Voyager 008 - Cybersong
der Voyager anpassen ließen. Dieser Punkt besorgte Torres mehr als alles andere: Es gab keine Ersatzteile. Sie
konnten nicht einfach zur nächsten Starbase fliegen, um
schadhafte Aggregate gegen neue auszutauschen. Immer wieder
mußten sie improvisieren.
Nach der Einführung des Rationierungssystems waren die
Replikatorrationen nicht mehr verändert worden. Doch wenn sie
nicht bald eine neue Energiequelle fanden, mußten sie ganz auf
die Replikatoren verzichten. Wie sollten sie allein mit den
Nahrungsmitteln überleben, die sie im Delta-Quadranten
auftreiben konnten? B’Elanna hatte nicht gewußt, wie sie auch
weiterhin den Replikatorbetrieb gewährleisten sollte, obwohl die Energiezellen immer instabiler wurden. Jetzt bahnte sich eine
Lösung für dieses Problem an.
Mit der Akkumulatorenergie wurden einige hochenergetische
Entladungen möglich, und damit ließen sich die Strukturen der
verbrauchten Zellen replizieren. Nach der Installation der neuen Elemente konnten die Replikatoren neu aufgeladen werden, zum
erstenmal seit die Voyager Deep Space Nine verlassen hatte.
Wenn sie normal benutzt wurden, ohne daß es zu den
energetischen Belastungen wie während des unfreiwilligen
Transfers vom Alpha- in den Delta-Quadranten kam… Dann
sollten sie lange Zeit, vielleicht über Jahre hinweg, einwandfrei funktionieren.
Eines nach dem anderen. Wenn die Replikatoren wieder
richtig arbeiten sollten, mußten zunächst die Akkumulatoren mit
Energie gefüllt werden. Es blieb B’Elanna keine andere Wahl,
als die übrigen Untersuchungen auf später zu verschieben.
Sie wandte sich der Aufgabe zu, die zwar nicht besonders
interessant war, jedoch große Bedeutung hatte. Volle
Replikatorkapazität… Torres lächelte zufrieden, als sie daran
dachte, was sie zur Voyager zurückbringen würde.
19
Chakotay war ein ganzes Stück von B’Elanna Torres entfernt
und wünschte sich eine ebenso große Distanz zu Daphne
Mandel. Die Kartographin erwies sich als aggressiv und
mürrisch. Er traute ihr nicht. Sie mochte kein Saboteur sein, aber dadurch wurde sie ihm keineswegs sympathischer. Der Erste
Offizier empfand ihre Präsenz immer mehr als eine Belastung,
die ihn daran hinderte, der fremden Umgebung seine volle
Aufmerksamkeit zu schenken.
Eine künstliche Intelligenz… Von dieser Annahme ging Kim
aus. Für Chakotay ergab es durchaus einen Sinn. Trotzdem:
Derzeit konnte er mit einer solchen Erkenntnis nur wenig
anfangen. Um einen Kontakt herbeizuführen, mußte er sich ein
lebendes Etwas vorstellen. Ein Wesen, das nicht nur dachte,
sondern auch über einen Geist verfügte. Genau darum ging es:
Um das Geschöpf zu lokalisieren und ihm zu begegnen, mußte
er davon ausgehen, daß es Teil der Geisterwelt war.
Nun, in Gedanken hatte er die Entität schon einmal berührt
und dabei den Eindruck von etwas Lebendigem gewonnen. Das
Wesen erschien ihm noch immer sehr seltsam – eine Mischung
aus eigensinnigem Kind und manipulierendem Erwachsenen –,
aber nicht unerreichbar. Es kam nur auf einen festen Willen an.
Fester Wille war für Chakotay noch nie ein Problem gewesen.
Anders sah es mit persönlichen Wünschen und Vorlieben aus.
Ihm lag nichts daran, noch einmal eine Verbindung mit dem
Geschöpf herzustellen. Die beiden erfolgten Kontakte reichten
ihm völlig.
Es fühlte sich nach einem Kind an. Aber es gab auch…
verzogene Kinder, ohne Skrupel und Moral. Unangenehme
Kinder…
Es gibt auch unangenehme Erwachsene, dachte Chakotay, als Daphne Mandel an der Nische vorbeiging, in der er sich befand.
Sie schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, wofür er ihr dankbar
war.
»Fähnrich?« rief er ihr nach. Sie blieb stehen, drehte sich um
und brauchte einige Sekunden, um den Ersten Offizier im
Halbdunkel zu entdecken. »Wonach suchen Sie?« fragte er und
achtete dabei auf einen neutralen Tonfall.
»Nach einem geeigneten Terminal, Sir«, erwiderte Mandel.
»Aber in diesem Durcheinander kann ich keins finden, und
Lieutenant Torres hat mich aufgefordert, dem Antriebsbereich
fernzubleiben.«
An den Worten selbst gab es nichts auszusetzen, doch die
Stimme klang herausfordernd und verdrießlich.
»Die Berichte der ersten Einsatzgruppe deuten darauf hin, daß
die Besatzungsmitglieder dieses Schiffes ziemlich groß waren,
weit über zwei Meter«, erwiderte Chakotay. »Und sie haben ihre
Terminals sicher so installiert, daß sie bequem damit arbeiten
konnten. Ich schlage vor, Sie sehen nach
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