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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Schiff brüll­ten die Laut­spre­cher auf.
    »HC-9 spricht. Ab­sor­ber­hel­me auf­set­zen. Schnell, be­ei­len Sie sich. Fall ›Tin­ten­fisch‹ ist ge­ge­ben. Schal­ten Sie auf vol­le Leis­tung. Kon­trol­lie­ren Sie Bat­te­ri­en und Ver­zer­rer. Hel­me nicht mehr von den Köp­fen neh­men. En­de.«
    Als ich mich um­dreh­te, hat­ten die Män­ner be­reits die farb­lo­sen Hel­me mit den di­cken Rand­wüls­ten auf­ge­setzt. Äu­ßer­lich gli­chen sie nor­ma­len Funk­hel­men. Auch die Stab­an­ten­nen sa­hen un­ver­däch­tig aus. Die Ver­zer­rungs­schal­tung ei­nes je­den Kopf­schut­zes war ge­nau auf die Hirn­fre­quenz des je­wei­li­gen Trä­gers ab­ge­stimmt. Ich wuß­te, daß jetzt je­der Te­le­path ver­sa­gen muß­te. Die Er­fas­sung des Ge­dan­ken­in­hal­tes konn­te nicht mehr mög­lich sein.
    Den­noch sah ich fie­bernd auf Man­zo. Es dau­er­te noch ei­ni­ge Mi­nu­ten, bis er aus sei­ner Star­re er­wach­te. Un­ver­mit­telt war er wie­der geis­tig an­we­send. Ein tie­fes La­chen hall­te durch die Zen­tra­le. In sei­nen Au­gen glit­zer­te es ver­däch­tig. Be­sorgt um­spann­te ich sei­nen Arm.
    »Be­herr­sche dich! Was war los?«
    »Sie ha­ben es ver­sucht, mit star­ken Kräf­ten so­gar. Ich ha­be die Im­pul­se so­fort ge­spürt. Jetzt ha­ben sie auf­ge­hört. Sie ha­ben nichts er­reicht. Sie sind ver­wirrt. Die letz­ten Strö­mun­gen ver­rie­ten es.«
    »Un­se­re Ab­sor­ber­hel­me – funk­tio­nie­ren sie?« frag­te ich drän­gend. »Kon­trol­lie­re nach! Tes­te Ke­no­ne­we. Was denkt er jetzt? Ver­su­che mit al­len Kräf­ten, in sein Be­wußt­sein ein­zu­drin­gen. Los schon, un­ter­nimm den Ver­such!«
    Man­zos Au­gen wur­den starr. Ke­no­ne­we wisch­te sich au­to­ma­tisch den Schweiß von der Stirn. Er wur­de un­ru­hig. Ir­gend et­was schi­en er doch zu füh­len.
    Man­zos Au­gen wa­ren wie glü­hen­de Feu­er. Ta­ly stöhn­te un­ter­drückt. Sie wuß­te, wie es war, wenn der te­le­pa­thisch be­gab­te Mu­tant mit al­len Kräf­ten nach dem Geist ei­nes an­de­ren Men­schen griff.
    Der Afri­ka­ner schwitz­te stär­ker. Sein Ge­sicht ver­zerr­te sich leicht. Wei­te­re Re­ak­tio­nen blie­ben aus. Man­zo gab nach ei­ni­gen Mi­nu­ten auf. Er er­schi­en mir et­was er­schöpft.
    »Ta­del­los«, er­klär­te er und lach­te dröh­nend. »Ta­del­los! Ich kann ihn er­fas­sen, aber nicht be­grei­fen. Was er an Be­wußt­seinsim­pul­sen aus­strahlt, kann man zwar emp­fan­gen, nie­mals aber ent­schlüs­seln. Al­les ist chao­tisch, er­gibt kei­nen Sinn, Wir kön­nen zu­frie­den sein, Sir.«
    Ich at­me­te er­leich­tert auf. Man­zo zeig­te die schar­fen Kno­chen­rei­hen, die ihm die Na­tur an­stel­le von Zäh­nen ver­lie­hen hat­te.
    »Na al­so«, mein­te Han­ni­bal ge­dehnt, »nun wis­sen wir ge­nau, daß die Schlamm­wüh­ler da sind.«
    Zehn Mi­nu­ten spä­ter ver­lie­ßen zwan­zig Män­ner die große Schleu­se des Mar­s­kreu­zers 1418. Un­ter ih­ren Ver­zer­rungs­hel­men tru­gen sie die er­for­der­li­chen Atem­mas­ken, die durch zwei Druck­schläu­che mit dem klei­nen Rück­en­tor­nis­ter ver­bun­den wa­ren.
    Wir hat­ten auf ei­ne rei­ne Sau­er­stoff­an­la­ge ver­zich­tet. Die na­tür­li­che Luft des Pla­ne­ten wur­de im Tor­nis­ter an­ge­saugt, ver­dich­tet, durch das Was­ser­fil­ter mit au­to­ma­tisch ge­steu­er­ter Feuch­tig­keit an­ge­rei­chert und über das Ven­til­sys­tem an die Luft­zu­füh­rung ab­ge­ge­ben. Die Ener­gie­ver­sor­gung er­folg­te durch ei­ne klei­ne Strom­bank, de­ren be­acht­li­ches Ge­wicht un­ter den ge­rin­gen Schwe­re­ver­hält­nis­sen des Mars be­deu­tungs­los wur­de.
    Ich sah den Män­nern nach. Ih­re schwe­ren Strahl­waf­fen wirk­ten wahr­schein­lich über­zeu­gen­der als be­schwö­ren­de Wor­te.
    »Ma­chen Sie sich bit­te fer­tig, mei­ne Her­ren«, sag­te ich zu den war­ten­den Wis­sen­schaft­lern. »Sie wis­sen, was Sie zu tun ha­ben. Wenn die Be­sat­zung des Stütz­punk­tes ge­nü­gend ge­impft ist, wer­den wir ›De­ne­ber‹ un­ter strengs­ter Be­wa­chung in die Fes­tung ge­bracht. Ma­chen Sie den Ul­tra­schall-Test ernst­haft und glaub­wür­dig. TS-19,

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