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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Feh­ler ge­macht.«
    »Kei­ne er­kenn­ba­ren, ja«, murr­te er. »Eben das macht mich ner­vös.«
    Als er sich um­dreh­te, ver­nahm ich das Zi­schen der äu­ße­ren Her­me­tik­tür. Gleich dar­auf glitt das In­nen­schott auf.
    Mei­ne an­ge­spann­te Hal­tung lo­cker­te sich. TS-19 trat in Be­glei­tung ei­ni­ger un­se­rer Män­ner ein. Ka­pi­tän Ste­pan Tronss­kij war zur Zeit Chef der Wa­che. Er grins­te mich breit an. Die Atem­mas­ke sei­nes Luft­ver­dich­ters bau­mel­te an den Hal­te­klam­mern des Ab­sor­ber­helms. Wir spra­chen kein Wort, bis Man­zo die Prü­fung be­en­det hat­te. Sei­ne Wei­sung lau­te­te da­hin­ge­hend, je­den ein­tre­ten­den Men­schen, egal um wen es sich han­del­te, au­gen­blick­lich zu tes­ten. Mehr konn­ten wir zu un­se­rer Si­cher­heit nicht tun.
    »Okay, Sir«, dröhn­te es durch den Raum. »Ein­wand­frei.«
    »Welch ein Glück.« Tronss­kij at­me­te auf. Er hat­te sei­nen Zy­nis­mus noch nicht ver­lo­ren. »Wer fängt an? Sie?«
    Er sah TS-19 so auf­for­dernd an, daß ich jäh un­ru­hig wur­de. Der Kol­le­ge zog die un­be­que­me Dienst­mas­ke vom Ge­sicht. Er war schweiß­über­strömt. Den­noch gab sich TS-19 ru­hig und ge­las­sen. Er schi­en in der Tat kei­ne Ner­ven zu be­sit­zen.
    »Da­mit ich ein­mal Luft in die Po­ren be­kom­me«, mein­te er ent­schul­di­gend. »Schlech­te Nach­rich­ten, Sir. Wir ha­ben wie­der einen Funk­spruch der großen Mond­sta­ti­on auf­ge­fan­gen. Neue Da­ten lie­gen nicht vor. Der Chef wird bald ver­rückt, und die Wis­sen­schaft der Er­de kommt nicht vor­an. Die Seu­chen­ge­bie­te müs­sen im­mer schär­fer ab­ge­rie­gelt wer­den. Sämt­li­che Trup­pen­ein­hei­ten der Welt sind da­für auf­ge­bo­ten wor­den. Die Kran­ken ha­ben nun fast aus­nahms­los die letz­ten Ner­ven­re­fle­xe ver­lo­ren. Es zei­gen sich äu­ßerst be­denk­li­che Ver­falls­er­schei­nun­gen an den Ge­we­be­wu­che­run­gen. Das ist al­les, Sir. Mehr wur­de uns nicht mit­ge­teilt. Es ist klar, daß der Chef am En­de ist. Neue Ein­flü­ge ins Welt­raum-Ho­heits­ge­biet der Er­de sind nicht er­folgt. Ha­ben Sie be­son­de­re An­wei­sun­gen? Oberst Min­hoe frag­te da­nach. Viel­leicht einen Funk­spruch?«
    Ich schüt­tel­te wort­los den Kopf. Nein, kei­ne be­son­de­ren An­wei­sun­gen. Es war wie je­den Tag, wenn TS-19 zur Be­richt­er­stat­tung er­schi­en.
    »Schön, dann bin ich an der Rei­he!« er­klär­te Tronss­kij mit ei­nem so ei­gen­ar­ti­gen Un­ter­ton, daß mei­ne de­pres­si­ve Stim­mung un­ver­hofft rasch ver­flog. Han­ni­bal fuhr von sei­nem La­ger hoch. Tronss­ki­js Ge­sichts­aus­druck glich dem ei­nes Man­nes, der nach schwers­ten Mü­hen einen Sieg er­run­gen hat.
    »Vor ei­ner knap­pen Stun­de wur­de un­se­re Zehn­mann-Ex­pe­di­ti­on un­ter der Füh­rung von Na­ru Ke­no­ne­we jen­seits der öst­li­chen Hü­gel­ket­ten und dicht vor dem äqua­to­ria­len Ring­ka­nal an­ge­grif­fen!«
    Es war, als wä­re ei­ne Bom­be ex­plo­diert. Nie­mand sag­te et­was, aber un­se­re Bli­cke und an­ge­spann­ten Ge­sich­ter drück­ten ge­nug aus.
    »Wei­ter!« stöhn­te ich. »Mensch, re­den Sie doch schon. Was ge­sch­ah sonst noch?«
    »Zum Glück nicht viel. Ke­no­ne­we war auf der Hut. Na­tür­lich tru­gen er und sei­ne Män­ner die Ab­sor­ber­hel­me, sonst wä­re be­stimmt et­was pas­siert. Er wur­de von ei­nem flach­ge­bau­ten, of­fen­bar un­be­mann­ten Fahr­zeug über­ra­schend an­ge­grif­fen, aber nicht mit nor­ma­len Waf­fen. Er be­rich­te­te über Funk, er hät­te plötz­lich ein har­tes, sug­ge­s­ti­ves Zie­hen im Kopf be­merkt. Da­nach hät­te ein schnel­les Häm­mern ein­ge­setzt, aus dem ei­ne be­feh­len­de aber un­kla­re Stim­me her­aus­zu­hö­ren ge­we­sen wä­re. Ein rein me­cha­ni­sches Ding war be­strebt, die Wil­lens­kraft un­se­rer Män­ner aus­zu­schal­ten. Ke­no­ne­we ließ das Fahr­zeug so­fort un­ter Feu­er neh­men. Un­se­re nor­ma­len Ma­schi­nen­waf­fen ver­sag­ten kläg­lich. Die Ex­plo­si­ons­ge­schos­se er­reich­ten nicht ein­mal die Wan­dun­gen des frem­den Wa­gens. Sie de­to­nier­ten vor­her in ei­nem röt­li­chen Flim­mern.

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