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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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an­kom­men, ob wir ei­nes Ta­ges große Se­rum­men­gen ein­flie­gen kön­nen.«
    Ta­ly nick­te wort­los. Sie schi­en sehr ge­faßt. Mich über­fiel je­doch nach wie vor ein un­gu­tes Ge­fühl, so­bald ich an ih­re Be­glei­tung dach­te. Wenn das nur gut­ging!
    Die füh­ren­den Män­ner der ir­di­schen Ab­wehr brach­ten uns nach oben zur Lan­de­platt­form des GWA-Turm­bun­kers. Der schnel­le Trans­por­ter war­te­te be­reits. Als Ta­ly im Druck­schott ver­schwand, sag­te der Chef rauh:
    »Kon­nat, ver­ges­sen Sie nichts. Be­rück­sich­ti­gen Sie den win­zigs­ten Punkt un­se­rer Pla­nung. Die­se Ma­schi­ne kann nur dann lau­fen, wenn je­des Räd­chen ge­naues­tens sei­ne Funk­ti­on er­füllt. Nach Ih­rem Start wer­de ich das Haupt­quar­tier auf den Mond ver­le­gen, da­mit ich Sie mit der dor­ti­gen Groß­sta­ti­on je­der­zeit er­ei­chen kann. Die fünf Groß­raum­trans­por­ter be­fin­den sich be­reits auf der äu­ße­ren Kreis­bahn. So­bald Sie ge­st­ar­tet sind, ra­sen die Schif­fe hin­ter Ih­nen her. Sie wer­den je­doch zwei Mo­na­te be­nö­ti­gen, um den Mars zu er­rei­chen. Wenn Sie drin­gend Hil­fe brau­chen, grei­fen Sie auf Aus­weich­plan B zu­rück. Da­zu ist es er­for­der­lich, daß Sie Ihr Raum­schiff je­der­zeit start­klar ha­ben.«
    Ich fühl­te sei­ne brei­te Hand mei­nen Arm um­span­nen. Hilf­los, ver­le­gen um ei­ne bes­se­re Ant­wort, sag­te ich:
    »Chef, wir wer­den tun, was in un­se­rer Macht steht. Sor­gen Sie nur für die er­for­der­li­chen Ab­len­kungs­ma­nö­ver. Und – ma­chen Sie sich kei­ne über­spitz­ten Hoff­nun­gen! Es ist durch­aus noch nicht si­cher, ob die Frem­den über­haupt ein Heil­mit­tel be­sit­zen. Schließ­lich woll­ten sie mit der Seu­che die Mensch­heit an­grei­fen. Ich se­he nicht un­be­dingt ein, warum sie sich um ein Ge­gen­mit­tel be­müht ha­ben soll­ten. Ir­gend­wie er­scheint mir die­ser Ge­dan­ke nicht aus­rei­chend fun­diert. Oder mei­nen Sie, die In­tel­li­gen­zen trü­gen sich mit der Ab­sicht, die er­krank­ten Men­schen spä­ter wie­der zu hei­len?«
    Re­ling wirk­te plötz­lich alt und mü­de.
    »Be­hal­ten Sie Ih­re Über­le­gun­gen für sich. Ich ken­ne sie be­reits in noch bes­se­rer Aus­füh­rung. Das ›Ge­dächt­nis‹ hat es nicht über­se­hen. Im­mer­hin be­steht ei­ne große Wahr­schein­lich­keit, zu­min­dest die wah­ren Ur­sa­chen über die Seu­che zu er­fah­ren. Es ge­nügt uns schon, wenn wir das ge­nau wüß­ten. Dann könn­ten wir ein Heil­mit­tel ent­wi­ckeln. – Nun denn, Wor­te sind sinn­los. Flie­gen Sie los, und den­ken Sie dar­an, daß wir auf Ih­re Ein­sat­z­er­geb­nis­se war­ten. Wir al­le – die ge­sam­te Mensch­heit. Viel Glück!«
    Frös­telnd be­stieg ich die klei­ne Druck­ka­bi­ne un­se­rer Ma­schi­ne. Als ich mich an­ge­schnallt hat­te und die Ga­stur­bi­ne der Ro­tor­krän­ze auf­zu­heu­len be­gann, er­schi­en Re­lings Ge­sicht für einen Au­gen­blick im ge­dämpf­ten Licht der Platt­form-Schein­wer­fer. Dann ho­ben wir im Ver­ti­kal­start ab. Die stür­mi­sche No­vem­ber­nacht ver­schluck­te uns.
    Weit über dem Haupt­quar­tier be­gann das kern­che­mi­sche Atom-Strahl­trieb­werk zu ar­bei­ten. Das Me­di­um Luft wur­de an­ge­saugt, von der ther­mi­schen Ener­gie des Kern­pro­zes­ses er­hitzt und mit ho­her Strahl­ge­schwin­dig­keit durch die Dü­sen aus­ge­sto­ßen.
    Wir ras­ten auf dem to­sen­den Gass­trahl in den wol­ken­be­deck­ten Him­mel. Der Flug zum ge­wal­ti­gen Raum­flug­ha­fen der Ne­va­da-Fields soll­te et­wa fünf­zehn Mi­nu­ten dau­ern.
    Als wir die Schall­mau­er im Steig­flug durch­bro­chen hat­ten und sich das Don­nern des Trieb­werks mä­ßig­te, mein­te Ta­ly mit ner­vö­sem Auf­la­chen:
    »Okay, dann wä­ren wir al­so so­weit. Wie füh­len Sie sich?«
    Ich sah sie lan­ge an. Die ho­he Be­schleu­ni­gung schi­en sie kaum zu be­mer­ken. Al­so war sie we­nigs­tens die­sen rein kör­per­li­chen Be­las­tun­gen ge­wach­sen. Ich dach­te je­doch an die üb­li­chen Start­ma­nö­ver der sehr schnel­len Ku­rier­boo­te, die beim Sechs-Stun­den-Flug zum Mond mit we­sent­lich här­te­ren Wer­ten be­schleu­nigt

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