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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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drückte verständnislose Überraschung aus. Bevor er begriff, was geschah, stürzte er auch schon zu Boden.
    Ängstliches Gemurmel erhob sich. Die Anderen rannten, blindlings erhoben sie ihre Waffen, aber sie standen sich gegenseitig im Wege.
    »Dort sind sie!« schrie einer und deutete hinauf auf die Felsen.
    Rabenjäger legte eine neue Spitze in die Kerbe und trieb sie zielsicher in die Brust eines Gegners.
    Hüpfender Hase, Treffender Blitz, Drei Stürze und Schreiender Adler drangen von allen Seiten auf die Anderen ein. Speere schwirrten durch die Luft.
    Der Kampf dauerte nicht lang. Sich vor Schmerzen krümmend, lagen die Anderen auf dem Boden. Sie stöhnten und ächzten, blutverschmierte Hände umklammerten krampfhaft die aus den Körpern ragenden Schäfte. Leichtfüßig sprang Rabenjäger vom Felsen herunter. Zwei! Er hatte zwei getroffen!
    Brutal riß er die Speerspitze aus dem Körper des ersten und betrachtete befriedigt das geronnene Blut.
    »Nein! Nein!« hauchte der Mann. Seine Augen begegneten Rabenjägers Blick. Der gehetzte Ausdruck verschwand. Blicklos starrte er in die Luft, blutiger Schaum rann über seine Lippen.
    »Dreckiger Mörder!« knurrte Rabenjäger und spuckte dem Mann ins Gesicht. Dann wandte er sich dem zweiten zu und stieß ihm den Speer mitten ins Herz.
    Die Männer seiner siegreichen Truppe kletterten langsam von den Felsen herunter. Rabenjäger ging von Mann zu Mann und beförderte die Schwerverletzten mit gezielten Speerstößen endgültig ins Jenseits.
    Beim Anblick des Mannes, den seine Speerspitze getroffen hatte, schüttelte Hüpfender Hase wie betäubt den Kopf.
    Neugierig betrachtete Rabenjäger die Toten. »Im Tod sind sie gar nicht so furchterregend, eh? Die hindern uns nicht mehr an der Rückkehr ins Land unserer Ahnen in das Land, das Sonnenvater uns gegeben hat! Ein neuer Tag ist angebrochen. Wir sind das Volk!«
    Treffender Blitz lächelte stolz. »Das Volk«, wiederholte er. Dann sprang er aus Freude und Erleichterung in die Luft und stieß einen übermütigen Schrei aus.
    Nach und nach wurden auch die übrigen vom Feuer der Begeisterung angesteckt. Rabenjäger klopfte seinen Männern anerkennend auf die Schultern und pries ihren Mut und ihre Schlauheit.
    »Wir denken nicht mehr daran, davonzulaufen. Davonlaufen, vor denen da?«
    Er hob eine Faust und schüttelte sie wütend. »Nie mehr, eh, meine Freunde? Nein, nie mehr!
    Gemeinsam schlagen wir diese Halunken und treiben sie dahin zurück, wo sie hergekommen sind!« Er schickte ein Triumphgeheul zu den Himmeln hinauf. »Wir lassen uns nicht mehr wie verängstigte Karibus aus dem Land verjagen, in dem die Knochen unserer Väter für immer in Frieden ruhen!«
    Schreiender Adler biß die Zähne zusammen und nickte. »Nie mehr.«
    »Folgt mir!« befahl Rabenjäger in verschwörerischem Ton. »Folgt mir, und wir vertreiben die Anderen aus unserem Land!«
    Leise stimmte Schreiender Adler einen monotonen Singsang an: »Rabenjäger, Rabenjäger!
    Rabenjäger!« Die Melodie wurde von den anderen aufgegriffen und erschallte lauter und lauter zwischen den Felswänden.
    Eisfeuer überließ seine Seele dem Rhythmus des Liedes, das die Sänger des Weißen-Stoßzahn-Clans angestimmt hatten. Der Älteste, Roter Feuerstein, führte den Chor der jungen Männer an. Die alten Lieder sollten die Seelen der Tiere versöhnlich stimmen, damit sie auch künftig in die Reichweite der Waffen des Mammutvolkes kämen. Der Sommer befand sich auf dem Höhepunkt. In der endlosen Helligkeit der Sonnenwende schwebte die Sonne wie ein goldener Ball am Himmel, ein Geschenk des Großen Geheimnisses. Die Zelte des Weißen-Stoßzahn-Clans standen in diesem Jahr auf den Hügeln und nicht wie sonst im Tal, denn der Wind blies nur mäßig. Eisfeuer roch den Duft gerösteten Büffel und Karibufleisches. Bei dem Gedanken an ein knapp neben der Wirbelsäule herausgeschnittenes Kalbsrückenstück lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Ein unvergleichlich wohlschmeckendes Festmahl.
    Junge, rhythmisch in die Hände klatschende Frauen mit glückstrahlenden Gesichtern umringten die Tänzer. Zahlreiche Hunde suchten schnüffelnd nach Abfällen. Die Rüden hoben das Bein und markierten ihre Behausung. Knurrend und mit drohend hochgezogenen Lefzen verteidigten sie die Rangordnung innerhalb des Rudels.
    Die Zelte zeugten von Wohlstand. Die rundgesichtigen Kinder steckten in neu angefertigter Kleidung, die sich über kräftigen Armen und Beinen spannte. Das Schönste aber

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