Vorsicht Niemandsland
suchen Sie einen Raum aus, der für uns als Gefängnis dienen kann. Er muß außerhalb des Verkehrsbrennpunktes liegen, wenn ich so sagen darf. Blicken Sie sich gründlich um.«
Die Männer gingen. Unter ihnen der afrikanische Gehirnchirurg Professor Abdil Tarstu, den man vor zwei Jahren gezwungen hatte, menschliche Gehirne durch gewagte Eingriffe zu verändern. Das war etwas, was unsere heimlichen Gegner auch nicht ahnten! Die, die es gewußt hatten, lebten nicht mehr. Sie hatten bei unserem Einsatz den Tod gefunden.
Abdil Tarstu wußte sehr genau, wie man das Willenszentrum eines Menschen durch ein winziges, ins Gehirn verpflanztes Teufelsding ausschaltete. Diese Kenntnis war eine unserer Hauptwaffen.
»Als Sie die Angehörigen meines Volkes vernichteten – haben Sie da auch so ausgesehen?« fragte der Deneber leise.
Ich starrte ihn an. Dann entgegnete ich langsam:
»Mein Freund, so sieht ein Mann aus, dem man eine schwere Verantwortung aufgebürdet hat.«
Der Deneber senkte den Kopf. Schließlich sagte er noch leiser:
»Kommen Sie her. Ich will Ihnen einige Daten über den Großen Krieg geben. Ich glaube, Sie wollen sich mit den Zellverformern in eine gefährliche Verbindung einlassen. Wenn Sie vorgeben, Überlebende meines Volkes zu sein, so müssen Sie verschiedene Dinge wissen. Kommen Sie, ehe ich meinen Entschluß bereue.«
Ich bemerkte Talys Lächeln. Sie schien absolut sicher zu sein, den Fremden beeindruckt zu haben. Ich war noch nicht so überzeugt.
Langsam gingen wir auf das Gehirn in einem menschlichen Körper zu.
»Ja? Bitte fangen Sie an!«
9.
Ich hatte von vornherein nicht angenommen, daß der Auftritt unserer passiven und aktiven GWA-Kollegen innerhalb weniger Stunden beendet sein könnte.
Mit vierzehn Stunden hatte ich aber nicht gerechnet! Obwohl Mars eine etwas längere Rotationsdauer als die Erde besitzt und eine volle Umdrehung um seine Polachse 24h, 37m, 22s7 dauert, war die bitterkalte Nacht schon vorüber. Über den flachen Hügeln weit jenseits des vom roten Sand verwehten Raumhafens war die farblos wirkende Sonne vor einer Stunde aufgetaucht.
Wir saßen übernächtigt vor den Bildsprechgeräten, mit deren Hilfe wir jede Phase der Untersuchungen hatten verfolgen können. TS-19, Oberst Minhoe und die anderen führenden Männer unseres Einsatzkommandos waren mit kleinen, tragbaren Geräten ausgerüstet. So hatten wir in Bild und Ton sämtliche Einzelheiten miterleben können.
Zuerst hatte die aufklärende Besprechung stattgefunden. Unser wissenschaftliches Team hatte den Männern klargemacht, was auf der Erde geschehen war. Es war nichts verschwiegen worden. Wir hatten vorbereitete Berichte des positronischen Rechengehirns vorgelegt.
Als man in der alten Raumfestung wußte, was man mit dem Start des einen Marstransporters angerichtet hatte und man auch erfahren hatte, wie die Bazillenträger eingesetzt worden waren, hatte General Stafford freiwillig auf sein Kommando verzichtet.
Von Pater Fernandos Funknachricht war natürlich kein Wort gefallen. Wir wiesen klar nach, daß nur die Deneber schuldig waren. Diese Vorbereitungen waren gar nicht so einfach gewesen. Die besten Köpfe der Erde hatten daran gearbeitet.
Anschließend war der Ultraschall-Test durchgeführt worden. Rund zwölfhundert Männer aus allen Nationen der Erde hatten mehr oder weniger nervös vor den Schallfenstern der kleinen Projektoren gestanden. Auch das hatten wir durch die tadellose Übertragung gut verfolgen können.
Sämtliche Männer waren bei der Gelegenheit gruppenweise verhört worden. Die Fragen waren kurz
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