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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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er­schöpft; bis zur In­halts­lo­sig­keit aus­ge­lo­tet. Das große Schwei­gen war ein­ge­tre­ten.
    Vor vier Mars­ta­gen hat­te sich der selt­sa­me Über­fall auf Ke­no­ne­wes Zehn­mann-Ex­pe­di­ti­on er­eig­net. Seit­dem war nichts mehr ge­sche­hen.
    Vor zwei Ta­gen hat­te ich des­halb einen ver­zwei­fel­ten Ent­schluß ge­faßt. Ich hat­te den De­ne­ber un­ter strengs­ter Ge­heim­hal­tung in die Fes­tung brin­gen las­sen. Dr. Mir­nam hat­te das Ge­sicht des weib­li­chen Trä­ger­kör­pers mit ei­ner GWA-Ein­satz­mas­ke ge­tarnt. Der De­ne­ber war als ir­di­scher Tech­ni­ker er­schie­nen.
    Zu­sam­men mit ihm hat­ten wir uns ei­ni­ge wich­ti­ge An­la­gen der Fes­tung an­ge­se­hen. Das war mit großem Auf­wand durch­ge­führt wor­den, nach­dem es fest­stand, daß der De­ne­ber nicht zu er­ken­nen war.
    Coat­la hat­te sich zu mei­ner Er­leich­te­rung zu­gäng­lich ge­zeigt. Er hat­te mir in stun­den­lan­gen, aus­ge­spro­chen stra­pa­zi­ösen Kurz­lehr­gän­gen ge­zeigt, wie man sich in der Schalt­zen­tra­le für die ti­ta­ni­schen Ener­gie­sta­tio­nen der Fes­tung zu be­we­gen hat­te.
    Wei­ter als über ein ein­fa­ches »Knopf­druck-Wis­sen« war ich nicht hin­aus­ge­kom­men; aber das reich­te mir schon. Ich kann­te auch die wich­tigs­ten Sym­bo­le der mar­sia­ni­schen Kon­trol­lein­hei­ten. Al­ler­dings be­schleu­nig­te sich mein Herz­schlag, wenn ich an die Ge­wal­ten dach­te, die man mit ei­ni­gen kom­pli­zier­ten Schalt­vor­gän­gen frei­set­zen konn­te.
    Der kleins­te ther­mo­nu­klea­re Strom­re­ak­tor der Fes­tung lie­fer­te run­de fünf Mil­lio­nen Ki­lo­watt­stun­den! Was moch­te erst los sein, wenn man die Rie­se­n­ag­gre­ga­te an­lau­fen ließ! Es war nicht aus­zu­den­ken.
    Ich hat­te Coat­la zum Kreu­zer zu­rück­brin­gen las­sen. Das lag nun zwei Ta­ge zu­rück. Als sich heu­te früh wie­der nichts er­eig­net hat­te, war ich ge­zwun­gen ge­we­sen, den letzt­mög­li­chen Kö­der aus­zu­le­gen. Ich hat­te über Oberst Min­hoe die Nach­richt ver­brei­ten las­sen, die vier »De­ne­ber« soll­ten in­fol­ge tak­ti­scher Grün­de zur Er­de zu­rück­ge­bracht wer­den. Wenn die Un­be­kann­ten jetzt nicht an­bis­sen, dann war ich aber wirk­lich am En­de mei­ner Phan­ta­sie an­ge­langt.
    Die Er­mitt­lun­gen durch TS-19 wa­ren in­zwi­schen auch ab­ge­schlos­sen. Es hat­ten sich kei­ne wei­te­ren An­halts­punk­te er­ge­ben. Der be­rühm­te »ro­te Fa­den« war ge­ris­sen.
    Von Pa­ter Fer­n­an­do, auf den wir aller­größ­te Hoff­nun­gen ge­setzt hat­ten, hör­te man nichts. Er blieb eben­so ver­schol­len wie der Chir­urg Dr. Fran­klin Mol­mer. Auch der drit­te, spur­los ver­schwun­de­ne Mann war nicht auf­find­bar. Es han­del­te sich um den ita­lie­ni­schen Wis­sen­schaft­ler Dr. Gui­do Ta­ra­bo­chia, der eben­falls vor et­wa elf Mo­na­ten zum Mars ge­kom­men war.
    Dr. Ta­ra­bo­chia hat­te den Auf­trag ge­habt, den Mars auf ge­fähr­lich er­schei­nen­de Mi­kro­le­be­we­sen zu un­ter­su­chen. Aus sei­nen vor­lie­gen­den For­schungs­be­rich­ten ging her­vor, daß er hier noch nicht ein­mal Schnup­fen­er­re­ger ent­deckt hat­te. Der Mars war wie tot. So­gar die zum Wachs­tum wich­ti­gen Bo­den­bak­te­ri­en konn­ten in nur ge­rin­gem Ma­ße nach­ge­wie­sen wer­den. Aus die­sem Grun­de war die ge­rin­ge Ve­ge­ta­ti­on des Pla­ne­ten auch nicht mehr ver­wun­der­lich.
    All das sag­te uns, daß es auf die­ser to­ten Welt nichts ge­ben konn­te, was die Mars­seu­che ver­ur­sacht hat­te. Da wa­ren tat­säch­lich an­de­re Kräf­te am Werk.
    Mei­ne Falsch­mel­dung über die Heim­kehr der vier »De­ne­ber« war be­reits neun Stun­den alt. Der fünf­zehn­te Tag un­se­res ge­fäng­ni­s­ähn­li­chen Auf­ent­hal­tes muß­te bald be­gin­nen. Drau­ßen, jen­seits der me­ter­star­ken Wän­de aus un­zer­stör­ba­rem MA-Me­tall, war die Son­ne schon un­ter­ge­gan­gen. Mars er­leb­te wie­der ei­ne sei­ner bit­ter­kal­ten Näch­te.
    Wir ruh­ten auf un­se­ren be­que­men Lie­gen und starr­ten zur De­cke em­por. Die Be­leuch­tung hat­te ich end­lich ab­dämp­fen kön­nen, nach­dem mir

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