Voyager 012 - Der Garten
Explosion.«
Die Voyager schüttelte sich, und Janeway hörte, wie jemand fluchte – ein Techniker hatte das Gleichgewicht verloren und
war gestürzt.
»Die Kapazität der Heckschilde liegt jetzt bei zwanzig
Prozent«, sagte Kim. »Wir verlieren sie beim nächsten Treffer.«
»Captain…«, begann Chakotay.
Janeway brachte ihn mit einem scharfen Blick zum
Schweigen. »Nur noch ein paar Sekunden«, murmelte sie und
wußte nicht recht, wem ihre Worte galten – dem Ersten Offizier
oder der Voyager.
Plötzliches Feuer loderte auf dem Hauptschirm. Eine zweite
Sonne schien zu entstehen, und das Flaggschiff der Andirrim
verschwand darin.
»Volltreffer!« rief Pao. »Die Schilde sind unten… Nein, es
gelang ihnen gerade, sie zu reaktivieren. Aber sie haben jetzt ein
weitaus geringeres energetisches Potential.« Eine kurze Pause.
»Die Shuttles der Kirse sind in der Umlaufbahn.«
Janeway beobachtete auf dem taktischen Display, wie einige
Shuttles die Positionen der zerstörten Verteidigungsstationen
einnahmen. Die anderen formten einen Keil und flogen in
Richtung Flaggschiff.
»Wir empfangen Kom-Signale von einem Shuttle, Captain«,
sagte Kim.
»Kanal öffnen«, wies Janeway den Fähnrich an.
Es knackte im Lautsprecher der externen Kommunikation, und
eine von Interferenzen untermalte Stimme erklang.
»Paris an Voyager. Bitte kommen.«
»Hier Voyager«, sagte Janeway und erlaubte sich wieder ein Lächeln. Paris fand immer wieder Möglichkeiten, sein Leben
aufs Spiel zu setzen – auch wenn er oft behauptete, daß so etwas
keinen Sinn hatte.
»Guter Schuß, Captain. Aber ich schlage vor, daß Sie jetzt
einen anderen Ort aufsuchen – einen, der mehr Sicherheit
bietet.«
Vorlauter Bursche, dachte Janeway. »Daran habe ich ebenfalls gedacht, Mr. Paris. Glauben Sie, uns ersetzen zu können?«
»Nun, wir sind nicht allein«, erwiderte Paris.
Janeway schmunzelte. »Da haben Sie recht. Mr. Chakotay,
Ausweichmanöver. Bringen Sie uns fort von den Andirrim.
Anschließend finden wir vielleicht andere Möglichkeiten, uns
nützlich zu machen.«
»Aye, Captain«, antwortete der Erste Offizier. Das Bild auf
dem Hauptschirm kippte abrupt zur Seite, als die Voyager den Kurs änderte und sich vom Planeten entfernte.
Janeway seufzte erleichtert. Gleichzeitig regte sich neue Sorge
in ihr. Der Voyager drohte keine Gefahr, solange sie sich genug Bewegungsspielraum bewahrte. Doch es blieb fraglich, ob das
auch für Paris und die Shuttles der Kirse galt…
Paris lächelte noch immer, als er den Kommunikator
deaktivierte und zu den schnell wechselnden Darstellungen an
der Unterseite der Kuppel blickte. Die anderen Shuttles –
insgesamt mehr als zwanzig; sie kamen von allen Bereichen des
Planeten – zeigten sich als helle rosarote Keile vor dem
Hintergrund des Weltraums und der Planetenkugel. Größere
blaue Rechtecke symbolisierten die Andirrim-Schiffe.
Eigentlich brauche ich das Display gar nicht, um sie zu sehen,
dachte er. Ein Blick ins All genügte, um sie zu erkennen:
rostbraune Rhomboeder, ihre Konturen vom eigenen
Phaserfeuer und dem der Voyager hervorgehoben. Das erste
Shuttle geriet gerade in Gefechtsreichweite, und die Voyager
glitt fort, um eine sichere Distanz zwischen sich und die
Andirrim zu legen, größeren Bewegungsspielraum zu erlangen.
Paris drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, um sich zu
orientieren. Zwei, nein, drei Shuttles schlossen die Lücke in der
Verteidigungsbarriere, und ein viertes stieg auf, um sich ihnen
hinzuzugesellen. Die übrigen setzten den Flug zu den Andirrim-
Schiffen fort und eröffneten das Feuer, doch ihre Strahlen
zerstoben wirkungslos an den gegnerischen Schilden.
»Was unternehmen wir jetzt?« fragte Paris und behielt dabei
die Anzeigen im Auge.
»Wir versuchen es mit der gleichen Taktik wie Ihr Captain«,
antwortete Graurose. »Auch wir haben Torpedos, aber um sie
erfolgreich einzusetzen, müssen wir zunächst die Schilde
schwächen. In Hinsicht auf das Flaggschiff hat uns die Voyager
bereits wertvolle Hilfe geleistet.«
Paris nickte und beobachtete den Andirrim-Raumer, der
gelegentlich zu trudeln schien. Die Shuttles konzentrierten ihr
Feuer auf den unteren Teil des Hecks. Dort verblaßte das
Gleißen der belasteten Schilde allmählich – sicherer Hinweis
darauf, daß sie schwächer wurden.
Kurz darauf erschienen neue Lichter im Sensordisplay:
Punkte, die ebenso blau waren wie die rhomboiden Schiffe.
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