Vorsicht Niemandsland
halten, dann vermeiden Sie es aber, auf die falschen Knöpfe zu drücken. Ich wäre nicht davon begeistert, wegen Ihrer Unkenntnis in Energie verwandelt zu werden.«
Ich fühlte, daß meine Handflächen feucht wurden. Sogar Hannibals Verhalten verriet eine gewisse Unruhe.
»Gehen Sie, Leutnant«, stieß ich hervor. »Fangen Sie TS-19 draußen ab. Geben Sie ihm einen Wink, daß wir auf den Besuch vorbereitet sind. Machen Sie keinen Fehler.«
»Ihr aber auch nicht«, warf Hannibal mit einem Seitenblick auf die Energiewaffen der Soldaten ein. »Denkt gefälligst daran, daß ich eine empfindliche Haut habe. Wenn ihr schon die strengen Wächter spielt, dann sorgt wenigstens dafür, daß eure Finger auf den Feuerknöpfen ruhig bleiben. Zum Teufel, was gibt es da zu lächeln?«
Der Sergeant des kleinen Spezialtrupps biß sich auf die Lippen. Anscheinend fiel es ihm schwer, bei den Worten des Kleinen und seinem Gebaren den nötigen Ernst aufzubringen.
Wir warteten schweigend. Ich prägte mir nochmals die Belehrungen ein, die mir der Deneber erteilt hatte. Der Stufenschalter für die vier mächtigen Kernfusions-Reaktoren lag direkt neben meiner rechten Hand. Links davon glänzten die Knöpfe des Synchronisationsautomaten, dessen Aufgabe darin bestand, die Leistungsabgabe der Energiekonverter gleichzuschalten.
Den Spannungsregulator der energetischen Schutzschirme kannte ich ebenfalls. Die links angebrachten Kontrollen waren mit den Waffenschaltungen der oberen Polkuppel identisch. Wenn man nicht aufpaßte, konnten leicht zwei thermonukleare Strahlkanonen zu feuern beginnen.
»Wenn das nur gut geht«, sagte Taly tapfer und wiederholte: »Wenn das nur gut geht! Sie dürfen mich in Zukunft ungestraft Miß Edelgas nennen, wenn Sie Ihre Finger von den Knöpfen lassen.«
Hannibal hüllte sich in Schweigen. Auch Manzo verhielt sich ruhig und bewegte sich nicht von seinem Platz.
»Sie kommen«, flüsterte er in sich gekehrt. »Etwas Fremdes kommt näher. Passen Sie nur auf, Sir. Ich werde Sie nicht rechtzeitig warnen können.«
Der strohblonde, jungenhaft aussehende Major des Internationalen-Marskommandos trug auf dem linken Ärmel seiner zartgrünen Uniform-Kombination das Zeichen des Mars-Sicherheitsdienstes. Die Atemmaske des Luftverdichters baumelte an den Druckschläuchen. Seinen gefütterten Funkhelm hielt er in der Hand.
Als er nach TS-19 eintrat, fiel sein erster Blick auf die schußbereiten Strahlwaffen unserer fünf »Wächter«.
Der zweite Blick galt Manzo, dessen äußere Erscheinung ihm Furcht einzuflößen schien. Ein Fluch entwich seinen Lippen. Dann hatte er seine Beherrschung zurückgewonnen.
TS-19 blinzelte mir unmerklich zu. Es schien alles in bester Ordnung zu sein. Ehe er das Schiff verlassen hatte, hatte er seine normale Dienstmaske über den Kopf gestreift. Nur wir angeblichen Deneber sollten diese Folien nicht tragen.
Als der Ausruf des fremden Offiziers verhallt war, drehte ich mich in meinem Pilotensessel um und bemühte mich um einen zynischen, arroganten Gesichtsausdruck. Ich musterte die Eingetretenen mit offenem Spott. Meine Haltung mußte lässig und überlegen wirken.
»Hallo, Halbaffe«, sprach ich TS-19 an. Mein prüfender Blick grenzte schon an Unverschämtheit. »Hatten Sie Sehnsucht nach Ihren Herren? Er riecht wieder einmal schlecht.«
Die Bemerkung richtete ich an Hannibal, der unseren Kollegen mit einem verächtlichen Seitenblick bedachte.
»Ich möchte sagen, er duftet nach Tierfellen und der schmutzigen Wohnhöhle eines barbarischen Lebewesens mit überspitzter Einbildungskraft. Er scheint immer noch zu glauben, er hätte bereits ein
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