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Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
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Nebenzimmer führen. Durchs
    Fenster beobachtete er, wie der Doktor die Kirse untersuchte.
    Schon nach kurzer Zeit drehte sich das Hologramm um und
    schüttelte den Kopf.
    »Nein…« Paris preßte die Lippen zusammen, als sich seine
    schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten. Irgend etwas in
    ihm weigerte sich strikt, die Realität zu akzeptieren.
    »Es tut mir leid«, sagte der Arzt. Seine Stimme ertönte aus den
    Lautsprechern. »Ich kann ihr nicht helfen.«
    »Nein«, wiederholte Paris, und er hörte Resignation in der
    eigenen Stimme. Kes berührte ihn erneut am Arm, voller
    Anteilnahme und Mitgefühl. Doch er drehte sich ruckartig um
    und preßte beide Hände an die Wand, um nicht der Versuchung
    nachzugeben, irgend etwas zu zertrümmern. Nicht Graurose,
    dachte er. Nicht ausgerechnet sie. Ich habe sie gemocht. Sie war ein Freund, und ich habe nicht genug Freunde, um einen von
    ihnen zu verlieren…
    »Janeway an Krankenstation.« Die Stimme ertönte aus einem
    Interkom in unmittelbarer Nähe, aber Paris achtete nicht auf sie.
    Er konzentrierte sich darauf, die Tränen zurückzuhalten.
    »Bericht, Mr. Paris.«
    Der Starfleet-Offizier in ihm reagierte auf die Anweisung. Er
    straffte die Schultern, während es ihm feucht über die Wangen
    rann. Plötzlich spielte es keine Rolle mehr, ob ihn Kes oder
    sonst jemand weinen sah.
    »Hier Paris, Captain. Graurose ist tot.«
    »Die Kirse?« Janeway sprach sanfter. »Das tut mir leid, Mr.
    Paris. Wenn Ihnen das ein Trost ist: Sie starb nicht umsonst. Die
    Andirrim verlassen das Sonnensystem. Wir haben Renehan an
    Bord geholt und stellen jetzt einen Kontakt mit der anderen
    Einsatzgruppe her.«
    Wenn es ein Trost ist…, wiederholte Paris in Gedanken. Alles in ihm drängte danach, eine scharfe Antwort zu geben, seinem
    inneren Schmerz ein Ventil zu verschaffen, doch es gelang ihm,
    sich zurückzuhalten. Dabei half ihm die kühle Logik, die er
    beim Maquis und in der Strafanstalt auf Neuseeland gelernt
    hatte. Nein, so etwas bot natürlich keinen Trost, doch man durfte
    sich nicht der Verzweiflung hingeben; so etwas hatte keinen
    Sinn und brachte Graurose gewiß nicht ins Leben zurück.
    Er holte tief Luft und war stolz darauf, daß seine Stimme ruhig
    klang, als er erwiderte: »Freut mich, das zu hören, Captain.« Er
    zögerte kurz und fügte dann hinzu: »Falls Sie mich nicht sofort
    brauchen… Ich würde gern noch etwas hierbleiben.«
    Es folgte eine kurze Pause, bevor Janeway antwortete. Als sie
    schließlich sprach, klang ihre Stimme verständnisvoll. »In
    Ordnung, Mr. Paris. Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn wir Ihre
    Dienste benötigen. Janeway Ende.«
    Paris wandte sich vom Interkom ab, ging zum Fenster und
    beobachtete, wie der Doktor Grauroses Leiche zudeckte. Ihre
    Schwingen ragten unter dem Tuch hervor. Paris wandte den
    Blick ab. Die Kirse hatte ihre Pflicht erfüllt – vielleicht wäre es ihr selbst ein Trost gewesen.
    9
    Torres blickte von Bildschirm zu Bildschirm, wie hypnotisiert
    von den ständigen Veränderungen. Der Umstand, daß es die
    ganze Zeit über völlig still blieb, wirkte sehr desorientierend.
    Andererseits… Vielleicht wäre es viel schlimmer gewesen,
    wenn es auch noch eine zu den visuellen Darstellungen passende
    Geräuschkulisse gegeben hätte. An der kioskartigen
    Zentralkonsole betätigte Unnachgiebig immer wieder neue
    Schaltelemente. Gelegentlich hob er den Kopf und sah empor
    zur transparenten Kuppel, die sich über ihm wölbte. Oder er sah
    zu einem der großen Bildschirme, fokussierte seine
    Aufmerksamkeit auf etwas, das nur für ihn Bedeutung hatte. Die
    anderen Mitglieder der Einsatzgruppe standen dicht beisammen,
    als wollten sie vermeiden, Unnachgiebig den Blick auf die
    Projektionsfelder zu versperren. Der Kirse ignorierte sie,
    während seine Finger eine endlose Wanderung über die
    Schaltelemente fortsetzten. Nur Tuvok schien in der Lage zu
    sein, den Bewegungen zu folgen. Aber vielleicht ging dieser
    Eindruck nur auf die vulkanische Unerschütterlichkeit zurück,
    die keinen Platz ließ für Unsicherheit und Verwirrung.
    Torres wandte sich von den Konsolen des Kiosks ab, sah zu
    den Bildschirmen und versuchte, ihre Darstellungen zu
    verstehen. Auf der einen Seite des Raums, hinter Unnachgiebig,
    zeigten die Schirme nur die Bäume und Büsche der Gärten. Hier
    und dort waren die Köpfe einiger der zwergenhaften Soldaten zu
    sehen, die hinter niedrigen Begrenzungsmauern hockten. Auf
    der anderen Seite flog das

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