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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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aber präg­nant. Sie wa­ren von un­se­ren Ka­pa­zi­tä­ten aus­ge­ar­bei­tet wor­den.
    Pro­fes­sor Ab­dil Tar­stu hat­te sich je­de Per­son ge­nau an­ge­se­hen. Viel­leicht war er schon zu ei­ni­gen Schlüs­sen ge­kom­men. Er und wir wuß­ten ge­nau, wie ein Be­ein­fluß­ter rea­gier­te. Das selt­sa­me, ver­lo­ren wir­ken­de Ge­ba­ren sol­cher Leu­te muß­te man aber ein­ge­hend stu­diert ha­ben, ehe man einen Ver­dacht äu­ßern konn­te.
    Bei sorg­fäl­ti­ger Kon­trol­le der Be­sat­zungs­lis­te hat­te es sich her­aus­ge­stellt, daß drei Män­ner fehl­ten! Un­ter ih­nen der Je­sui­ten­pa­ter, Pro­feß Fer­n­an­do.
    Ge­ne­ral Staf­ford hat­te be­haup­tet und durch die Ein­tra­gung nach­ge­wie­sen, die drei Ver­miß­ten wä­ren mit den bei­den letz­ten Raum­schif­fen zur Er­de ab­ge­flo­gen.
    Wir wuß­ten, daß das nicht stimm­te. Die Be­sat­zung des Seu­chen­schif­fes hat­ten wir iso­liert. Die Mann­schaft des zwei­ten Trans­por­ters war von den Sol­da­ten des Afri­ka­ni­schen-Raum­jagd­kom­man­dos tot auf­ge­fun­den wor­den. Wenn wir die drei ver­schol­le­nen Per­so­nen aus­lie­ßen, stimm­te die Lis­te aufs Haar. Da­für hat­ten wir bes­te Kon­troll­mög­lich­kei­ten.
    Das war aber auch al­les, was mein Kol­le­ge TS-19 an po­si­ti­ven Da­ten ent­deck­te.
    Un­se­re Me­di­zi­ner und Bio­lo­gen hat­ten sich ver­geb­lich be­müht, bei ei­nem der Mars­sol­da­ten ei­ne In­fek­ti­on nach­zu­wei­sen. Mög­li­cher­wei­se wa­ren sie al­le im­mu­ne Ba­zil­len­trä­ger; aber das konn­ten wir eben nicht er­grün­den. Das war uns so­gar in dem her­vor­ra­gend ein­ge­rich­te­ten La­bor der GWA un­mög­lich ge­we­sen. Ein Ba­zil­len­trä­ger konn­te nur dann er­kannt wer­den, wenn er An­ste­ckun­gen ver­ur­sacht hat.
    Dr. Mir­nam hat­te durch einen Bo­ten an­fra­gen las­sen, ob ich ihm nicht die An­wen­dung des Zell­strah­lungs­tes­tes er­lau­ben könn­te. An der ver­än­der­ten Mito­se­strah­lung hät­ten wir wahr­schein­lich et­was fest­stel­len kön­nen. Ich hat­te Dr. Mir­nam die Er­laub­nis ver­sa­gen müs­sen. Auch der Pri­ma­ten-Test konn­te nicht er­fol­gen, da wir die Ve­nu­sier un­ter kei­nen Um­stän­den auf un­se­re be­grün­de­ten Ver­dachts­mo­men­te hin­wei­sen durf­ten.
    Als letz­te Kon­se­quenz er­gab sich die er­schre­cken­de Tat­sa­che, daß wir al­les und nichts er­fah­ren hat­ten. Es gab kei­nen Wi­der­stand; nie­mand lehn­te sich ge­gen Min­hoes An­ord­nun­gen auf. Die Män­ner rea­gier­ten so ein­wand­frei und ge­wis­sen­haft, wie man es von den An­ge­hö­ri­gen ei­ner hoch­qua­li­fi­zier­ten Spe­zi­al­ein­heit er­war­ten durf­te.
    Vor drei Mi­nu­ten hat­te TS-19 sei­ne Rück­kehr ins Schiff an­ge­kün­digt. Wir war­te­ten auf ihn.
    Man­zo saß still und in sich ge­kehrt auf sei­nem großen Pneu­mo­ses­sel. Die Bild­schir­me des Kreu­zers wa­ren ein­ge­schal­tet. Wir be­fan­den uns auf dem Mars, und doch be­merk­ten wir es kaum. Au­ßer der mäch­ti­gen Stahl­kup­pel der größ­ten­teils ver­schüt­te­ten Raum­ab­wehr­fes­tung war nur die un­end­lich er­schei­nen­de Öde ei­ner na­he­zu to­ten Welt zu se­hen. Wenn es un­se­ren Nach­kom­men nicht ge­lang, den ge­bun­de­nen Sau­er­stoff frei­zu­set­zen und ei­ne dich­te, atem­ba­re At­mo­sphä­re zu schaf­fen, muß­te der Ro­te Pla­net für den Men­schen we­nig be­geh­rens­wert blei­ben. Was uns hier fes­sel­te und fas­zi­nier­te, war das Er­be ei­nes ver­gan­ge­nen Vol­kes.
    Ich schau­te auf die Wüs­te hin­aus. Die nächs­ten Kanä­le la­gen et­wa fünf­zig Ki­lo­me­ter ent­fernt. Sie be­gan­nen schon wie­der aus­zu­trock­nen, nach­dem sie durch die po­la­re Schnee­schmel­ze ei­ni­ger­ma­ßen ge­füllt wor­den wa­ren.
    Nein – das war kein ge­eig­ne­ter Le­bens­raum für den Men­schen! Was sich je­doch un­ter der Ober­flä­che die­ser Welt ver­barg, war es wert, daß Ge­ne­ra­tio­nen dar­um kämpf­ten.
    Ich lös­te mich von die­sen ab­we­gi­gen Ge­dan­ken, die mit un­se­rem ei­gent­li­chen Pro­blem kaum et­was zu tun hat­ten. Ta­ly Ne­on hat­te be­reits ihr ›letz­tes Pul­ver

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