Vorsicht Niemandsland
Schiff brüllten die Lautsprecher auf.
»HC-9 spricht. Absorberhelme aufsetzen. Schnell, beeilen Sie sich. Fall ›Tintenfisch‹ ist gegeben. Schalten Sie auf volle Leistung. Kontrollieren Sie Batterien und Verzerrer. Helme nicht mehr von den Köpfen nehmen. Ende.«
Als ich mich umdrehte, hatten die Männer bereits die farblosen Helme mit den dicken Randwülsten aufgesetzt. Äußerlich glichen sie normalen Funkhelmen. Auch die Stabantennen sahen unverdächtig aus. Die Verzerrungsschaltung eines jeden Kopfschutzes war genau auf die Hirnfrequenz des jeweiligen Trägers abgestimmt. Ich wußte, daß jetzt jeder Telepath versagen mußte. Die Erfassung des Gedankeninhaltes konnte nicht mehr möglich sein.
Dennoch sah ich fiebernd auf Manzo. Es dauerte noch einige Minuten, bis er aus seiner Starre erwachte. Unvermittelt war er wieder geistig anwesend. Ein tiefes Lachen hallte durch die Zentrale. In seinen Augen glitzerte es verdächtig. Besorgt umspannte ich seinen Arm.
»Beherrsche dich! Was war los?«
»Sie haben es versucht, mit starken Kräften sogar. Ich habe die Impulse sofort gespürt. Jetzt haben sie aufgehört. Sie haben nichts erreicht. Sie sind verwirrt. Die letzten Strömungen verrieten es.«
»Unsere Absorberhelme – funktionieren sie?« fragte ich drängend. »Kontrolliere nach! Teste Kenonewe. Was denkt er jetzt? Versuche mit allen Kräften, in sein Bewußtsein einzudringen. Los schon, unternimm den Versuch!«
Manzos Augen wurden starr. Kenonewe wischte sich automatisch den Schweiß von der Stirn. Er wurde unruhig. Irgend etwas schien er doch zu fühlen.
Manzos Augen waren wie glühende Feuer. Taly stöhnte unterdrückt. Sie wußte, wie es war, wenn der telepathisch begabte Mutant mit allen Kräften nach dem Geist eines anderen Menschen griff.
Der Afrikaner schwitzte stärker. Sein Gesicht verzerrte sich leicht. Weitere Reaktionen blieben aus. Manzo gab nach einigen Minuten auf. Er erschien mir etwas erschöpft.
»Tadellos«, erklärte er und lachte dröhnend. »Tadellos! Ich kann ihn erfassen, aber nicht begreifen. Was er an Bewußtseinsimpulsen ausstrahlt, kann man zwar empfangen, niemals aber entschlüsseln. Alles ist chaotisch, ergibt keinen Sinn, Wir können zufrieden sein, Sir.«
Ich atmete erleichtert auf. Manzo zeigte die scharfen Knochenreihen, die ihm die Natur anstelle von Zähnen verliehen hatte.
»Na also«, meinte Hannibal gedehnt, »nun wissen wir genau, daß die Schlammwühler da sind.«
Zehn Minuten später verließen zwanzig Männer die große Schleuse des Marskreuzers 1418. Unter ihren Verzerrungshelmen trugen sie die erforderlichen Atemmasken, die durch zwei Druckschläuche mit dem kleinen Rückentornister verbunden waren.
Wir hatten auf eine reine Sauerstoffanlage verzichtet. Die natürliche Luft des Planeten wurde im Tornister angesaugt, verdichtet, durch das Wasserfilter mit automatisch gesteuerter Feuchtigkeit angereichert und über das Ventilsystem an die Luftzuführung abgegeben. Die Energieversorgung erfolgte durch eine kleine Strombank, deren beachtliches Gewicht unter den geringen Schwereverhältnissen des Mars bedeutungslos wurde.
Ich sah den Männern nach. Ihre schweren Strahlwaffen wirkten wahrscheinlich überzeugender als beschwörende Worte.
»Machen Sie sich bitte fertig, meine Herren«, sagte ich zu den wartenden Wissenschaftlern. »Sie wissen, was Sie zu tun haben. Wenn die Besatzung des Stützpunktes genügend geimpft ist, werden wir ›Deneber‹ unter strengster Bewachung in die Festung gebracht. Machen Sie den Ultraschall-Test ernsthaft und glaubwürdig. TS-19,
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