Vorübergehend tot
gegenübersaß, meine Beine baumelten rechts und links neben seinen herunter. Ich legte die Arme um ihn und beugte mich ein Stück vor, um ihn zu küssen. Der Kuß dauerte und dauerte und schien kein Ende nehmen zu wollen. Nach einer Weile verfiel Bill mit seiner Zunge in einen Rhythmus, den selbst jemand mit so wenig Erfahrung wie ich nicht mißverstehen konnte. Mein Nachthemd rutschte die Oberschenkel hinauf. Meine Hände streichelten hilflos Bills Arme. Dabei mußte ich komischerweise an einen Topf mit schmelzendem Zucker denken, wie meine Großmutter ihn auf dem Herd stehen gehabt hatte, wenn sie Karamelbonbons machen wollte, und ich dachte immerfort an schmelzende, warme, goldene Süße.
Bill erhob sich, immer noch mit mir in seinen Armen. „Wo?“ fragte er.
Ich zeigte auf das ehemalige Zimmer meiner Großmutter. Er trug mich so, wie wir waren, meine Beine um ihn geschlungen, mein Kopf auf seiner Schulter, und legte mich auf das frisch bezogene Bett. Dann stand er neben dem Bett, und im Mondlicht, das durch die vorhanglosen Fenster drang, sah ich zu, wie er sich auszog, rasch und ordentlich. Es machte mir viel Spaß, ihm beim Ausziehen zuzusehen, und ich wußte, ihm würde es umgekehrt ebenso viel Spaß machen, aber ich fühlte mich ein wenig befangen, und so zog ich mir einfach das Nachthemd über den Kopf und warf es auf den Boden.
Dann sah ich mir Bill an, und im ganzen Leben hatte ich noch nie etwas so Schönes und gleichzeitig so Furchterregendes gesehen.
„Oh Bill!“ sagte ich besorgt, als er nun neben mir im Bett lag. „Ich möchte dich nicht enttäuschen.“
„Das ist gar nicht möglich“, flüsterte er. Seine Augen ruhten auf meinem Körper, als sei er ein Krug Wasser mitten auf einer Düne in der Wüste.
„Ich weiß kaum etwas“, gestand ich mit kaum hörbarer Stimme.
„Keine Sorge. Ich weiß sehr viel.“ Seine Hände glitten über meinen Leib und berührten mich an Stellen, an denen ich noch nie zuvor berührt worden war. Erst zuckte ich erstaunt zurück, dann öffnete ich mich ihm.
„Ist es mit dir anders als mit einem normalen Typen?“ fragte ich.
„Oh ja.“
Ich sah ihn fragend an.
„Es ist besser!“ flüsterte er mir ins Ohr, und mich durchzuckte ein Stromstoß reiner Begierde.
Ein wenig schüchtern langte ich nach unten, um ihn zu berühren und da gab er einen sehr menschlichen Laut von sich. Nach einer Weile klang dieser Laut tiefer.
„Jetzt?“ fragte ich, meine Stimme rauh und zitternd.
„Oh ja“, sagte er, und dann lag er auf mir.
Einen Moment später wurde ihm das ganze Ausmaß meiner Unerfahrenheit bewußt.
„Das hättest du mir sagen sollen“, sagte er sanft und bewegte sich nicht weiter, was ihn - das spürte ich deutlich - ungeheure Mühe kostete.
„Oh bitte, nicht aufhören“, flehte ich, denn mir war, als würde mir die Schädeldecke wegfliegen, als würde auf jeden Fall etwas ganz Drastisches passieren, wenn er das tat.
„Ich habe nicht vor aufzuhören“, versprach er. „Sookie ... das tut jetzt weh.“
Als Antwort hob ich die Hüfte; er reagierte mit einem unverständlichen kleinen Laut, und dann drang er in mich ein.
Ich hielt die Luft an; ich biß mir auf die Lippen. Aua, aua, aua!
„Liebling!“ sagte Bill, und noch nie hatte mich jemand so genannt. „Wie ist es?“ Vampir hin oder her - er zitterte, so schwer fiel es ihm, sich zurückzuhalten.
„Gut!“ erwiderte ich, auch wenn das nicht ganz stimmte. Aber den ersten Schmerz hatte ich hinter mir, und wenn wir jetzt nicht weitermachten, würde mich schlichtweg der Mut verlassen. „Jetzt!“ befahl ich und biß Bill heftig in die Schulter.
Er holte tief Luft und zuckte ein wenig zusammen, aber dann fing er an, sich wirklich zu bewegen. Zuerst war ich wie benommen. Dann aber paßte ich mich seinem Rhythmus an und hielt mit. Bill fand meine Reaktion offenbar sehr erregend, und langsam fühlte ich, daß da etwas war, gleich um die Ecke sozusagen, etwas ungeheuer Schönes, ungeheuer Großes. „Oh bitte, Bill!“ stöhnte ich und grub ihm die Nägel in die Hüfte, fast da, fast da, und dann gab es eine winzige Veränderung in der Art, wie unsere Körper zueinander lagen, und er konnte mich noch direkter, noch fester an sich drücken, und ehe ich es überhaupt fassen konnte, flog ich schon und flog und sah Weiß mit goldenen Streifen. Ich fühlte Bills Zähne an meinem Hals, und ich sagte: „Ja!“, und seine Fangzähne drangen durch meine Haut, aber das war nur ein kleiner Schmerz,
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