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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­hört zum Stab des wis­sen­schaft­li­chen GWA-Teams.«
    »Ja, so­gar recht gut. Ein ge­nia­ler Chir­urg. Warum?«
    »Der ver­schwun­de­ne Dr. Mol­mer war sein Schü­ler. Das be­deu­tet, daß Dr. Mol­mer von der ho­hen Kunst der Hirn­chir­ur­gie sehr viel ver­steht. Sonst hät­te ihn Ho­ram nicht an­ge­nom­men. Und die­ser jun­ge Arzt ist auf dem Mars ver­schol­len. Ge­ne­ral Staf­ford ist da­von über­zeugt, Mol­mer wä­re mit dem zwei­ten Trans­por­ter zur Er­de ge­flo­gen. Das stimmt aber nicht. Wir hät­ten ihn in dem teil­wei­se zer­stör­ten To­ten­schiff fin­den müs­sen. Was fol­gern Sie dar­aus?«
    Sie schloß die Au­gen. Ih­re Na­sen­flü­gel vi­brier­ten. Bläs­se über­zog ihr Ge­sicht.
    »Sie mei­nen, Mol­mer wä­re von un­se­ren Geg­nern so­zu­sa­gen ent­führt wor­den?«
    »Ge­nau das«, stell­te Han­ni­bal fest. »Wir wis­sen aus zwei frü­he­ren Un­ter­neh­men, daß die Ve­nu­sier mit Vor­lie­be mensch­li­che Spe­zia­lis­ten ein­set­zen, die – na­tür­lich un­ter Zwang – die ei­gen­ar­ti­gen Emp­fän­ger zur ab­so­lu­ten Wil­lens­steue­rung in die Schä­del an­de­rer Leu­te ein­zu­set­zen ha­ben. Pro­fes­sor Ab­dil Tar­stu be­fand sich in der glei­chen La­ge. Wir ha­ben ihn da­mals auf dem Mond ge­fun­den. Jetzt glau­be ich plötz­lich dar­an, daß es hier ei­ni­ge Leu­te gibt, die nicht mehr Herr über ih­ren Wil­len sind. Un­se­ren Freun­den ist ein klei­ner Feh­ler un­ter­lau­fen, den­ke ich. Mol­mer ist ei­ne Schlüs­sel­fi­gur.«
    Die­se Fest­stel­lung nütz­te uns nur we­nig. Mit dem Wis­sen, daß der Arzt spur­los ver­schwun­den war, konn­te uns nicht ge­dient sein.
    Der De­ne­ber war wie­der hell­wach und schau­te mich aus Gun­dry Pon­ja­res’ Au­gen an. Schließ­lich stell­te das trans­plan­tier­te Ge­hirn fest:
    »Es scheint ein be­son­de­res Cha­rak­te­ris­ti­kum der ak­ti­ven GWA-An­ge­hö­ri­gen zu sein, Zu­flucht in ge­wag­ten Theo­ri­en zu su­chen. Was könn­te die­ser Arzt mit der Seu­che zu tun ha­ben?«
    Ich mus­ter­te ihn nach­denk­lich. Seit ei­ni­gen Stun­den hat­te ich das Ge­fühl, als hät­te sich der De­ne­ber grund­le­gend ge­wan­delt. Er ver­zich­te­te auf of­fe­nen Hohn, un­ter­ließ Be­lei­di­gun­gen und Krän­kun­gen. Er schi­en auf dem bes­ten We­ge zu sein, die ver­gan­ge­nen Er­eig­nis­se zu ver­ges­sen. Den­noch zwei­fel­te ich nach wie vor an der Auf­rich­tig­keit sei­ner freund­schaft­li­chen Ab­sich­ten.
    Er war noch zu un­durch­sich­tig, in sei­ner wirk­li­chen Ge­sin­nung nicht kon­trol­lier­bar. Den Be­wußt­seins­in­halt die­ses nicht-mensch­li­chen Ge­hirns konn­te nicht ein­mal Man­zo er­fas­sen. Der De­ne­ber konn­te einen star­ken Block vor sein Be­wußt­seinszen­trum le­gen.
    »Wir wer­den se­hen, Coat­la«, ent­geg­ne­te ich nach­denk­lich. »Bis­her ha­ben sich un­se­re Theo­ri­en im­mer be­wahr­hei­tet, weil wir grund­sätz­lich nicht den Feh­ler ma­chen, auch bei rei­nen Theo­ri­en auf fun­dier­te Grun­d­ele­men­te zu ver­zich­ten.«
    »Ich emp­fan­ge ver­wor­re­ne Im­pul­se«, dröhn­te Man­zos Stim­me auf.
    Mein Kopf fuhr her­um. Der Mu­tant war plötz­lich wie­der in sich ver­sun­ken, die Au­gen wa­ren blick­los, in sich ge­kehrt. Er sprach mo­no­ton:
    »Je­mand er­hält An­wei­sun­gen. Ich kann sie nicht de­fi­nie­ren, son­dern hö­re es nur. Es han­delt sich um ei­ne selt­sa­me Über­tra­gung geis­ti­ger Schwin­gun­gen. Das ist kei­ne ein­wand­freie Ver­stän­di­gung zwi­schen zwei gleich­wer­ti­gen, pa­ra­psy­chisch be­gab­ten Part­nern.«
    »Viel­leicht die Ge­dan­ken­aus­strah­lung an einen me­cha­nisch be­ein­fluß­ten Emp­fän­ger?« warf ich atem­los ein. »Ist das mög­lich?«
    Man­zo lausch­te in sich hin­ein. Er war ru­hig und aus­ge­gli­chen.
    »Mög­lich ist es«, äu­ßer­te er. »Es ist ein Wis­pern, ein drän­gen­des Sum­men. Viel stär­ker sug­ge­s­tiv, als es bei ei­ner rei­nen Nach­rich­ten­über­mitt­lung sein dürf­te. Vor­sicht, der ei­ne Part­ner kommt nä­her. Ich kann ihn nicht er­fas­sen, ich spü­re ihn nur.«
    Die letz­ten Wor­te wur­den vom gel­len­den Pfei­fen des Warn­ge­rä­tes

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