Vorsicht Niemandsland
aufrechterhalten.
Von uns waren Modelle mit besonders großen Tragflächen entwickelt worden, da wir auch hier nicht auf die Landungen nach Flugzeugart verzichtet hatten. Das ersparte immerhin sehr viel Energie, und dieses Wörtchen wurde hier trotz unserer großartigen Plasma-Triebwerke großgeschrieben.
»Genau sechsunddreißig Landungsboote, Sir«, stellte TS-19 fest. »Das entspricht der Transporteranzahl auf den Wartekreisbahnen. Augenblicklich sind noch achtzehn Großraumer über dem Planeten stationiert. Da jeder zwei Landungsboote mitführt, befinden sich die kleinen Kähne demnach alle auf dem Boden.«
»Man scheint die Funksprüche des Alten gut empfangen zu haben«, meinte Hannibal nachdenklich. »Start- und Landeverbot für alle Einheiten, hm! Wie reimt sich das zusammen? Entweder hat sich unser positronisches Gehirn getäuscht, und da unten gibt es überhaupt keine von den Venusiern beeinflußten Menschen, oder …!«
Er sah mich an. Der Kleine hatte brennende Zweifel.
»Nichts oder«, wehrte ich ab. »Wir haben die Sprüche der Mondstation aufgefangen. Demnach weiß man da unten, daß ein ehemaliger Marskreuzer mit menschlicher Besatzung kommt.«
»Abgesehen von den sogenannten Denebern«, warf unser besonderer »Freund« ein.
Ich musterte den Fremden mit gemischten Gefühlen. Bisher hatte er keinen Trick versucht. Das Schiff war sauber abgebremst und ebenso einwandfrei zur Landung angesetzt worden. Wie würde er sich nun verhalten? Ich wußte es nicht, niemand konnte es genau wissen.
»Ich bin davon überzeugt, daß es unter den rund zwölfhundert Männern des Marsstützpunktes einige Leute gibt, die sich völlig unter der geistigen Kontrolle dieser metabolischen Monstren befinden. Wenn wir hier mit einem normalen Transporter angekommen wären, hätten wir kurz vor der Landung vielleicht einen kleinen Unfall erlebt. Das kann doch so leicht geschehen, nicht wahr! So aber sitzen wir in einer raumtüchtigen Vernichtungsmaschine von großer Schlagkraft. Anders kann man es kaum bezeichnen. Man wird es sich überlegt haben, ob man uns ungeschoren läßt oder nicht. Außerdem hat man aus den Funksprüchen der Mondstation ebenfalls entnommen, daß sich angeblich vier Deneber an Bord befinden! Was diese Intelligenzen für die Venus bedeuten, ist vom ›Gedächtnis‹ mit hundertprozentiger Sicherheit klargestellt worden. Das Wissen dieser Leute bedeutet die absolute Macht im solaren Weltraum. Wer sie besitzt, wer sie zur Arbeit zwingen kann, der hat das bisher unbegreifliche Erbe des Mars in der Tasche. Ich sehe darin eine absolut logische Schlußfolgerung.«
»Bravo, mein Freund«, warf der Deneber ein. Die menschlichen Augen seines Trägerkörpers funkelten belustigt.
»Immerhin sollten Sie das in meiner Gegenwart nicht so laut sagen. Ich könnte wieder hochnäsig und aufsässig werden. Dennoch haben Sie ausnahmsweise einmal recht. Diese verformungsfähigen Protoplasmamassen haben eine gute Raumfahrt entwickelt, allerdings nicht aus eigenen Kräften.«
Ich fuhr zusammen! Das war eine Eröffnung, mit der ich nicht hatte rechnen können. Was verschwieg uns der letzte Überlebende des galaktischen Volkes aus dem Deneb-System?
Ich fragte danach. Unser Kreuzer hing immer noch in der dünnen Luft. Die Triebwerke pfiffen sozusagen im Leerlauf. Dennoch wurden sie spielend mit der zerrenden Gravitation des Mars fertig.
Der Deneber hüstelte. Nachdenklich meinte er:
»Ich weiß nicht genau, warum ich diese Bemerkung machte. Ich müßte es zutiefst bedauern, wenn ich bei sorgfältiger Selbstkontrolle zu dem Ergebnis käme, daß ich Sie nicht mehr so
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