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Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Titel: Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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der Vogel und er - göttliche Funken - als eine Einheit in dem strahlenden Stern gelebt, der das Herz der Spinnenfrau bildete. Zusammen hatten sie als Funken gelacht und gezwinkert. Erst als der Schöpfer sie beim Namen rief, wurden sie getrennt. Als sie ihren Namen kannten, fielen sie im selben Augenblick zur Erde und wurden Vogel und Coyote.
    »Bruder«, flüsterte Sängerling und streckte langsam eine Hand zur Spottdrossel aus. »Komm mit! Laß uns noch einmal zusammen im Sonnenlicht eins sein.«
    Der Vogel antwortete mit einem süß zwitschernden Ruf und flog davon.
    Sängerling lächelte.
    Es war anstrengend, auf die Beine zu kommen. Sein ganzer Körper prickelte.
    Als er die Stufen wieder hinabstieg, sang er: »Tageslichtväter! Tageslichtmütter! Es wird alles lebendig, lebendig, lebendig.«
    Sein Gesang hallte im ganzen Canyon wie ein leichter Donner wider, mit der tiefen Stimme gesungen, die ihn im Anemonendorf berühmt gemacht hatte.
    Als Sängerling unten angekommen war, sah er zwei Männer den Pfad um den Fuß der Klippe herumgehen - starke, stämmige Männer und in Schweiß gebadet. Sie trugen rote Hemden, Gürtel um die Hüften und Korallenanhänger um den Hals.
    Sängerling rannte aufs Haus zu und rief: »Düne? Düne, zwei Männer kommen zu dir.« Die Sonne hatte die Schatten der Klippe nach hinten geschoben und das Haus von Düne mit einem gelben Kreis umgeben. Der Beifuß rings um das lehmverputzte Haus schimmerte grün. Düne zog den Türvorhang zur Seite und streckte sein weißes Haupt hinaus. »Wer?« Sängerling trottete herbei und atmete schwer. »Weiß nicht. Hab sie noch nie gesehen. Aber wichtige Männer; sie tragen Korallen-Anhänger -«
    »Korallen?« fragte Düne und trat hinaus, immer noch nackt.
    Sie starrten beide den Pfad hinunter.
    Die Männer kamen angelaufen, sahen mit zugekniffenen Augen auf ihrer beider Nacktheit und wechselten wissende Blicke. Der größere der beiden verbeugte sich achtungsvoll. »Einen gesegneten guten Morgen wünsche ich, Ältester.«
    »Das wünsche ich dir auch, Verhüllt-Seinen-Schwanz. Was -« »Verhüllt-Seinen-Schwanz?« stieß Sängerling hervor. »Der - der große Stellvertreter des Kriegshäuptlings von Krallenstadt?« Verhüllt-Seinen-Schwanz verbeugte sich bescheiden, aber Düne sagte grollend: »Groß, groß, groß! Ist der Ruf alles, was dich interessiert?«
    »Ver-verzeih mir, Düne.« Sängerling ließ den Kopf schamerfüllt hängen. Was seine Seele oben auf dem Felsen gelernt hatte, das hatte sein Mund sofort wieder vergessen.
    Düne schaute auf den anderen Mann, der kleiner, aber ebenso stämmig war, mit einem runden Gesicht und kleinen Augen. »Du siehst gut aus, Fichtenzapfen.«
    »Du auch, Ältester«, sagte der Mann lächelnd. »Es ist schon lange her, daß du uns mit deiner Gegenwart in Krallenstadt beehrt hast. Du hast uns gefehlt.«
    »Hmm«, machte Düne und betrachtete Verhüllt-Seinen-Schwanz aufmerksam. »Was macht ihr hier, so weit draußen?«
    »Die Gesegnete Sonne ist wieder krank, Ältester«, antwortete Verhüllt-Seinen-Schwanz. »Wir machen es überall kund.«
    Die buschigen Augenbrauen von Düne fielen wieder herab. »Das scheint mir nicht gerade die Aufgabe, die Eisenholz seinen beiden besten Kriegern zuteilt.«
    Verhüllt-Seinen-Schwanz zuckte die Achseln. »Wir waren gerade zur Hand.«
    Fichtenzapfen fügte hinzu: »Eisenholz wünscht sicherzustellen, daß wir Gerüchten zuvorkommen. Du weißt ja, wie die Leute verrückt spielen, wenn ein Häuptling krank wird. Dann sagen sie gleich, daß er stirbt.«
    »Ja, das ist wahr.«
    »Also, wir machen uns wieder auf den Weg«, sagte Verhüllt-Seinen-Schwanz und verbeugte sich abermals. »Wir haben Eisenholz versprochen, morgen zurück zu sein.«
    »Nun, dann geht.« Düne winkte mit einer Hand. »Richtet Krähenbart aus, daß ich ihm gute Besserung wünsche.« »Das machen wir, Ältester.«
    Beide Männer gingen den Pfad zum Hauptweg hinauf, der nach Süden führte. Düne sah zu, mit argwöhnisch zugekniffenen Augen.
    »Was ist los?« fragte Sängerling. »Stimmt etwas nicht?«
    »Wenn man sie hört, ist alles in Ordnung.« Der alte Mann rieb sich über sein hängendes Kinn. Geduckt ging er ins Haus zurück, und Sängerling hörte, wie er mit der Maus sprach. Der Türvorhang schwang zurück und glänzte im Sonnenlicht.
    »Düne!« sagte Sängerling. »Ich muß dir etwas Wichtiges mitteilen. Du wirst es nicht glauben, was ich heute morgen erlebt habe.
    Sängerling zog den Vorhang

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