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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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die Bären, damit sie ihm nachhetzten. Dann lockte er sie in einen Hinterhalt.
    Er versteckte sich, lief in einem weiten Bogen um sie herum und schleuderte ihnen die Speerspitze direkt in die Schulter. Einfach so. Er hat viele Bären erlegt. Ich habe diesen Mann geliebt und wäre bei ihm geblieben, wenn nicht Gebrochener Zweig sie war damals eine große Schönheit ihre Beine um seinen Leib geschlungen und ihm den Kopf verdreht hätte. Übrigens, was die Träume angeht…«
    Urplötzlich dämmerte ihm, wen er vor sich hatte. Begreifen stand in seinen Augen. Er erinnerte sich an zahlreiche alte Geschichten. »Du du bist Reiher}«
    Wie ein großer Weißkopfadler einen Fisch, so beobachtete sie ihn lauernd unter halbgeschlossenen Lidern hervor. Zögernd fragte sie: »Macht sie mich immer noch schlecht?«
    »Die Leute sagen, du seist nur eine Legende.«
    »Bis auf Gebrochener Zweig, da gehe ich jede Wette ein.«
    Er nickte und verkroch sich in die hinterste Ecke der Höhle. Belustigt registrierte sie seine wachsende Furcht. Die Anspannung grub harte Linien um seinen Mund. Verrückter Kleiner, ob er jetzt wohl dachte, sie würde ihn verhexen?
    »Du brauchst dich nicht so weit wegzusetzen«, fügte sie sanft hinzu. »Der einzige Notausgang ist dort oben.« Sie deutete hinauf zum rußgeschwärzten Abzugsloch. »Ein oder zweimal habe ich diesen Ausgang benutzt, weil Großvater Braunbär sich weder vom Feuer noch von meinen Speeren beeindrucken ließ.«
    Nervös leckte er sich die Lippen. »Krähenrufer sagte …«
    »Hast du auf sein Geschwätz gehört? Nicht sehr klug von dir, nicht wahr? Also schön, um dich zu beruhigen, ich fresse keine kleinen Kinder.«
    Diese Worte beruhigten Der im Licht läuft ganz und gar nicht. »Gebrochener Zweig behauptet, du sprichst mit den Tieren. Du rufst sie, und sie kommen.«
    »Natürlich. Jeder Träumer macht das.«
    Er duckte sich wie unter einem Schlag und blickte schuldbewußt drein. »Ich kann es nicht.«
    »Du bist ja noch sehr jung.«
    »Manche behaupten auch, du sprichst mit den Geistern der Langen Finsternis. Du hättest die gleiche Macht wie sie. Daß du Tote lebendig machen kannst… oder einem Lebenden die Seele aus dem Leib saugen und sie in den Wind hinausblasen kannst, wo sie für immer und ewig wehklagen muß.«
    »Mäusedreck!« zischte sie gereizt. Mit schief gelegtem Kopf sah sie ihn prüfend an. »Ich mache nichts anderes als jeder wirkliche Träumer. Nur mache ich es lieber hier draußen allein, weit weg von verwirrten, bösartigen alten Weibern und dummen jungen Liebespaaren.«
    Noch immer entspannte er sich nicht. Sein Blick irrte suchend durch den Raum. Anscheinend wägte er seine Fluchtchancen ab für den Fall, daß ihm Gefahr von ihr drohte. »Warum bist du allein? Wenn du den Leuten kein Leid zufügst…«
    »Aus demselben Grund, aus dem du hier sein solltest.« Aus schmalen Augen beobachtete sie wie er zusammenzuckte. »Wegen der Träume, Junge! Wenn du ständig von Menschen umgeben bist, hast du keinen klaren Kopf. Du kannst dich nicht auf das Wesentliche konzentrieren.«
    Verwirrung spiegelte sich in seinen Augen. Sie nickte. »O ja, ich kenne dich, Der im Licht läuft. Ich sah dich am Tag deiner Geburt. Und an jenem Tag, an dem deine Mutter dich empfangen hat! Du sahst mir in die Augen. Ein Träumer, schon damals. Und dein Bruder? Wie heißt er?« »Rabenjäger.«
    Traurig flüsterte er diesen Namen. Sie nickte beifällig. In der Erinnerung kehrte die Vision zurück.
    »Sehr passend. Greift er immer noch nach schwarzen Federn? Trachtet er immer noch nach Blut? So wurde er geboren, weißt du, im Blut.«
    »Er ging mit Krähenrufers Gruppe, um den Anderen gegenüberzutreten. Er…«
    »Dort wartet der Tod«, murmelte Reiher. »Es sind zu viele.« Sie blickte auf. »Oh, ich sah es kommen.
    Die Welt verändert sich, Junge. Das Eis schmilzt. Die Herden wandern, und die Menschen folgen den Tieren. Ich will dir etwas sagen.« Ein wenig ängstlich fragte er: »Was?«
    »Hin und wieder durchquerte ich das Land. Ich wanderte über die Berge im Westen bis ans Salzwasser. Dort setzte ich mich immer auf einen Felsen und beobachtete die Brandung. Weißt du, in den sich brechenden Wellen kann man viele Dinge sehen. Dort kommen gute Träume.« Sie versank in Erinnerungen. »Das letzte Mal war ich vor drei Jahren dort. Aber über meinen Fels spülten die Wellen.« »Und?«
    »Das bedeutet, daß das Wasser steigt, Junge.« Einen endlos scheinenden Augenblick lang sahen sie sich

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