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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Wahr­schein­lich ein ener­ge­ti­sches Schutz­feld, wie es die Mar­sia­ner auch ent­wi­ckelt ha­ben. Nur –«, Ka­pi­tän Tronss­kij lach­te rauh auf, »nur mit dem Un­ter­schied, daß die­ses Wa­gen­feld nicht viel taug­te. Als Ke­no­ne­we zehn mar­sia­ni­sche Atom­strah­ler auf ein­mal feu­ern ließ, lös­te sich das Flim­mern in lan­gen Blit­zen auf. Se­kun­den­bruch­tei­le spä­ter war das Fahr­zeug ver­nich­tet.«
    »Ich ha­be Ke­no­ne­we die An­wei­sung er­teilt, so­fort zur Fes­tung zu­rück­zu­fah­ren«, sag­te TS-19 ru­hig. »Es ist bes­ser, den­ke ich.«
    »Phan­tas­tisch«, sprach ich mei­ne Ge­dan­ken laut aus, »ein­fach phan­tas­tisch! Das ist doch end­lich we­nigs­tens ein Le­bens­zei­chen von der an­de­ren Sei­te. Wir hat­ten doch hof­fent­lich kei­ne Ver­lus­te?«
    »Kei­ne«, be­stä­tig­te Tronss­kij. »Un­ver­schäm­tes Glück, wie?«
    »Kann man wohl sa­gen. Ab heu­te geht mir kein Mann mehr ins of­fe­ne Ge­län­de hin­aus. Sor­gen Sie da­für. Die Er­kun­dungs­fahr­ten sind so­fort ein­zu­stel­len. Wenn es den Un­be­kann­ten ge­lingt, nur einen un­se­rer Helm­trä­ger zu fas­sen, ha­ben wir end­gül­tig ver­lo­ren. Das war auch der Zweck des An­grif­fes, ver­las­sen Sie sich dar­auf. Un­se­re Ver­zer­rungs­hel­me ver­hin­dern ein Er­for­schen des Ge­dan­ken­in­hal­tes. Was liegt al­so nä­her, als je­mand ein­zu­fan­gen. TS-19, das ist die Ge­fahr Num­mer eins! Ach­ten Sie um Him­mels wil­len dar­auf.«
    »Wir wer­den auf­pas­sen, mein Wort dar­auf«, ver­si­cher­te Tronss­kij. »Im­mer­hin war das ein Er­folg, mei­nen Sie nicht auch?«
    »Ei­gent­lich ja«, schnauf­te Han­ni­bal. »Es zeigt aber auch, daß die Bur­schen miß­trau­isch sind. Wenn sie un­se­rem Schau­spiel so oh­ne wei­te­res glaub­ten, brauch­ten sie sich nicht um einen un­se­rer Män­ner zu be­mü­hen.«
    Un­se­re Be­su­cher gin­gen nach ei­ner hal­b­en Stun­de. Wir hat­ten uns nichts mehr zu sa­gen, nach­dem die Neu­ig­kei­ten nach al­len denk­ba­ren Rich­tun­gen hin durch­ge­spro­chen wor­den wa­ren.
    Das War­ten be­gann er­neut; das zer­mür­ben­de, nerv­tö­ten­de War­ten auf ein Er­eig­nis, des­sen Her­bei­füh­rung nicht in un­se­rer Macht lag. Es war auch nicht mehr als ein lo­gisch fun­dier­tes Re­chen­er­geb­nis. Wenn wir falsche Grund­da­ten ein­ge­setzt hat­ten, dann wür­de es nie­mals zu ei­nem Er­eig­nis kom­men.
     
     

11.
     
    Wir wa­ren an ei­nem mo­ra­li­schen Tief­punkt an­ge­kom­men. Für die de­pres­si­ve Stim­mung gab es kaum einen tref­fen­de­ren Aus­druck. Es wä­re al­les nicht schlimm ge­we­sen, wenn uns nicht die Zeit­not auf den Nä­geln ge­brannt hät­te.
    Auf der Er­de nahm das Un­heil im­mer ka­ta­stro­pha­le­re For­men an. Die Mensch­heit ge­riet in ei­ne kaum noch zu dämp­fen­de Pa­nik­stim­mung, die – nach der letz­ten Fun­knach­richt zu ur­tei­len – in Großasi­en be­reits zu recht har­ten Maß­nah­men ge­führt hat­te.
    Pe­king hat­te an die asia­ti­schen Sperr­zo­nen-Trup­pen den Schuß­be­fehl er­teilt, da die Kran­ken in im­mer stär­ke­rem Ma­ße da­zu neig­ten, die stren­ge Iso­lie­rung zu durch­bre­chen. Warum sie so vor­gin­gen, konn­te sich nie­mand er­klä­ren. Sie wa­ren in den Seu­chen­ge­bie­ten gut auf­ge­ho­ben. Wenn wir sie auch nicht hei­len konn­ten, so fehl­te es ih­nen doch sonst an nichts. Al­lein die USA hat­ten in­ner­halb der we­ni­gen Wo­chen seit Mit­te Ok­to­ber 2005 fünf Mil­li­ar­den Dol­lar aus ei­nem Son­der­fonds be­reit­ge­stellt. Die Eu­ro­pä­er und Afri­ka­ner stan­den nicht zu­rück. Wir flo­gen so­gar aus­ge­spro­che­ne Lu­xus­ar­ti­kel in die Sperr­zo­ne ein, da­mit wir uns we­nigs­tens in rein psy­cho­lo­gi­scher Hin­sicht kei­ne Un­ter­las­sungs­sün­den vor­zu­wer­fen brauch­ten.
    Und wir, wir sorg­fäl­tig ge­tarn­ten GWA-Agen­ten »zur be­son­de­ren Ver­wen­dung«, war­te­ten nun seit vier­zehn Mars­ta­gen in ei­nem be­schei­de­nen Raum, der vor ei­ni­gen zehn­tau­send Jah­ren ein­mal ei­nem mar­sia­ni­schen Flot­te­n­of­fi­zier als Un­ter­kunft ge­dient ha­ben moch­te.
    Un­se­re Ge­sprächsthe­men wa­ren

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