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Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Titel: Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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aufgewühlt.
    Düne ging an Krähenbarts Leichnam im Leichentuch vorbei und stützte sich mit einer Hand an der südöstlichen Säule ab, um sein Gleichgewicht zu halten. Sein weißes Hemd schimmerte leicht korallenfarben. Er betrachtete Maisfaser prüfend, und der Ausdruck seines runzligen Gesichts wurde grimmig. »Aus demselben Grund, aus dem Wolkentanz getötet wurde.«
    Sängerling blickte auf die Tote, die in ein prachtvolles Leichentuch gehüllt war. »Ich verstehe es nicht.«
    Nordlicht legte seine Decken auf die gelbe Bank neben Maisfasers Füße und setzte sich daneben. Sein Gesicht fiel in sich zusammen, als er auf Maisfaser blickte. Als wäre einer der Erdgeister aufgesprungen und hätte sich seine Seele geschnappt.
    Aber nur Sängerling schien das zu bemerken.
    Eisenholz stemmte seine Hände in die Hüften. »Also gut, wir haben den Mörder aus der Reserve gelockt, Düne. Unser Plan war richtig. Aber der Mann ist offenbar schlauer als wir. Er ist immer noch frei.«
    »Aus der Reserve gelockt?« fragte Nachtsonne.
    Düne lehnte sich mit der Schulter an die rote Säule. Der Feuerschein vertiefte seine Falten, er sah aus, als wäre er tausend Sommer alt. »Ja. Eisenholz ist in den vergangenen zwei Tagen immer in deiner Nähe geblieben; wir nahmen an, daß du vielleicht das nächste Ziel des Mörders bist. Aber statt dessen schoß er auf Maisfaser, und nun wissen wir auch, warum er getötet hat.«
    Nachtsonne fragte: »Warum?«
    »Da ist jemand, der nicht will, daß Maisfaser die nächste Ehrwürdige Mutter von Krallenstadt wird. Genausowenig wie im Fall von Wolkentanz.«
    Nachtsonne starrte Düne an. »Willst du damit sagen -«
    »Genau das will ich damit sagen. Denn nur das ist es, was Wolkentanz und Maisfaser gemeinsam haben. Aber wem würde so viel daran liegen -«
    »Das glaube ich nicht.« Eisenholz schüttelte den Kopf und ging auf Düne zu. Als er am Feuer vorbeiging, schimmerte sein grauer Zopf. »Ich glaube, sie wurden aus verschiedenen Gründen getötet, Düne. Wolkentanz, weil sie zurückkam, um Schlangenhaupt sein Erbe streitig zu machen. Und Maisfaser… Er wollte Maisfaser töten, um Nachtsonne und mich zu bestrafen. Das ist ihm in der Verhandlung nicht gelungen, deshalb hat er es heute abend versucht.« Mit der Faust deutete er auf Maisfaser. »Schließlich hat er sie heute morgen erst bedroht!«
    Düne humpelte zur Bank und setzte sich neben Nordlicht. Er bannte Eisenholz mit seinem Blick. »Also gut, ich muß zugeben, das ist nicht ausgeschlossen. Aber warum hat er dann Nachtsonne ausgelassen? Und wie erklärst du dir die Sache mit Rehkitz? Damals war Schlangenhaupt erst ein kleiner Junge.«
    Eisenholz winkte ab. »Rehkitz… das ist so lange her, ich bin nicht sicher, ob da ein Zusammenhang besteht.«
    »Rehkitz?« Nachtsonne schaute auf, der Stoffstreifen verhielt über dem zerbrochenen Pfeilschaft. Das sorgsam polierte Holz warf den Feuerschein wie ein Spiegel zurück, der Maisfasers blutiges Gesicht mit einem flackernden orangefarbenen Licht besprenkelte. »Schlangenhaupt hat ihren Namen erwähnt. Als er - als er mich bedroht hat.«
    »Er hat dich bedroht"1.« fragte Düne.
    Nachtsonne nickte. »Gestern. Ganz am Schluß, als ich weggehen wollte, sagte er…« Sie hob den Blick zu Nordlicht auf und schluckte heftig.
    Sängerling sah fasziniert zu. In was für ein Spinnennetz waren er und Maisfaser geraten ? Wenn er doch nur Maisfaser an die Hand nehmen und zu Dünes Häuschen fliehen könnte! Nur fort von Krallenstadt und diesen Intrigen.
    Anscheinend brachte es Nordlicht nur mit Mühe fertig, seinen Blick von Maisfaser loszureißen. »Schon gut, Nachtsonne. Was hat er gesagt?«
    Sie preßte den Stoffstreifen in ihrer Hand so fest zusammen, daß Blut durch ihre Finger lief. »Ich war so entsetzt, daß ich kaum darüber sprechen kann. Er - er hat gesagt, daß er uns immer gefolgt ist, Eisenholz und mir, Spannerraupe und Wolkentanz. Nordlicht, er hat gesagt, ich hätte ja keine Ahnung, was für… Verbrechen du begangen hättest, und hat mich gefragt, ob ich mich an Rehkitz erinnerte. Dann hat er gesagt, Trauertaube könne seine Worte bestätigen, weil sie ihm an jenem Tag nachgegangen sei und alles gesehen habe. Ich habe nicht gewußt, was er damit meinte.« Nordlicht vergrub die Hände in den Achselhöhlen, aber vorher sah Sängerling, wie sie zitterten. Wer war Rehkitz, und was war ihr zugestoßen, das den großen Priester so in Angst versetzte? »Was ist los mit dir, Nordlicht?« fragte

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