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Vorstadtprinzessin

Vorstadtprinzessin

Titel: Vorstadtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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rechten Schulter.
    »Ich hoffe, du hast für Getränke gesorgt«, sagte sie.
    Die Kühltasche stand im Kofferraum des Fords. Zwei Flaschen Sekt hatte Lucky hineingepackt und eine große Dose Kartoffelsalat.
    Lucky glaubte, Lenis Vater am Fenster stehen zu sehen, als sie losfuhren. Doch er guckte nicht noch mal hin, weil Leni nicht guckte.
    Leni setzte eine schwarze Ray Ban auf und Lucky dachte an Theo. Seit Freitag hatten sie nichts voneinander gehört.
    »Geiles Wetter«, sagte Lucky.
    »Ich schätze das Wort geil nicht«, sagte Leni. An diesem Sonntagnachmittag geruhte sie, die Grande Dame zu geben. Nichts deutete darauf hin, dass sie ganz geil auf den Kiez war.
    »Paps sagte, du seiest ein netter Kerl, doch kaum der richtige Umgang für mich.« Ließ sich verdammt gut an, der Nachmittag am Seechen bei Sonne und 28 Grad. Danke.
    »Ist Max ein besserer Umgang für dich?«, fragte er.
    »Wie meinst du das?«
    »Vergiss es.« Lucky wollte den Ausflug nicht wieder in der Knospe vermasseln. Nach Max würde er später fragen.
    Der alte Kahn lag noch immer kieloben. Das Stück Strand war leer. Lucky hatte es kaum zu hoffen gewagt. Er breitete das gestreifte Badetuch aus, das Mia gehörte. Er trug die Kühltasche zum Seechen.
    Lenis Vater konnte ihn mal. Diese Bonzennummer kotzte ihn an.
    Er zog die neuen Chucks und die Socken aus. Der Sand rieselte ihm warm zwischen den Zehen.
    »Nette Schuhe«, sagte Leni. »Grün macht kleine Füße.«
    War er heute dünnhäutig oder klang auch das abfällig? Leni machte keine Anstalten, sich auszuziehen. Das hatte er anders in Erinnerung. Der BH aus weißer Spitze kam ihm in den Sinn. Strass zwischen den Brüsten. Heute trug sie ein Bikinioberteil unter dem Top. Die schwarzen Bänder waren im Nacken geknotet. Ihre Haare fielen über die Schultern und waren wie aus Gold gesponnen. Lucky hielt den Atem an.
    »Willst du dich nicht weiter ausziehen?«, fragte Leni.
    »Vielleicht bist du mal dran.«
    »Ist das ein Pfänderspiel?«
    Lucky stieg aus seinen Jeans und war dankbar, sich für die Boxershorts entschieden zu haben. Die enge Badehose hätte ihn verlegen gemacht. Irgendwie fühlte er sich heute nackt unter Lenis Blicken. Hatte sie mit seinem großen Bruder geschlafen und stellte Vergleiche an? Als er das Shirt über den Kopf zog, fühlte er sich besser. Sein nackter Oberkörper konnte sich sehen lassen. Leni schien das ähnlich zu betrachten. Immerhin streifte sie schon mal die Flipflops von den Füßen.
    »Was ist in der Kühltasche?«, fragte Leni.
    »Sekt.« Lucky hatte Friedrichshöhe Extra Trocken gekauft. Würde ihm die Schleimhäute verziehen, doch er nahm an, dass es das Richtige für Prinzessin Leni war. Er öffnete die Tasche und nahm eine Flasche heraus. »Okay«, sagte Leni. Er kannte keinen anderen Menschen, der die beiden Silben von okay so dehnen konnte.
    Leni vögeln. O lieber Übermut.
    Er wickelte die beiden Gläser aus dem Küchentuch. Die Sektgläser seiner Oma. Kristall. »Die brauche er nicht mehr«, hatte Opa nach Omas Tod gesagt. Nun trinke er nur noch Schnaps. Leni nahm ihm die Gläser aus der Hand. »Goldrand«, sagte sie.
    »Von meiner Oma.«
    »So sehen sie aus.«
    Lucky öffnete die Flasche. Der Naturkorken löste sich langsam. Kein Plastik. Hoffentlich bemerkte die scharfäugige Leni das. Lucky füllte die Gläser und trug die Flasche zum Seechen, um sie zwischen zwei Steine zu stellen. Einen Verschluss hatte er vergessen.
    »Cheers«, sagte Leni und trank ihr Glas leer, ehe er auch nur genippt hatte. »Prost«, sagte Lucky. Dann ging alles ganz schnell. So eilig, wie sie getrunken hatte, entledigte Leni sich ihrer Kleider. Sie stand nackt vor ihm und war so schön. Nein. Er musste sich keine Sorgen mehr machen. Alles gelang. Lucky zog die Boxershorts aus.

    Theo war am Samstag mit seinem Vater zu Tante Ebba gefahren. Ma hatte im letzten Moment erklärt, sie habe heftige Kopfschmerzen und käme nicht mit. Pa und Ma waren im Schlafzimmer verschwunden und hatten gestritten. Leise, wie sie es immer taten. Damit Theo nur nichts mitbekam. Theo seufzte.
    Schließlich hatte sich Ma mit einem Kühlbeutel auf der Stirn aufs Bett gelegt und Pa den Kartoffelsalat eingepackt, den Theos Mutter gemacht hatte. Gemeinsames Grillen mit Tante Ebba war vorgesehen, mit anschließender Übernachtung in Ebbas Häuschen an der Ostsee.
    »Dann kriegst du endlich mal Sonne«, hatte Ma am Vortag noch gesagt, »du bist zu blass, Theo.« Jetzt hatte sie sogar vergessen, ihn zu

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