Vorsicht Niemandsland
eingeschleppt hatten.
Wir hatten eine Teillösung gefunden. TS-19 konnte ermitteln, daß diese Soldaten zu einem Streifenkommando gehört hatten. Bei einer der ausgedehnten Fahrten in die weitere Umgebung des alten Raumhafens mußten die Leute gefaßt und infiziert worden sein.
Mit der Erkenntnis ließ sich aber auch nichts anfangen. Wir waren »ausgebrannt«, wie sich die ZBV-Agenten der GWA ausdrückten, wenn sich ihre Möglichkeiten erschöpft hatten.
Für uns gab es nur noch eine Lösung, die aber mit jeder verstreichenden Stunde in endlosere Fernen zu rücken schien. Wir mußten darauf hoffen, daß sich die Fremden von selbst meldeten. Nur so konnten wir zum ersehnten Erfolg kommen; nur so konnten wir herausfinden, wo diese Burschen zu suchen waren.
Was nützten uns unsere Waffen und unsere fähigen Männer, wenn sich keine Angriffspunkte boten! Unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Ich durfte gar nicht an die verzweifelte Situation auf der Erde denken, wenn ich nicht eine Nervenkrise heraufbeschwören wollte.
Hannibal saß in einer Ecke des großen Raumes, dessen Einrichtung fremd und verwirrend war. Die flachen Liegen kannten wir bereits vom Mond her. Das diffuse Licht der strahlenden Wände erlaubte nahezu keine Schattenbildung. Wenn die wechselnden Farbtöne auf marsianische Gemüter beruhigend und entspannend gewirkt hatten, so gingen sie uns auf die Nerven. Wir waren eben andersgeartet. Wir waren Menschen, und wir konnten nicht aus unserer Haut heraus.
Die »Lichtschalter« hatten wir zwar gefunden; aber wie man das wechselhafte Leuchten beseitigen oder wenigstens mildern konnte, das wußten wir natürlich wieder einmal nicht.
Es war wie ein Hohn des Schicksals, daß unsere Leute mühevoll herantransportierte Atomreaktoren zur Stromversorgung aufgestellt hatten, obwohl es in der Raumfestung Energiestationen gab, über die unsere Atomphysiker jedoch nur ratlos staunen konnten. Wir hatten sogar unsere eigenen Kabelverbindungen gelegt und eine separate Klimastation geschaffen. Um das zu ermöglichen, hatten wir einige hundert kostspielige Transportflüge zum Mars ausführen müssen.
Die Ironie bestand darin, daß es hier alles gab, was denkende Wesen unserer Art zum Leben benötigten. Wir konnten nur nichts damit anfangen.
So kam es, daß wir nur einen winzigen Teil der Festung besetzt hatten. Wenn wir die durch Schleusen abgeriegelten Räume verließen, mußten wir bereits Luftverdichter tragen. Ich konnte es infolge der unklaren Verhältnisse nicht einmal wagen, den Deneber zur Hilfeleistung in die Raumabwehrfestung zu bringen. Für ihn wäre es eine Kleinigkeit gewesen, die tadellos erhaltenen Anlagen zu aktivieren. Es gab zu viele wachsame Augen, darunter solche von Leuten, die den Empfänger im Gehirn trugen.
So also sah unser hoffnungsvoll begonnener Einsatz aus.
»Zehn Tage, vierzehn Stunden und vier Minuten«, meinte Hannibal heiser. Seine Augen verfolgten wie gebannt die Zeiger der Spezialuhr für marsianische Verhältnisse. »So lange sind wir schon in diesem Fuchsbau eingesperrt. Nichts rührt sich, nichts regt sich, niemand meldet sich. Kein Teufelsding unternimmt den Versuch, sich mit uns ›Denebern‹ in Verbindung zu setzen, um uns ›Superintelligenzen‹ vielleicht auf seine Seite zu bringen.«
»Halte gefälligst den Mund«, sagte ich unwirsch. »Wir haben ein Abkommen getroffen, denke ich. Niemand redet über die Lage.«
»Bis heute habe ich mich daran gehalten, jetzt nicht mehr«, erklärte der Kleine kategorisch. Er hatte einen Teil seines Humors verloren. Wenn Captain Utan
Weitere Kostenlose Bücher