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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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seine Frau. Er hatte nie daran gedacht, sie zu verlassen. Der bloße Gedanke daran zerriss seine Seelen. Er hatte doch nur ein bisschen Spaß mit diesem exotisch-erotischen Geschöpf haben wollen. Aber auf einmal war das kein Spaß mehr. Die Gesichter seiner Kinder zogen einzeln vor seinen Augen vorbei, und die Kinder lächelten, streichelten ihn, liebten ihn. Wie könnte er denn ohne seine Kinder leben? Der kleine Robbenschwanz hatte gerade gelernt, wie man einen Speer wirft, und sein Sohn war vor Freude außer sich gewesen, als der Vater angefangen hatte, ihm das beizubringen. Und wer würde ihm jetzt etwas beibringen? Wenn Biberpfote fortginge, würde das dem Jungen das Herz brechen. Das Gesicht von Wasserträgerin war vielleicht nicht das allerschönste, aber sie hatte ihm immer beigestanden, auch wenn er im Irrtum gewesen war. Sie war die scharfe Klinge gewesen, die ihn vor Kritik geschützt hatte, und die Antriebskraft zu seinen größten Leistungen. Biberpfote verdankte ihr alles.
    »Ich glaube nicht, dass die Dorfältesten an so schwere Strafen denken«, sagte Biberpfote.
    »Wasserträgerin nimmt mich sicher wieder auf, und dann -«
    »Vielleicht lässt man ihr keine Wahl«, widersprach Schwarzer Regen heftig. »Erinnerst du dich noch, wie man vor zehn Sommern Lenzwolke erwischt hat, wie der gerade seine Männlichkeit in die kleine Moordelle steckte? Seine Frau hat schreiend um seine Freilassung gebeten, aber die Dorfältesten haben seinen Tod befohlen. Wie kannst du das vergessen haben?«
    Das Blut wich aus seinem Kopf. Das hatte er vergessen. Schwarzer Regen hatte Recht. Lenzwolke war an einen Baum gebunden worden, und jeder Krieger im Dorf hatte seinen Speer auf ihn geworfen.
    Allerdings war das ein besonderer Fall gewesen; Moordelle war mit erst zehn Sommern noch nicht einmal annähernd eine Frau gewesen. Die Dorfältesten gingen von einer Vergewaltigung aus. Und dennoch, Lenzwolkes Frau hatte um sein Leben gebeten, hatte geweint, gebettelt und alles Mögliche getan, um ihn zu retten. Aber er wurde hingerichtet. Um des Clans willen.
    Schauer des Entsetzens liefen ihm über den Rücken. »Heiliger Bruder Himmel«, flüsterte er und rieb sich die Stirn, »wie bin ich da nur hineingeraten?«
    Aber das wusste er nur zu gut. Er hatte sich vorgemacht, in Schwarzer Regen verliebt zu sein. Immer wenn sie ihn anlächelte, schwangen sich seine Seelen in die Höhe, versteifte sich seine Männlichkeit.
    Keine Frau hatte jemals eine solche Wirkung auf ihn ausgeübt. Bei der leisesten Berührung fing er an zu zittern.
    Kahlhecht lachte, ein tiefes Lachen, das Biberpfotes Blut zu Eis erstarren ließ. Ein Grinsen breitete sich im länglichen Gesicht von Kahlhecht aus, und seine tief sitzenden Augen funkelten. Er packte Schwarzer Regen am Arm und küsste sie brutal. Sie tat so, als wehrte sie sich, küsste ihn aber zurück.
    »Ich sage dir, wir du da hineingeraten bist«, sagte Kahlhecht. »Diese Frau hat einen Leib wie die Sonnenmutter, so heiß und so strahlend, da musst du einfach zugreifen, oder du wirst verrückt.«
    Schwarzer Regen rieb sich gegen ihn; sie lächelte und gab diese leise gurrenden sinnlichen Laute von sich, die einen Mann tatsächlich vor Verlangen wahnsinnig machen konnten.
    Biberpfote griff nach ihr und zerrte sie zu sich. Schwarzer Regen schlang ihre Arme um ihn, hängte sich an ihn, aber er beachtete sie nicht. Er starrte Kahlhecht an. »Und du, junger Krieger, was hast du vor? Du hast mit einer Ausgestoßenen verkehrt. Die Ältesten werden dich bestimmt auch ausstoßen.«
    Kahlhecht winkte lässig ab. »Na und? Hier hält mich nichts. Weder Weib noch Kinder. Meine eigene Familie kann ich nicht ausstehen. Die beiden Hasenfüße, die meine Brüder sind, hassen mich, weil ich ein großer Krieger geworden bin. Hier wegzugehen - das scheint mir gar nicht so übel. Vielleicht finde ich einen anderen Clan, der meine Talente zu schätzen weiß.«
    Biberpfote ließ den Kopf hängen und starrte blind auf die Tautropfen, die auf dem Eichenlaub am Boden glitzerten. »Wie haben sie das bloß gemerkt? Ich verstehe das nicht. Im Dorf haben wir uns nie berührt, und -«
    »Das Kind, das du verjagt hast, vielleicht hat das seinen Eltern erzählt, was es gesehen hat. Aber was soll's?« sagte Schwarzer Regen, stellte sich auf die Zehenspitzen und biss Biberpfote leicht ins Kinn.
    »Los, komm. Wir werden viel Spaß haben.« Ihre Hand glitt zwischen seine Beine. »Wenn du mit mir fortläufst, dann verspreche ich dir,

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