Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
Matte am Feuer, ihm gegenüber. Sein linker Arm war geschwollen, und offenbar schmerzte er ihn. »Setz dich bitte und genieß unsere Gastfreundschaft.«
    »Ich danke dir, Weroanzi. Möge Ohona dich schützen und dir ein langes Leben geben.« Jaguar zuckte zusammen, als er sich mit knirschenden Gelenken niederließ. Sonnenmuschel stand hinter ihm, die Keule in ihren gekreuzten Armen.
    »Ich habe etwas mit Jaguar zu besprechen. Du bist entschuldigt, Sonnenmuschel.« Schwarzer Dorn winkte mit der Hand. »Sicher will deine Familie hören, was du kürzlich erlebt hast.«
    »Sie ist jetzt bei mir«, sagte Jaguar gleichmütig. »Sonnenmuschel gehorcht meinen Befehlen.«
    Schwarzer Dorn lehnte sich zurück. »Wie das?«
    »Sag's ihm, Sonnenmuschel!«
    »Ich habe mich selbst Jaguar gegeben, Weroanzi. Ich habe keinen Clan und keine Familie mehr.«
    »Dies war der Preis für meine Dienste«, fügte Jaguar hinzu. Er machte eine Pause, um das schmale Gesicht des fassungslosen Weroanzi zu betrachten. Schwarzer Dorn war erbleicht, Unbehagen flackerte in den dunklen Augen. Er war immer noch ein gut aussehender Mann. Trotz seines Alters und der grauen Strähnen in dem zusammengebundenen Haar waren seine breiten Schultern immer noch muskulös. Die Runzeln betonten die vollkommene Form der Nase und ebenso die beweglichen Lippen und die edlen Gesichtszüge.
    »Ich kann deine Gedanken lesen, Schwarzer Dorn«, fuhr Jaguar fort. »Mit Hexerei hatte es nichts zu tun. Sonnenmuschel tat es für Wilder Fuchs.« Sein Blick glitt zu dem jungen Mann hinüber. »Wir hoffen, dass du das Mädchen nicht getötet hast, denn hier steht mehr als dein Leben auf dem Spiel.«
    Wilder Fuchs senkte den Blick.
    Schwarzer Dorn rutschte unruhig hin und her. »Dann bist du also für Sonnenmuschel verantwortlich. Doch jetzt zur Sache: Was führt dich her, Ältester?«
    »Ich kam wegen des Todes von Rote Schlinge.«
    »Mein Sohn ist unschuldig.« Schwarzer Dorn ballte eine Faust.
    Jaguar stützte das Kinn in die Hände. »Wenn er den Mord wirklich nicht begangen hat, müssen wir herausfinden, wer es war.«
    »Wir brauchen deine Hilfe nicht«, sagte Schwarzer Dorn. »Wir haben sie auch am Nachmittag nicht gebraucht. Deine Ankunft war nicht sehr nützlich. Heute Nacht hätten wir den Sieg über unsere Feinde gefeiert. Wir hatten alles unter Kontrolle, bis du … ».
    »Ah ja, deine Feinde! Ich verstehe. Verbessere mich, wenn ich etwas Falsches sage, aber sind nicht einige dieser Krieger deine Freunde? Hast du nicht gemeinsam mit Neuntöter schon Kriege geführt?
    Hast du nicht gemeinsam mit ihm dein Land verteidigt? Bist du sicher, dass keiner deiner Verwandten unter den Kriegern von Flache Perle ist, die jetzt neben dem Fluss kampieren?« Jaguar nickte nachdrücklich. »Ja, es ist tatsächlich alles unter Kontrolle, so sehr, dass du um ein Haar Leute aus deiner eigenen Sippe umgebracht hättest.«
    »Die Dinge ändern sich,« sagte Schwarzer Dorn grollend.
    »Bedeutet das, dass du nun blindlings durchs Leben stürmst?« Jaguar machte eine versöhnliche Handbewegung. »Weroanzi, ich bin hier, um herauszufinden, was tatsächlich geschehen ist. Und das werde ich tun. Du hast die Wahl. Willst du mir helfen oder willst du mich behindern? Wenn du mich behindern willst, dann werde ich mich sicher fragen, welches der Grund dafür ist. Und wenn du mich zwingst, lange darüber nachzudenken, werde ich dich bald als meinen Feind betrachten müssen. Sieh mich an, Schwarzer Dorn! Willst du dich gegen Jaguar stellen?«
    Schwarzer Dorn sah Jaguar nur ganz kurz in die Augen und blickte dann zur Seite. »Nur ein Narr würde einem Nachtwanderer in die Quere kommen wollen.«
    »Besonders ein Narr mit einem verletzten Arm«, stimmte der Alte zu. »Man weiß nie, was in eine solche Wunde kriecht. Der Arm ist übrigens schon so stark angeschwollen, dass ich dir rate, die Wunde mit einer Knochenahle zu dränieren. Und anschließend würde ich einen Umschlag aus Tabakblättern machen, um das Gift herauszuziehen.«
    Schwarzer Dorn schien in sich zusammenzufallen. »Es tut mir Leid, Ältester. Vielleicht war es die Wunde, die mein Urteil getrübt hat. Ich wollte dich nicht kränken.«
    Jaguar sah die Angst in den Augen des Mannes und lächelte ihm wohlwollend zu. »Also, dann verstehen wir uns. Und nun berichte, was du über die Angelegenheit weißt.«
    Schwarzer Dorn rieb sich das Gesicht, blickte Wilder Fuchs verlegen an und zuckte die Achseln. »Ich weiß, dass mein Sohn Rote Schlinge

Weitere Kostenlose Bücher