Vorsicht Niemandsland
denkendes Gehirn entwickelt.«
Taly lachte. Es fiel ihr schwer, aber die Töne kamen frei und ungezwungen.
Der fremde Major murmelte einen zweiten Fluch. Der neben mir stehende Wächter stieß mir die Mündung des Energiestrahlers in die Seite. Er beschimpfte mich. Ich sah ihn hochmütig an und forderte von TS-19:
»Befehlen Sie diesem Primitivling, das Produkt einer hochentwickelten Technik von meinem Körper zu entfernen. Er beleidigt mich.«
»Das ist mir völlig gleichgültig«, sagte TS-19 scharf. »Ich muß Sie dringend ersuchen, sofort einen anderen Ton anzuschlagen.«
»Wie reden Sie mit Ihren Tieren in den zoologischen Gärten?« konterte ich beißend. »Etwa so wie mit Ihresgleichen. Entfernen Sie sich, und kommen Sie nicht eher wieder, als bis Sie …«
»Schluß jetzt«, zischte Leutnant Dogendal.
Ich hatte selten ein so drohendes Gesicht gesehen. In seinen Händen schimmerte ein Ultraschall-Projektor.
Ich verstummte abrupt. Sogar Hannibal zog etwas den Kopf ein.
»Die einzige Tonart, die von den Burschen respektiert wird, Sir«, erklärte Dogendal. »Wir haben unsere Last mit ihnen. Ich würde aufatmen, wenn sie endlich aus dem Schiff verschwänden. Ich fühle, daß sie schmutzige Tricks im Sinn haben.«
Mein Kollege nickte. Dem fremden Sicherheitsdienst-Major schenkte er ein humorloses Lächeln.
»Nun, haben Sie jetzt gesehen, mit welchen Geistern wir es zu tun haben? Ausgesprochen gefährliche Geschöpfe, darauf können Sie sich verlassen.«
Bevor TS-19 zu seiner knappen Erklärung angesetzt hatte, war im Gesichtsausdruck des Majors eine Veränderung eingetreten. Er machte den Eindruck eines Schlafwandlers, der mit offenen Augen und in sich gekehrten Sinnen auf ein unbegreifliches Etwas lauscht.
Manzo atmete heftiger. Da wußte ich, daß das wahre Ich des Majors plötzlich nicht mehr vorhanden war. Eine unbekannte Gewalt hatte seinen wachen Geist übernommen.
Sein starres Lächeln und die leicht eckigen Bewegungen erinnerten mich an die früheren Einsätze. So hatten sich Männer bewegt und verhalten, unter deren Schädeldecke sich ein halb-organischer Suggestivempfänger befand.
Ich wußte, daß der Major nicht mehr nach eigenem Ermessen sprach und handelte. Die von seinen Augen aufgenommenen Eindrücke wurden von seinem Gehirn abgestrahlt. Die Fremden waren in der Lage, durch seine Sinnesorgane zu sehen und zu hören. Ein Blick auf Manzo überzeugte mich endgültig.
TS-19 musterte mich scharf. Anscheinend hatte er mein kaum bemerkbares Blinzeln richtig erfaßt.
Seine Stimme bebte für den Bruchteil einer Sekunde. Dann hatte er sich wieder in der Gewalt. Anschließend kamen die Informationen, auf die ich schon brennend wartete.
»Dies ist Major Needle, offiziell Chef des hiesigen Sicherheitsdienstes. Hinter Needle verbirgt sich der GWA-Agent ZS-35, der mit vier weiteren Schatten des ZBV-Korps zum Mars geschickt wurde. Das dient zu Ihrer Information, Dogendal. Machen Sie keinen Gebrauch davon. ZS-35 wird uns mit seinen Männern unterstützen.«
»Selbstverständlich, gern!« sagte Needle um eine Nuance zu monoton. Seine leeren Augen richteten sich auf mich. Dann sah er uns der Reihe nach an.
»Entfernen Sie ihn«, ordnete ich gelangweilt an. »Leute von seiner Art sind mir hinreichend bekannt.«
»Hören Sie nicht hin, Needle«, warf TS-19 unbewegt ein. »Wir haben uns an die Beleidigungen längst gewöhnt. Sie sind nicht mehr als leere Worte eines machtlosen Wesens.«
»Und Sie sind sicher, daß sich denebische Gehirne in diesen menschlichen Körpern befinden?« fragte der angebliche Major etwas zu hastig.
»Todsicher. Das ist Nummer eins, der Kleine
Weitere Kostenlose Bücher