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Voyager 008 - Cybersong

Voyager 008 - Cybersong

Titel: Voyager 008 - Cybersong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.N. Lewitt
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oben.«
    Mandel hob instinktiv den Blick und richtete ihn auf etwas
    über Chakotay. Er wandte sich um und bemerkte ein Gebilde,
    das eine Konsole zu sein schien – das behaupteten jedenfalls die Daten auf dem Tricorderdisplay.
    Eigentlich unterschied sich das Terminal gar nicht so sehr von
    denen an Bord der Voyager. Bei der separaten Komponente schien es sich um einen fest mit dem Boden verbundenen Sessel
    zu handeln, bei dem glatten Bereich an der Wand vermutlich um
    einen Bildschirm. Allerdings war er nicht glasig und dunkel,
    sondern weiß und matt, wie Kalkstein. Daneben und darunter
    zeigten sich Dutzende von Kontrollvorrichtungen, die meisten
    von ihnen dunkel. Ganz oben glühten zwei Kristalle
    bernsteinfarben, aber von den anderen ging kein Licht aus.
    Die Sitzfläche befand sich in Höhe von Chakotays Schulter.
    Aber vielleicht war das Objekt gar kein Sessel; vielleicht hatten die Fremden nicht gesessen, sondern sich an Stützen gelehnt.
    »Wie soll ich da hinauf kommen?« fragte Mandel.
    Chakotays Geduld ging zu Ende. Er konnte das Verhalten
    dieser Frau einfach nicht mehr ertragen. »Ich erwarte von Ihnen, daß Sie die Eigeninitiative eines Starfleet-Offiziers entwickeln«, erwiderte er scharf. »Ich erwarte von Ihnen, daß Sie
    emporklettern, Fähnrich Mandel. Und ich erwarte von Ihnen,
    daß Sie Ihrer Aufgabe gerecht werden. Andernfalls sorge ich
    dafür, daß angemessene disziplinarische Maßnahmen gegen Sie
    ergriffen werden. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Ja, Sir, sehr klar«, antwortete Mandel und klang noch immer
    aggressiv. Sie trat am Ersten Offizier vorbei und sah zu den
    Kontrollen des Terminals.
    Es gab genug Vorsprünge in der Wand, um ganz einfach nach
    oben zu klettern. Chakotay fragte sich, warum Mandel so sehr
    darauf achtete, ihnen nicht zu nahe zu kommen.
    Weil sie etwas einschalten könnte. Einmal mehr ertönte die sonderbare Kindstimme hinter Chakotays Stirn. Die Entität. Ein
    neuer Kontakt mit dem fremden Etwas fand statt.
    »Wo sind Sie?« fragte Chakotay und widerstand der
    Versuchung, das Wesen zu duzen. Es mochte ein Fehler sein,
    nur ein Kind in ihm zu sehen. Er durfte es auf keinen Fall
    unterschätzen. »Was wollen Sie von uns? Warum halten Sie uns
    hier fest?«
    Ich bin allein, erwiderte die Entität. Ich wünsche mir Freunde.
    »Aber warum haben Sie uns in eine Falle gelockt? Warum
    sorgen Sie dafür, daß unsere Lebensmittel verderben?«
    Chakotay sprach ganz ruhig.
    Damit ihr hierbleibt. Außerdem brauche ich euch nicht alle.
    Die meisten von euch sind langweilig. Ich interessiere mich nur für die lustigen.
    Oh, dachte Chakotay. Für die lustigen.
    Nein, dies war kein Kind. Es mochte eine KI sein, wie Kim
    vermutete, oder eine besonders exotische Form von Lebewesen.
    Doch der Ursprung des fremden Wesens spielte nur eine
    untergeordnete Rolle. Viel mehr Bedeutung kam dem Umstand
    zu, daß es ihm an geistiger Stabilität mangelte.
    Den Grund dafür konnte Chakotay durchaus nachvollziehen,
    und er spürte sogar vages Mitgefühl. So viele Jahre lang allein
    zu sein… Das mußte mehr oder weniger starke Verzerrungen in
    der Persönlichkeitsstruktur bewirkt haben. Kein intelligentes
    Geschöpf konnte äonenlange Isolation überstehen, ohne
    geistigen Schaden zu erleiden.
    Ich bin nicht verrückt! heulte die telepathische Stimme. Ich bin nicht verrückt, sondern Zentrum und Kontrolle. Alles gehorcht mir. Ich gehe weit über das hinaus, was lebende Wesen wie Sie verstehen können. Ich habe Ihren primitiven Computer
    innerhalb weniger Sekunden neu programmiert, und es dauerte
    Tage, bis euch etwas auffiel.
    Chakotay spürte den Größenwahn hinter diesen Worten und
    schauderte unwillkürlich.
    Und dann hörte er eine andere Stimme. Sie klang vertraut, aber
    er konnte sie nicht sofort identifizieren. »Ich bin dir auf die
    Schliche gekommen. Du hast dich für sehr schlau gehalten,
    stimmt’s? Nun, das Programm war nicht schlecht. Ein eleganter
    Stil, das muß ich dir lassen. Aber ich habe es gefunden. Und ich hätte es viel eher entdeckt, wenn wir nicht so dumm gewesen
    wären, zuerst nach Hardwarefehlern zu suchen.«
    Daphne Mandel. Und sie sprach mit der KI. Gab es in ihrem
    Fall ebenfalls einen telepathischen Kontakt?
    »Mandel…«, sagte Chakotay laut. »Fordern Sie die Entität
    nicht heraus.« Wenn Mandel mit ihrem Verhalten die KI
    verärgerte… Es konnte den Tod für sie alle bedeuten.
    »Du glaubst, uns überlegen zu sein«, fuhr Daphne fort. »Aber
    du

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