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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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über­tönt. In dem mar­sia­ni­schen Kreu­zer gab es kei­ne Glo­cken oder Si­re­nen. Im End­ef­fekt war das gleich­gül­tig. Nur un­ser De­ne­ber schi­en wie­der Qua­len aus­zu­ste­hen.
    Auf den Bild­flä­chen der Au­ßen­ka­me­ras er­schie­nen ei­ni­ge uni­for­mier­te Ge­stal­ten. Es war TS-19; aber er war nicht al­lein. Ein zwei­ter Mann be­glei­te­te ihn. Es han­del­te sich um einen Leut­nant des In­ter­na­tio­na­len Mars­kom­man­dos.
    Mein Herz schlug ra­scher. Wenn Man­zo ent­ge­gen un­se­rer höchs­ten Er­war­tun­gen fä­hig sein soll­te, be­ein­fluß­te Men­schen zu spü­ren, dann be­deu­te­te das einen un­ge­heu­ren Fort­schritt. Es ge­nüg­te voll­kom­men, wenn er nur das wah­re We­sen ei­nes sol­chen Man­nes er­kann­te. Es war nicht un­be­dingt nö­tig, daß er auch des­sen Ge­dan­ken er­fas­sen konn­te.
    Ich hör­te, wie Han­ni­bal sei­nen Platz ver­ließ. Im Si­cher­heits­schott der Zen­tra­le er­schie­nen fünf schwer­be­waff­ne­te Män­ner un­se­rer Be­sat­zung. Sie stan­den un­ter dem Kom­man­do von Leut­nant Do­gen­dal, ei­nem un­se­rer bes­ten Män­ner aus dem mi­li­tä­ri­schen Korps der GWA.
    Er sa­lu­tier­te kurz und mel­de­te dann et­was atem­los:
    »Sir, TS-19 hat einen Frem­den bei sich. Wahr­schein­lich bringt er ihn mit ins Schiff. An­wei­sun­gen, Sir?«
    Un­se­re Män­ner schal­te­ten groß­ar­tig. Ih­re ra­sche Auf­fas­sungs­ga­be wirk­te be­ru­hi­gend.
    Do­gen­dal trug sei­nen Ver­zer­rerhelm. Die an­de­ren Män­ner eben­falls. Viel konn­te nicht pas­sie­ren, auch wenn ich plötz­lich da­von über­zeugt war, daß TS-19 einen sehr in­ter­essan­ten Sol­da­ten des Mars­kom­man­dos mit­brach­te.
    »Okay, Ak­ti­on ›Sicker­was­ser‹ läuft schnel­ler an als ge­dacht. TS-19 wird sei­ne Grün­de ha­ben, den Un­be­kann­ten ent­ge­gen der Pla­nung ins Schiff mit­zu­neh­men. Coat­la!«
    Ich dreh­te mich zu dem De­ne­ber um. Er mus­ter­te mich mit leich­ter Iro­nie.
    »In Ord­nung«, mein­te er, »ich weiß, was Sie wol­len. Ich muß mich nun aus der Zen­tra­le ent­fer­nen, nicht wahr? Sie wol­len vor dem Un­be­kann­ten mit Ih­rem Schau­spiel be­gin­nen! Schön, set­zen Sie sich al­so auf mei­nen Platz und ver­su­chen Sie, Leu­te mei­nes Vol­kes dar­zu­stel­len. Hm …«, er schüt­tel­te fas­zi­niert den Kopf, »… ich kann mir nicht vor­stel­len, daß Ih­nen das ge­lingt, Ma­jor HC-9! Kön­nen Sie sich denn in das Füh­len und Den­ken an­de­rer In­tel­li­gen­zen hin­ein­den­ken? Wie kann man das spie­len? Sie wer­den es nie­mals über Ihr emp­find­sa­mes, mensch­li­ches Ge­müt brin­gen, TS-19 zum Zwe­cke der Tar­nung mit Hohn, Ver­ach­tung und Spott zu über­schüt­ten. Sie müß­ten Ihr Men­schen­tum ver­leug­nen. Kön­nen Sie das wirk­lich?«
    »Sie wer­den stau­nen«, sag­te Han­ni­bal. »In die­ser Hin­sicht un­ter­schei­den wir uns er­heb­lich von We­sen Ih­rer Art.«
    »Bit­te, ge­hen Sie jetzt«, dräng­te ich ner­vös. »Sie sind schon in der Schleu­se. Coat­la, Sie wer­den doch kei­nen Trick ver­su­chen? Kann ich mich auf Sie ver­las­sen?«
    Der De­ne­ber er­hob sich aus dem Ses­sel des Ers­ten Pi­lo­ten. Et­was un­wil­lig ent­geg­ne­te er:
    »Sie stel­len über­flüs­si­ge Fra­gen. Wenn ich das noch be­ab­sich­tig­te, hät­ten sich be­reits ei­ni­ge Ge­le­gen­hei­ten an­ge­bo­ten. Ich darf Sie noch­mals dar­auf auf­merk­sam ma­chen, daß wir von den ve­nu­si­schen Pro­to­plas­ma-Ge­schöp­fen nie­mals viel hiel­ten. Sie wa­ren un­se­re Skla­ven, und mit Skla­ven ver­han­deln wir nicht.«
    Jetzt lag in sei­nen Au­gen wie­der die wohl­be­kann­te Ar­ro­ganz. Ich emp­fand er­neut den großen Un­ter­schied zwi­schen den De­ne­bern und uns.
    »Okay«, wink­te ich ab, »ich glau­be Ih­nen. Do­gen­dal, be­glei­ten Sie ihn hin­aus. Kom­men Sie aber so­fort zu­rück. Los, Tem­po!«
    Ich setz­te mich in den Ses­sel, der vor den sinn­ver­wir­ren­den Kon­trol­len stand, von de­nen ich bis­her nur ei­ni­ge be­grif­fen hat­te.
    Der De­ne­ber mein­te mit ei­nem An­flug ech­ter Be­sorg­nis:
    »Wenn Sie ei­ne De­mons­tra­ti­on Ih­res an­geb­li­chen Wis­sens für er­for­der­lich

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