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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Begierde.
    Während ihr Körper auf sein Drängen einging, hallte es in ihrer Seele wider: »Ich konnte die Menschen immer heilen … Warum geht es jetzt nicht mehr? Was ist mit mir los? … Ich liebe dich, liebe dich so sehr.«
    Helfer schob mit der Schnauze den Türvorhang beiseite und kam in das Zelt. Er begegnete Turmfalkes Blick, dann warf er sich auf Sonnenjägers Hemd neben dem Feuer. Er beobachtete sie mit schimmernden Augen. Sie sah tiefe Traurigkeit darin liegen.

36. KAPITEL
    Sonnenjäger erwachte am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang. Müde blinzelte er in das graue Dämmerlicht. Das Gefühl der Sinnlosigkeit hatte ihn in der Nacht nicht verlassen. Heute wollte er es noch intensiver versuchen, noch mehr von sich selbst hergeben. Vorausgesetzt, er hatte noch genug Kraft, um etwas auszurichten.
    Er drehte den Kopf zur Seite, um nach Turmfalke zu schauen, und stellte fest, daß sie nicht da war. Er schob die Felldecke von sich und schaute sich noch einmal blinzelnd in der Dämmerung um.
    »Turmfalke!«
    Wahrscheinlich war sie nach draußen gegangen, um in den von der Flut zurückgelassenen Tümpeln nach Meerestieren für das Frühstück zu suchen. Er drehte sich um und merkte, daß die Leistengegend und die Hoden schmerzten. Das unangenehme Gefühl brachte ihm die warme Erinnerung an die pulsierende Erlösung zurück, in der er sich vergangene Nacht verströmt hatte.
    Doch wenn er Schmerzen hatte, warum fühlte sie sich dann wohl? Seine Wangen röteten sich vor Scham. Sie war eine so kleine Frau. Hatte er ihr weh getan?
    Er reckte sich und zog den Zeltvorhang beiseite, um nach draußen zu schauen. Mutter Ozean wogte mit einem matten Silberschimmer auf und ab. Schon jagten die Möwen kreischend über dem Wasser.
    Wenn sie herabstießen, blitzten ihre Flügel im Glanz des Sternenvolkes auf, das noch immer am Himmel stand. Er suchte den Strand ab und erkannte die schwarzen Silhouetten der liegenden Mammutkuh und des Kalbes am Fuße des Hügels, als bewachten sie den Pfad. Die Kuh hielt den riesigen Kopf erhoben und blickte zum Zelt.
    Sonnenjäger ließ den Türvorhang fallen und drehte sich wieder auf den Rücken. Wo konnte Turmfalke nur sein? Möglicherweise war sie zur anderen Seite des Hügels gegangen, um die Tümpel am Rand der schmalen Bucht abzusuchen. Ja, das schien ihm vernünftig. Dort gab es eine Vielzahl von Muscheln und Krabben.
    Helfer blickte ihn über das erloschene Feuer hinweg an. Der Hund verschmolz mit der Dunkelheit, nur das hellere Fell um seine Augen war sichtbar.
    »Guten Morgen, Helfer. Wo ist Turmfalke?«
    Der Hund legte das Kinn auf die Pfoten.
    »Habe ich ihr letzte Nacht weh getan, Helfer? Wo ist sie? Ich wollte das nicht. Ich war nur so verzweifelt.«
    Sonnenjäger setzte sich auf und zerrte seine Kleider unter Helfer hervor. Er zog das Hemd über den Kopf und schlüpfte in die Hose, während die Unruhe an seinen Nerven nagte. Mit einem Stück Holz aus dem Brennholzhaufen schob er die Glut zusammen. Dann legte er ein paar trockene Zweige darauf. Die Flammen züngelten. In dem gelblichbraunen Schein stellte er fest, daß Turmfalke Wolkenmädchen mitgenommen hatte. Sie nahm ihre Tochter oft mit, damit sie mit ihr sprechen konnte, wenn sie die Küste nach Nahrung absuchte. Doch ihr Bündel war auch nicht an seinem Platz in der hinteren Ecke, außerdem fehlte eine Felldecke.
    Sonnenjäger blickte gedankenverloren auf die Stelle, wo Wolkenmädchen gelegen hatte. Nein, sie kann doch unmöglich …
    Eilig zog er die Mokassins an und sprang auf die Füße, schob den Türvorhang beiseite und lief über den Sand auf die Mammutkuh und ihr Kalb zu. Sie beobachteten ihn, ohne sich zu bewegen.
    »Turmfalke!« rief er. »Turmfalke!«
    Er lief nach Norden zu der schmalen Bucht. Im Osten erhoben sich die Vorberge wie dunkle Wogen.
    Über ihnen erhellte der blaßblaue Schein von Morgenrötekind den Himmel und dämpfte das Funkeln des Sternenvolkes. Der Pfad, der zum neuen Otter-Klan-Dorf führte, war als blasser, durch die dunklen Bäume verlaufender Strich deutlich zu erkennen. Sie war doch wohl nicht ohne ihn weitergegangen? Es war zu gefährlich.
    »Turmfalke!«
    Er lief am Rand des Wassers entlang, das gerade während der Ebbe zurückwich. In dem Dämmerlicht des Morgengrauens zeigte sich jedoch keine menschliche Gestalt. Die schwache Brandung schwappte über den Strand und zog sich in flüsternden Wellen wieder zurück. Er drehte sich um und rannte nach Süden. Seine Mokassins

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