Voyager 008 - Cybersong
leise.
Replikatoren mit vollem Funktionspotential… Eine so
herrliche Vorstellung, daß sich Torres kaum in Geduld fassen
konnte. Und vielleicht gab es hier noch viel mehr. Vielleicht
existierte in dieser völlig fremden Technik etwas, das sie nach
Hause bringen konnte.
Das hoffte zumindest ein Teil von B’Elanna. Doch tief in
ihrem Herzen mußte sie sich eingestehen: Wenn es in dem
Raumer keine weiteren und noch größeren Energiequellen gab,
so blieb ein Transfer zum Alpha-Quadranten ausgeschlossen. Es
sei denn, es existierte irgendwo ein spezieller Transformator.
Oder die betreffende Technik war so hochentwickelt, daß gar
nicht viel Energie für einen Sprung über viele tausend Lichtjahre hinweg erforderlich war.
Nun, das Etwas, das den Computer der Voyager manipuliert hatte, schien seine Existenz sehr fortschrittlicher Technik zu
verdanken. Vielleicht konnte es sie nach Hause bringen, selbst
wenn dieses Schiff nicht dazu imstande war. Eine solche
Möglichkeit sollte B’Elanna untersuchen, nicht die
verschiedenen Bordsysteme, so faszinierend sie auch sein
mochten. Es widerstrebte der Chefingenieurin sehr, sich von
ihnen abzuwenden, ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen zu
widmen.
Was hatte die Voyager zu diesem Ort gebracht? Ob es sich nun um eine künstliche Intelligenz oder ein biologisches Wesen
handelte: Es war ihm gelungen, alle Schiffe dieser geisterhaften Flotte zu überwältigen. Das Geschöpf mußte viel wissen und
über ein großes Einwirkungspotential verfügen. Vielleicht wußte
es, wie man den Raum krümmte und durch die Zeit reiste.
Was auch immer der Fall sein mochte: Hier bot sich eine
Chance. Und außer Torres war niemand in der Lage, sie zu
nutzen.
»Commander«, wandte sie sich an Chakotay, »ich glaube, ich
habe etwas gefunden, das sich für die Subsysteme der Voyager verwenden läßt. Ich brauche einige Akkumulatoren, doch das
sollte eigentlich kein Problem sein. Sie sind einfach strukturiert und müßten sich trotz der Interferenzen hierherbeamen lassen.«
»Ausgezeichnet, Lieutenant Torres«, erwiderte Chakotay.
»Sonst noch etwas?«
»An Bord dieses Schiffes gibt es nichts, das uns nach Hause
bringen könnte«, sagte sie. »Zumindest kann ich nichts
dergleichen identifizieren. Jetzt bleibt nur noch die Frage, wer oder was dieses Wesen ist, das uns hierhergebracht hat.
Vielleicht hat es einige Ideen, die wir verwenden könnten.
Vorausgesetzt natürlich, es läßt sich eine Art Kom-Kontakt
herstellen. Und dann müssen wir es noch dazu überreden, uns zu
helfen – obwohl es bestrebt zu sein scheint, uns in den Tod zu
treiben.« Bei den letzten Worten erklang kalter Zorn in
B’Elannas Stimme.
Mit welchem Wesen sie es auch zu tun hatten: Es war kein
ehrenvoller Gegner. Sein heimtückischer Angriff gab ihnen
keine Chance, sich zu wehren. Torres wollte dem Etwas
möglichst viel nehmen – Wissen und Technik –, um es ihm
heimzuzahlen.
»Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse«, warnte Chakotay.
Diesen Rat gab er Torres nicht zum erstenmal. »Wir wissen
noch nicht, was die fremde Technik zu leisten vermag. Ich sorge
dafür, daß man die Akkumulatoren zu Ihnen beamt. Setzen Sie
inzwischen Ihre Untersuchungen fort und versuchen Sie, dabei
möglichst objektiv zu sein, ohne irgend etwas zu erwarten.«
»Ja, Commander«, bestätigte B’Elanna. Sie fügte sich nur
widerstrebend, denn sie glaubte, den Feind genau zu kennen.
Der fremde Programmcode im Betriebssystem der Voyager bot eindeutige Hinweise. Ihr Widersacher war hinterhältig und
heimtückisch, ein Etwas, das nicht als Renegat bezeichnet
werden konnte – es hatte nie gelernt, ein anständiges Mitglied
irgendeiner biologischen Spezies zu sein.
Die Akkumulatoren erschienen. Offenbar hatte man das ID-
Signal des Insignienkommunikators angepeilt, um den Ort des
Retransfers zu bestimmen.
Torres betrachtete die Kristalle, wählte schließlich einen und
berührte ihn an der rauhen Seite. Nichts geschah. Ihre
Fingerkuppen glitten vorsichtig weiter, zum hellgrünen Glanz,
der daraufhin eine bernsteinfarbene Tönung gewann. Ein
neuerlicher Kontakt sorgte dafür, daß er blau wurde. Sie wußte
nicht, was es bedeutete, doch ihre Aufregung nahm zu.
Selbst wenn es große Unterschiede zur Föderationstechnik
gab: Bestimmt ließen sich die einen oder anderen Komponenten
als Ersatzteile verwenden. Einige Dinge erkannte die
Chefingenieurin, und sie wußte auch, wie sie sich an die
Systeme
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