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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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An­schlie­ßend fluch­te er in sei­ner Hei­mat­spra­che. Zum Glück ver­stand Ta­ly kein Wort. Sie wä­re ent­setzt ge­we­sen über die Aus­drücke.
    Das Dröh­nen der Trieb­wer­ke ließ nach. Die Au­to­ma­ten be­gan­nen mit der Dros­se­lung der un­heim­li­chen Be­schleu­ni­gungs­wer­te.
    Dr. Sno­fer er­schi­en wie­der auf den Bild­schir­men. Er war völ­lig ver­zwei­felt. Ich konn­te mir gut vor­stel­len, wie es in ihm aus­sah und wel­che Ge­füh­le ihn be­weg­ten. Er war zum Nichtstun ver­dammt. Das ist wohl das Schlimms­te, was man ei­nem ver­ant­wor­tungs­vol­len und er­fah­re­nen Trieb­werk­s­in­ge­nieur an­tun kann.
    »Schi­cken Sie mir et­was Trink­ba­res«, stöhn­te er. »Egal was, es muß nur hoch­pro­zen­tig sein. Beim großen Welt­raum, ich kom­me mir vor wie ein Ne­an­der­ta­ler im Ne­bras­ka-Atom­werk. Wir sind fast auf hal­ber Licht­ge­schwin­dig­keit. Ich ge­traue mich schon gar nicht mehr, mein trans­por­ta­bles E-Ge­hirn mit Da­ten zu füt­tern. Schi­cken Sie ei­ne große Fla­sche, oder wir dre­hen hier durch. Sie müß­ten ein­mal se­hen, wie die­se Ma­schi­nen ar­bei­ten! Eben ist mir ein Ding zwi­schen den Bei­nen hin­durch­ge­rast.«
    Ich fuhr auf. Mein Herz poch­te plötz­lich im Hal­se.
    »Was für ein Ding?« schrie ich au­ßer mir. »Ru­he, zum Teu­fel. Sei­en Sie doch ru­hig! Was für ein Ding, Sno­fer?«
    Un­ser Chef­in­ge­nieur schüt­tel­te den Kopf.
    »Kei­ne Ah­nung, es war eben ein Ge­bil­de, das wie ei­ne große me­tal­li­sche Spin­del aus­sah. Au­gen­blick­lich han­tiert es mit klei­nen Grei­far­men und zier­li­chen Werk­zeu­gen an ei­nem Ver­tei­ler­block her­um. Ich ha­be es auf dem Kon­troll­schirm. Es schnei­det zwei Ver­bin­dun­gen her­aus und er­setzt die Dräh­te durch neue. Ich hat­te vor­her be­merkt, daß es in dem Block zu qual­men be­gann. Was sa­gen Sie da­zu? Ich ha­be das Ding nie zu­vor ge­se­hen. Wie es in Ma­schi­nen­raum ›B‹ ge­kom­men ist, ist mir auch rät­sel­haft. Sir, schi­cken Sie das Fläsch­chen.«
    Der De­ne­ber lach­te schal­lend. Ich hät­te in den Bo­den ver­sin­ken mö­gen. Man­zo be­gann plötz­lich zu brül­len. Sei­ne Pran­ke um­schloß den Hals des De­ne­bers. Dann dröhn­te die Stim­me des Mu­tan­ten durch die Zen­tra­le.
    »Wir wis­sen, daß die au­to­ma­ti­sche Alarm­an­la­ge des Kreu­zers einen klei­nen Re­pa­ra­tur­ro­bo­ter zur Scha­dens­be­sei­ti­gung auf­ge­ru­fen hat. Sa­ge kei­nen Ton, Fremd­ling – sa­ge kei­nen Ton, oder ich …!«
    »Man­zo, nimm die Hand weg. Man­zo!«
    Er ge­horch­te wi­der­wil­lig. In sei­nen Au­gen lo­der­te der Haß. Der De­ne­ber zit­ter­te. Sein Blick hat­te je­de Über­heb­lich­keit ver­lo­ren.
    »Ich ha­be das Ge­fühl, als wä­re die­ser Ein­satz die här­tes­te Nuß, die wir je­mals zu knacken hat­ten!« sag­te Han­ni­bal lei­se. »Da vorn, in dem grün­li­chen Licht­kreis, siehst du es? Das ist der Mars. Ge­nau ein­ge­peilt von der Au­to­ma­tik. Großer, wann wer­den wir fä­hig sein, sol­che Schif­fe zu bau­en?«
    »Jetzt be­haup­te nur nicht, wir wä­ren Pa­ra­si­ten«, knirsch­te ich. »Schweig lie­ber! Wir wer­den das al­les be­grei­fen, und wir wer­den ler­nen. In ei­nem Jahr flie­gen wir die Schif­fe wir un­se­re ei­ge­nen. Ke­no­ne­we, brin­gen Sie Sno­fer einen Whis­ky. Kom­men Sie aber nicht mit glä­ser­nen Au­gen zu­rück!«
    Un­ser dun­kel­häu­ti­ger Kol­le­ge er­hob sich grin­send. Ich glau­be, er war der ein­zi­ge Mann, der hier kei­ne Ner­ven hat­te.
    »Sie auch einen?« er­kun­dig­te er sich in­ter­es­siert.
    »Zwei!« sag­te Han­ni­bal so­fort. »Mensch, warum ren­nen Sie noch nicht? Sno­fer hat­te die bes­te Idee des Jahr­hun­derts.«
    »Ich glau­be, Ta­ly wird bes­ser die Fla­sche ho­len«, warf ich ein. »Da bin ich we­nigs­tens si­cher, daß je­der nur einen Schluck be­kommt. Ihr Grin­sen, Ke­no­ne­we, ist mir zu ver­däch­tig. Ta­ly, wol­len Sie den Durs­ti­gen den Lie­bes­dienst er­wei­sen? In der me­di­zi­ni­schen Ab­tei­lung …«
    »Ich weiß«, nick­te sie. Dann be­dach­te sie Ke­no­ne­we mit ei­nem an­züg­li­chen Blick. »Blei­ben Sie nur hier, mein Freund. Sie se­hen so schwäch­lich

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