Vorsicht Niemandsland
überhaupt ausdenken konnte. Wir durften es nicht wagen, auch nur eine einzige Schaltung zum Zwecke der Forschung vorzunehmen. Wir waren hilfloser denn je.
Die Kuppel ragte nur mit ihrer oberen Rundung aus dem roten Sand heraus. In Wirklichkeit reichten die MA-Stahlwände bis zum überwehten Belag des alten Raumhafens hinab.
Aber auch dort fanden sie noch kein Ende! Die Fachleute der Marsexpedition hatten schon vor einem halben Jahr festgestellt, daß die unter der Oberfläche liegenden Anlagen der Festung fast eintausend Meter tief reichten.
Es war alles so ungeheuerlich, so schwer erfaßbar. Die Räumlichkeiten konnten überhaupt nicht übersehen, geschweige denn genau erforscht werden. Wir waren an unseren Grenzen angekommen. Es mußte viele Jahrzehnte dauern, bis wir fähig waren, nur einen Teil dieser zahllosen Maschinen und Waffen einigermaßen zu beherrschen. Es war eine Aufgabe für Generationen.
Die Raumabwehrfestung bildete aber nicht einmal den Kernpunkt unserer indirekten Niederlage!
Unter ihr, nochmals tausend Meter tiefer, begann die marsianische Stadt Topthar.
Stellen Sie sich einmal vor, man würde beispielsweise New York mit all den Vororten und außerhalb liegenden Industriebezirken tief im Schoß der Erde einbetten können. Das ergäbe ein bebautes Gebiet von gewiß riesenhafter Ausdehnung, größter Verschachtelungen und zwangsläufiger Unübersichtlichkeit.
Topthar war die Hauptstadt des Mars gewesen. Sie hatte etwa achtzehn Millionen Einwohner beherbergt!
Mir schwindelte, wenn ich an die wahrhaft titanische Ausdehnung dieser untermarsianischen Siedlung dachte. Allein die vollautomatischen Raumschiffabriken beanspruchten mehr Platz als unser größter irdischer Raumhafen. Auch war Topthar nicht auf nur einer Ebene erbaut worden. Die marsianischen Tiefbauingenieure hatten die Siedlung in zehn Terrassen angelegt! Das bedeutete, daß wir mit tiefenmäßig verschiedenen Ebenen zwischen zweitausend und fünftausend Meter zu rechnen hatten.
Unter diesen Voraussetzungen suchen Sie einmal die Räume, in denen sich die Zentrale der Venusier befinden könnte. Es war einfach unmöglich.
Die Schwierigkeiten bei der Ermittlung steigerten sich. Darüber hinaus konnte nicht mit Sicherheit angenommen werden, daß sich die metabolischen Wesen überhaupt in Topthar aufhielten, denn der Mars war in der fernen Vergangenheit während des Hundertjährigen Krieges förmlich ausgehöhlt worden. Eine radartechnische Überwachung des Luft- und Weltraumes über dem Himmelskörper war ebenfalls undurchführbar. Wir befanden uns eben nicht auf der Erde mit ihrem lückenlosen Ortungsring aus hochwertigen Radar- und Infrarotstationen.
Auf dem Roten Planeten hatten wir lediglich einen winzigen Fleck der Oberfläche besetzt. Wie sollten wir feststellen, ob nun venusische Einflüge erfolgten oder nicht? Es waren unlösbare Probleme; es war zum Verzweifeln.
Trotz unseres Wissens um die Hintergründe tappten wir im dunkeln. Wir kamen nicht an den Gegner heran.
Manzo hatte die führenden Wissenschaftler und Offiziere aus dem Internationalen-Marskommando getestet. Außer Major Needle trugen noch sechs Männer die Suggestivempfänger unter der Schädeldecke. Wir konnten uns dementsprechend verhalten und einrichten, aber das war auch alles.
Die ausführlichen Verhöre der Männer des Stützpunktes hatten kaum Anhaltspunkte ergeben. Wir hatten versucht, herauszufinden, wie es zu der Infizierung jener einunddreißig Mars-Soldaten gekommen war, die im Endeffekt die Seuche
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