Vorsicht Niemandsland
Exemplare dieser Lebensgattung an Bord. Was dachten Sie, wer wohl den Marskreuzer geflogen hat! Das kann kein Mensch.«
»Ich beginne zu verstehen«, erwiderte Stafford vorsichtig. Mit einem Anflug von Spott fügte er hinzu:
»Und Sie glauben ernsthaft, es gäbe in meinem Befehlsbereich eine getarnte Deneber-Organisation?«
Minhoes Gesicht wurde ausdruckslos. Er spielte seine vorgezeichnete Rolle hervorragend.
»General Stafford, ich muß Sie dringend ersuchen, die führenden Offiziere und Wissenschaftler Ihrer Station sofort zu versammeln. Ich habe den Befehl erhalten, jeden einzelnen Menschen auf Mars zu testen. Mein Spezialkommando wird anschließend ausgeschleust. Der Kreuzer bleibt unter der Aufsicht der Restbesatzung in voller Kampfbereitschaft. Sie haben keine Ahnung, was auf der Erde geschehen ist. Schicken Sie einige Männer zu mir, die mit der Umgebung vertraut sind.«
»Soll das heißen, daß ich meines Kommandos enthoben bin?« erkundigte sich Stafford beherrscht.
»Ja, Sir, es tut mir leid. Die Befehle sind vom Chef der GWA unterzeichnet. General Reling ist gleichzeitig zum Generalsekretär der Internationalen-Abwehr-Koalition gewählt worden. Das ist die zur Zeit höchste Instanz auf Terra. Ich darf Sie infolge des dringenden Falles bitten, meine Anweisungen sofort zu befolgen.«
Minhoe schaltete ab und fuhr sich mit beiden Händen durch die ergrauten Haare.
»Zum Teufel«, knurrte er, »Stafford gehört mein Mitgefühl. Sind Sie sicher daß er ein Beeinflußter ist?«
Ich hob die Schultern an.
»Das ›Gedächtnis‹ kam zu dem absolut logisch klingenden Schluß, daß den Venusiern mit der Ausschaltung eines unwichtigen Soldaten kaum gedient ist. Infolgedessen bleibt nur die Folgerung, daß man sich die führenden Männer geholt hat. Stafford ist hier der Chef. Vergessen Sie das nie.«
»Okay, Sie haben das Kommando«, brummte er. »Ich bin neugierig, ob die ›Schatten‹ zur besonderen Verwendung auch diesmal recht haben. – Kenonewe, Tronsskij und Tong-Yao, schicken Sie Ihre Männer zur großen Schleuse. Jetzt will ich sehen, was hier gespielt wird.«
»Marschieren Sie los«, sagte ich. »Wir warten hier, bis die aufklärende Besprechung vorüber ist. Nehmen Sie sofort den Ultraschall-Test vor. Damit werden Sie zwar keinen Erfolg haben, aber Sie beweisen, daß Sie fieberhaft nach getarnten Denebern suchen.«
»Sie sind sehr geschickt«, warf unser unfreiwilliger Raumpilot ein. »Jetzt muß mein Volk auch noch für ein Täuschungsmanöver herhalten.«
»Es tut mir leid«, murmelte ich. »Ich möchte Sie nicht unbedingt kränken, aber der Plan schreibt es vor. Ich …«
Ein seltsames Geräusch ließ mich im Satz verstummen. Ich fuhr herum. Manzo stand in verkrümmter Haltung vor der Waffenschleuse. Das eigenartige Dröhnen kam aus seiner gewölbten Brust. Die großen Augen blickten durch das harte MA-Metall hindurch. Er war völlig abwesend.
Diese Haltung kannte ich! Wenn sich Manzo derart benahm, hatte er unbegreifliche Impulse gespürt. Jemand versuchte, sich in das Gedankengut unserer Männer einzuschleichen. Jemand wollte durch die Erfassung der Bewußtseinsinhalte feststellen, mit welchen Absichten wir gekommen waren. Das war der Gefahrenpunkt Nummer eins. Wir hatten auf das Einsatzkommando nicht verzichten können – nur hatten diese Männer normale Gehirne! Sie waren unfähig, sich gegen übergeordnete Gewalten zu wehren.
Auch Taly zeigte plötzlich Reaktionen. Bebend sagte sie:
»Da – da ist jemand. Etwas Fremdes, Widerliches. Man versucht eine Beeinflussung.«
Ich stand bereits vor dem Mikrophon der Eigenverständigung. Überall im
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