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Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
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und unmittelbar im Anschluß daran
    drehte das Shuttle ab, entfernte sich vom Flaggschiff. Erneut
    wurde es von einer Erschütterung erfaßt, und diesmal erwies sie
    sich als besonders stark. Paris drehte den Sessel und sah den
    letzten Andirrim-Jäger – ganz deutlich war er durch die Kuppel
    zu erkennen. Seine Hände bewegten sich wie von allein,
    aktivierten die Zielerfassung, betätigten den Auslöser…
    Destruktive Energie sprang dem Kampfschiff entgegen und
    zerfetzte es. Der Glutball einer Explosion wuchs im All, und
    Paris zog unwillkürlich den Kopf ein, als Trümmerstücke an den
    Schilden des Shuttles verglühten. Die energetische Druckwelle
    einer zweiten Explosion schüttelte das Shuttle, und Paris sah,
    wie das Flaggschiff fortdriftete, dabei einen Schweife aus
    Trümmern hinter sich her zog. Er bemerkte ein klaffendes Loch
    in der Außenhülle, und dann verlor er den Andirrim-Raumer aus
    den Augen, als das Shuttle dem Planeten entgegenfiel.
    »Wir haben es geschafft, Graurose!«
    Keine Antwort. Paris runzelte die Stirn und riskierte einen
    Blick über die Schulter. Die Kirse-Pilotin hing in ihrem
    Sicherheitsharnisch an der Haltesäule. Schlaff ruhten ihre Hände
    an den Kontrollen; eine von ihnen geriet in Bewegung, rutschte
    von der Konsole herunter und baumelte leblos.
    Entsetzen quoll in Paris empor, und er warf einen letzten Blick
    aufs Display. Eine Niederlage der Andirrim zeichnete sich ab:
    Die Jäger ließen ab von den Einheiten der Kirse und folgten den
    Mutterschiffen ins interplanetare All.
    Rasch streifte er die Gurte ab.
    »Graurose?« Bei den Kontrollen der Pilotin blinkten überall
    gelbe Indikatoren. Paris achtete nicht darauf und eilte zur Säule,
    wandte sich dort der reglosen Kirse zu. Ihre Augen waren
    geschlossen, und die großen Schwingen hingen nach unten. Es
    gab keine Anzeichen für äußere Verletzungen, und Paris nahm
    diesen Umstand zum Anlaß, neue Hoffnung zu schöpfen. Er
    zerrte an den Riemen, die Graurose mit der Säule verbanden,
    schaffte es schließlich, auch den letzten von ihnen zu lösen, und
    ließ die Kirse sanft aufs Deck sinken. Vorsichtig drehte er sie,
    hielt nach Wunden Ausschau. Er fand keine, entdeckte jedoch
    ein dickes Kabel, das aus einem Interface ganz unten an ihrem
    Rücken ragte. Fassungslos berührte er es, glaubte dabei, seinen
    Augen nicht trauen zu können. Eine Sekundenbruchteil später
    zuckte die Hand vor dem heißen Metall zurück. Graurose war
    mit den Bordsystemen des Shuttles verbunden gewesen, hatte
    sich dadurch in einen integralen Bestandteil der Maschine
    verwandelt. Und genau deshalb ist sie zu Schaden gekommen.
    Hastig riß er einen Streifen von dem Material ab, das den Boden
    bedeckte, wickelte ihn um die Hand und zog das Kabel aus
    Grauroses Rücken. Er sah ein rußgeschwärztes Interface aus
    Metall und Keramik, das unmittelbar darauf unter einem kleinen
    Hautlappen verschwand. Wie das Lid eines Auges, dachte Paris.
    Er schluckte mehrmals, schmeckte Galle und griff nach dem
    Hals der Kirse, tastete dort nach dem Äquivalent eines Pulses.
    Er glaubte tatsächlich, ein schwaches Pulsieren zu spüren.
    Mit der anderen Hand klopfte er auf seinen
    Insignienkommunikator.
    »Paris an Voyager. Bitte melden Sie sich, Voyager!«
    Es vergingen einige Sekunden, die Paris wie Stunden
    erschienen, und dann ertönte Janeways Stimme. »Hier Voyager,
    Mr. Paris.«
    Er beugte sich über den schlaffen Körper der Kirse.
    »Medizinischer Notfall. Graurose ist schwer verletzt und
    braucht dringend Hilfe…«
    »Wir beamen Sie direkt zur Krankenstation«, sagte Janeway
    sofort. »Was ist mit Ihnen, Mr. Paris? Sind Sie ebenfalls
    verletzt?«
    »Nein…«
    Das Shuttle verschwand, und Paris fand sich in der
    Krankenstation wieder. Er hockte auf dem Boden, hielt noch
    immer Graurose in den Armen. Kes trat zu ihm, gefolgt vom
    holographischen Arzt.
    »Legen Sie die Patientin auf den Tisch«, sagte der Doktor.
    »Schnell.«
    Paris schluckte erneut, kämpfte gegen ein Gefühl an, das eine
    Mischung aus Hilflosigkeit und Verzweiflung darstellte. Er
    stand auf, hob Graurose vorsichtig hoch. Arme und Beine der
    Kirse baumelten nach unten, als er sie durch den Raum trug und
    auf den nächsten Diagnosetisch legte. Der Holo-Arzt wandte
    sich ihr sofort zu, und Kes griff nach dem Arm des Navigators,
    zog ihn fort. Paris leistete zunächst Widerstand, wollte bei
    Graurose bleiben, ihr irgendwie helfen. Doch dann siegte die
    Rationalität, und er ließ sich ins

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