Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
Vom Netzwerk:
Monds Lager. Ein paar Hunde tauchten aus den Schatten auf und begrüßten sie laut bellend. Unter dem Baldachin der in jungem Grün prangenden Pappeln boten die spitz zulaufenden Zelte ein friedliches Bild. Hier und da stieg bereits eine blaue Rauchspirale aus der Abzugsöffnung auf.
    »Ich glaube, meine Beine sind eine halbe Hand kürzer geworden«, klagte Blauer Wind.
    »Ich komme einfach nicht dahinter, warum wir noch leben. Wir haben mehr Hohlkehlen-Leute gesehen, als ich mir überhaupt vorstellen konnte.« Schneckenhaus schüttelte den Kopf. »Sind wir wirklich mitten durch das Lager gegangen oder habe ich das nur geträumt?«
    Windläufer überlief ein Prickeln des Stolzes. Müde blickte er auf das friedlich daliegende Lager. Er war froh und dankbar, endlich angekommen zu sein. Er war müde, so entsetzlich müde, aber er konnte nicht anders, er mußte grinsen. Wir haben es geschafft! Wir leben… und wir warnen sie! Rechtzeitig!
    Vor dem Zelt des Stammesanführers blieb er stehen und rief: »Schwarzer Mond! Windläufer, Schneckenhaus und Blauer Wind müssen mit dir reden!«
    Während Schwarzer Monds Hund neugierig ihre zerschlissenen Mokassins beschnüffelte, hörte sie drinnen das Rascheln von Decken, und gleich darauf bückte sich der alte Mann aus seinem Zelt.
    Schlaftrunken rieb er sich die Augen und gähnte herzhaft. Er hatte ein Büffelfell um die Schultern gelegt und trug nur Leggings und einen Lendenschurz. Die Haut seines vorstehenden Bauches wirkte im Morgenlicht sehr blaß, sein Gesicht hingegen war walnußbraun, und der auf seine Stirn tätowierte schwarze Mondkreis hob sich kaum von der dunklen Haut ab. Tiefe Falten zogen sich von seiner platten Nase zu den Mundwinkeln des breiten Mundes.
    »Ihr seid früh zurück.« Verwundert blickte er in ihre abgespannten Gesichter.
    »Der gesamte Norden wimmelt von Hohlkehlen-Kriegern.« Windläufer deutete zurück auf die Felsklippen über dem Fluß. »Während wir uns hier unterhalten, rollen sie kaum einen halben Tagesmarsch entfernt bei der Weidenquelle in einem ihrer Kriegslager schon emsig die Schlafdecken zusammen. Mehrere kleine Gruppen von ungefähr je zehn Kriegern streunen im Land umher und versuchen, uns aufzuspüren.«
    Schwarzer Monds Gesicht wurde hart. Er blickte nach Norden. »Wie viele sind es eurer Meinung nach insgesamt?«
    Hilflos hob Windläufer die Arme und ließ sie wieder fallen. »Vielleicht zwei Krieger auf jeden von uns. Vielleicht drei.«
    »Erzähl ihm auch den Rest«, fügte Blauer Wind in nüchternem Ton hinzu.
    Windläufer begegnete dem fragenden Blick des Anführers. »Der gesamte Stamm ist in Bewegung.
    Den Kriegern folgen etliche große Hohlkehlen-Lager. Männer, Frauen und Kinder. Die Hunde tragen so viele Lasten, wie sie nur schleppen können. Der ganze Stamm scheint auf der Flucht zu sein. Die Leute machen einen völlig verzweifelten Eindruck.«
    »Das ist noch nicht alles«, ergänzte Blauer Wind. »Windläufer führte uns in der Nacht mitten durch ein Hohlkehlen-Kriegslager. Viele Krieger haben sich Fingergelenke abgeschnitten.«
    Nachdenklich kratzte sich Schwarzer Mond am Kinn. »Die Gelenke abgetrennt? Sie haben einer Macht ein Opfer gebracht. Demnach werden sie nicht wieder in den Norden zurückgehen.«
    Schneckenhaus warf einen ängstlichen Blick gen Norden. »Wir sahen verschiedene Gruppen. Die Menschen sahen halb verhungert aus und die paar Männer, die bei den Frauen und Kindern waren, schienen verwundet zu sein. Sieht ganz so aus, als hätten sie einen großen Kampf verloren.«
    Schwarzer Mond sah Windläufer an. »Was ist deiner Meinung nach vorgefallen?«
    »Ich glaube, entweder ist der Stamm der Wespen oder der Schneeammern-Stamm hinter ihnen her.
    Furchtbares muß im letzten Winter geschehen sein.«
    Schwarzer Mond schielte zu den Felsen hinüber. »Der Winter war härter als alle, an die ich mich erinnere. Was unternehmen wir nun wegen dieser Hohlkehlen-Leute? Was schlägst du vor?«
    »Sofort das Lager abbrechen. Unsere Leute über den Fat Beaver River bringen. Kundschafter zu den anderen Schwarzspitzen-Lagern schicken. Drei Tagesmärsche im Süden fließt der Stinking River von den Red Rock Mountains herunter. Du erkennst die Stelle leicht an der stinkenden heißen Quelle. Dort können wir uns mit den anderen Gruppen treffen und beraten, wie wir weiter vorgehen sollen.«
    »Glaubst du nicht, daß wir sie besiegen können?« Schwarzer Monds Gesicht war erstarrt.
    Windläufer schluckte und blickte den

Weitere Kostenlose Bücher