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Vortex: Roman (German Edition)

Vortex: Roman (German Edition)

Titel: Vortex: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charles Wilson
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vereinbaren?«
    Sie sah mich merkwürdig an. »Vox ist eine limbische Demokratie«, sagte sie. »Hier gibt es nur ein Gewissen. Es heißt Coryphaeus. Und ihm ist es völlig egal, wie viele Farmer sterben.«

7
    SANDRA UND BOSE
    »Das ist Sandra Cole«, sagte Bose, »Orrins Ärztin in der State Care.«
    »Nun, ich bin nicht wirklich seine Ärztin«, begann Sandra, die sich mehr als ein nur ein bisschen überrumpelt fühlte, doch Ariel Mathers Blick war so stählern und unerschütterlich, dass Sandra mitten im Satz heiser wurde. Ariel war mager, aber sie war groß; obwohl sie saß, war sie fast auf gleicher Augenhöhe mit Sandra. Sie hatte Orrins knochiges Gesicht und ähnlich glänzende braune Augen. Aber sie hatte nichts von seiner Unsicherheit – unter ihrem Blick hätte eine Katze erblinden können.
    »Sie haben meinen Bruder eingesperrt?«, sagte sie.
    »Nein«, krächzte Sandra, »so kann man das nicht sagen. Es wird noch geprüft, ob wir ihn in das texanische Programm für die Verwahrung erwachsener Mündel aufnehmen.«
    »Was heißt das? Kann er gehen, wohin er will, oder nicht?«
    Sandra setzte sich. »Nein, er kann nicht gehen, wohin er will. Noch nicht jedenfalls.«
    »Immer mit der Ruhe, Ariel«, sagte Bose. »Sandra ist auf unserer Seite.«
    Gab es hier Seiten? Offenbar ja – und offenbar hatte man Sandra für eine Seite rekrutiert.
    Ein schüchterner Kellner stellte einen Korb mit Brötchen ab und verschwand wieder.
    »Ich weiß nur eins«, sagte Ariel. »Dieser Cop hier hat mich angerufen und gesagt, dass man Orrin ins Gefängnis gesteckt hat, weil er zusammengeschlagen wurde, was in Texas anscheinend ein Verbrechen ist.«
    »Er wurde in Gewahrsam genommen«, erwiderte Bose. »Zu seinem eigenen Schutz.«
    »Dann eben Gewahrsam . Jedenfalls, ob ich kommen könnte, um ihn zu holen. Naja, er ist mein kleiner Bruder, sein ganzes Leben lang und mein halbes hab ich mich um ihn gekümmert. Klar, dass ich komme und ihn hole. Jetzt stellt sich aber raus, Orrin ist nicht im Gefängnis, sondern in der State Care. Und dafür sind Sie zuständig, Dr. Cole?«
    Sandra brauchte einen Augenblick, um sich zu sammeln; unter Ariels hartem Blick strich sie gemächlich Butter auf ein Brötchen. »Ich bin Psychiaterin und arbeite für die State Care, ja. Und ja, ich habe mit Orrin gesprochen, als Officer Bose ihn zu uns brachte. Wissen Sie, was die State Care macht? Ich glaube, das läuft hier ein bisschen anders als in North Carolina.«
    »Officer Bose sagt, hier werden die Verrückten weggesperrt.«
    Sandra hoffte inständig, dass Bose es so nicht gesagt hatte. »Also, das ist so: Wenn mittellose Leute, Leute ohne festen Wohnsitz oder Einkommen, Scherereien mit der Polizei haben, können sie der State Care überstellt werden, auch wenn sie sonst nichts angestellt haben – insbesondere, wenn die Polizei glaubt, dass es für diese Leute gefährlich wäre, sie einfach wieder laufen zu lassen. Die State Care ist kein verkapptes Gefängnis, Miss Mather. Und sie ist auch keine psychiatrische Anstalt. Es gibt eine Evaluationsphase von sieben Tagen, in der wir entscheiden, ob ein Individuum Kandidat für eine dauerhafte Aufnahme ist. Nach Ablauf dieser Frist ist die fragliche Person entweder auf freiem Fuß oder hat den Status eines Mündels.« Sie war sich bewusst, dass sie Begriffe benutzte, die Ariel vermutlich nicht verstand, aber dieselben Worte benutzte die State Care in ihrer dreiseitigen Broschüre für betroffene Familien. Gab es andere Worte dafür?
    »Orrin ist nicht verrückt.«
    »Ich habe mit ihm gesprochen und neige dazu, Ihnen zuzustimmen. Auf jeden Fall können nicht-gewalttätige Kandidaten immer in die Obhut eines Familienmitgliedes mit festem Wohnsitz und Einkommen entlassen werden.« Sandra warf Bose einen kurzen Blick zu. »Wenn Sie belegen können, dass Sie Orrins Schwester sind – Führerschein oder Sozialversicherungsausweis reichen dafür aus –, und wenn Sie nachweislich irgendwo beschäftigt oder angestellt sind und die Formulare unterschreiben, können Sie Ihren Bruder mehr oder weniger sofort mitnehmen.«
    »Dasselbe habe ich Ariel auch erklärt«, sagte Bose. »Und ich habe die State Care angerufen, um ihnen zu sagen, wir hätten die Unterlagen beisammen. Aber es gibt ein Problem. Ihr Vorgesetzter, Dr. Congreve, behauptet, Orrin wäre diesen Nachmittag gewalttätig geworden. Er hätte einen Pfleger angegriffen.«
    Sandra runzelte die Stirn. »Tatsächlich? Ich weiß nichts von einem derartigen

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