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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wur­den. Ich kann­te das fürch­ter­li­che Ge­fühl bei ei­nem An­druck von fünf­zehn Gra­vos. Des­halb sag­te ich war­nend:
    »Dar­über re­den wir, wenn wir die drit­te In­ter­vall­be­schleu­ni­gung hin­ter uns ha­ben und das Plas­ma-Trieb­werk auf den Rei­se­wert von ›nor­mal Eins‹ ge­dros­selt wird. Die­se Be­las­tun­gen sind et­was für har­te und kern­ge­sun­de Män­ner. Lei­der ist un­se­re Wis­sen­schaft noch nicht so weit ent­wi­ckelt, um der­ar­ti­ge Qua­len be­sei­ti­gen zu kön­nen. Man muß sie aus­hal­ten.«
    »Sind Sie scha­den­froh?«
    Ich wink­te är­ger­lich, ab. Sie war ein selt­sa­mes Men­schen­kind.
    »Re­den Sie kei­nen Un­sinn. Ich kann scha­den­froh la­chen, wenn sich ein ›Al­les­kön­ner‹ mit dem Ham­mer auf den Fin­ger schlägt und einen Wut­an­fall be­kommt. Es gibt je­doch kei­nen Mann, der in ei­nem star­ten­den Raum­schiff über einen an­de­ren Men­schen grinst. Das ist ei­ne Tor­tur, ver­ste­hen Sie! Ich ken­ne er­fah­re­ne Raum­pi­lo­ten, die vor je­dem Start im­mer wie­der mit Schluck­be­schwer­den zu kämp­fen ha­ben. Neh­men Sie al­so un­be­dingt Ih­re Kreis­lau­f­in­jek­ti­on, und ver­su­chen Sie nicht, mir ge­gen­über die Hel­din zu spie­len. Okay, sa­gen Sie nichts. Ich will Ih­nen doch nur hel­fen.«
    Die Lan­dung auf den Ne­va­da-Fields wur­de zum Alp­traum. Wir setz­ten di­rekt ne­ben dem start­kla­ren Ku­rier­boot auf, das sei­ne Bug­spit­zen in den Him­mel rich­te­te.
    Es han­del­te sich um ei­ne knapp drei­ßig Me­ter lan­ge, ein­stu­fi­ge Plas­ma-Ra­ke­te, de­ren Atom-Strahl­trieb­werk ei­ne mo­der­ne Groß­stadt mit Strom hät­te ver­sor­gen kön­nen. Die vier- und fünf stu­fi­gen Ra­ke­ten der Ver­gan­gen­heit wa­ren im Ver­hält­nis zu dem Ku­rier­boot turm­ho­he Gi­gan­ten ge­we­sen, die ei­ni­ge tau­send Ton­nen ei­nes che­mi­schen Treib­stoffs mit­zu­schlep­pen hat­ten.
    Das war längst vor­bei! In et­wa fünf­zehn Mi­nu­ten wür­den wir auf dem Plas­ma­strahl ent­fes­sel­ter und ge­bän­dig­ter Atom­ener­gi­en in den Raum ra­sen.
    Der Chef hat­te ein Wach­kom­man­do der GWA zum Platz be­foh­len. Die Aus­weis­kon­trol­le war kurz. Nie­mand stell­te über­flüs­si­ge Fra­gen. Un­se­re Leu­te wuß­ten ge­nau, worum es bei dem Ein­satz ging.
    Die bei­den Pi­lo­ten des Raum­schnell­boo­tes hal­fen uns in die vor­ge­schrie­be­nen Druck­an­zü­ge. Nach mei­nem be­zeich­nen­den Blick auf Ta­ly, mein­te der Cap­tain zö­gernd:
    »Okay, Ma­dam, las­sen Sie den Druck­helm un­ten. Ei­gent­lich ist das ver­bo­ten, aber es ist kein an­ge­neh­mes Ge­fühl, die­ses Ge­bil­de über dem Kopf zu tra­gen. Wol­len wir hof­fen, daß wir kei­nen Druck­ver­lust er­le­ben. Grö­ße­re Me­teo­re kom­men zwar ziem­lich sel­ten vor, aber be­hal­ten Sie den Helm in Griff­wei­te. Wenn es in der Wan­dung zu pfei­fen be­ginnt, las­sen Sie ihn schleu­nigst in die Ma­gnet­ver­schlüs­se ein­ras­ten. Ich, eh, Sie auch?«
    Er sah mich un­wil­lig an.
    »Ich auch«, sag­te ich kom­pro­miß­los. »Ich se­he nicht ein, daß man un­be­dingt mit ei­nem her­me­tisch ge­schlos­se­nen An­zug star­ten muß. Letz­tens ha­be ich mir auf dem Nacken­wulst des Hel­mes bald das Ge­nick ge­bro­chen.«
    »Un­mög­lich«, wehr­te der Ers­te Pi­lot ab. »Die Nacken­stüt­ze paßt sich pneu­ma­tisch an. Wei­cher kön­nen Sie über­haupt nicht lie­gen.«
    Wir klet­ter­ten den­noch oh­ne Druck­hel­me auf un­se­re Kon­tur­la­ger und lie­ßen uns an­schnal­len. Dann wur­den uns die Kreis­lau­f­in­jek­tio­nen ge­gen den An­druck ver­ab­reicht. Die Sprit­zen wirk­ten aus­ge­zeich­net, nur ver­mit­tel­ten sie hin­ter­her ein Ge­fühl der Taub­heit. Ner­ven­re­fle­xe wur­den da­durch weit­ge­hend aus­ge­schal­tet.
    Un­ser Spe­zi­al­ge­päck war ver­la­den. Die Luft­schleu­se wur­de ge­schlos­sen. Die Kli­ma­an­la­ge be­gann zu ar­bei­ten. Gleich dar­auf lief der klei­ne Strom­re­ak­tor an.
    Als Hilf­s­ag­gre­gat hat­te er den not­wen­di­gen Strom zum Auf­bau der hoch­ge­spann­ten Schirm­fel­der für die Re­ak­ti­ons-Brenn­kam­mer und die ener­ge­ti­sche Ab­schir­mung der

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