Voyager 012 - Der Garten
Tür schloß sich wieder, und Paris schnaufte.
»Ich frage mich, warum die Resultate seiner Bemühungen oft
nicht so beschaffen sind, wie wir es erwarten.«
»Oder wie er selbst es erwartet«, fügte Kim hinzu. Dann
schüttelte er den Kopf. »Jetzt sind Sie unfair, Tom.«
»Mag sein.« Fast widerstrebend wurde Paris ernst. »Was
unternehmen wir jetzt?«
»Keine Ahnung.«
Erneut hielt der Turbolift, und jenseits der Tür erstreckte sich
ein nur matt erhellter Korridor, der zu den Shuttlehangars führte.
Das lokale energetische Niveau war gesenkt worden, um nicht
nur die hydroponischen Anlagen und die speziellen
Pflanzenlampen mit Energie zu versorgen, sondern auch die
Konservierungsfelder der im zweiten, kleineren Hangar
lagernden Vorräte. Deshalb war der Korridor nicht nur düster,
sondern auch kalt. Kim schauderte immer, wenn er die
umfunktionierten Shuttlehangars besuchte. Vermutlich handelte
es sich um einen psychologischen Effekt. Oder es lag daran, daß
die wärmere Luft in den hydroponischen Räumen einen großen
Kontrast darstellte.
»Na schön«, sagte Paris. »Wo fangen wir an?«
Kim berührte einige Schaltflächen an der Wand und
deaktivierte damit die Verriegelung des Lagerraums.
Anschließend nahm er seinen Tricorder. »Mit den Dingen, die
Neelix besonders häufig verwendet hat. Ich denke da an die
tomatenartigen Früchte.«
Paris schaltete seinen eigenen Tricorder ein, und Kim hörte
leises elektronisches Zirpen, als der Navigator Daten abrief.
»Ich habe den Computer gerade angewiesen, den Speiseplan der
letzten sechs Wochen zu überprüfen – seit wir das Zeug an Bord
geholt haben. Die Tomaten stehen tatsächlich an erster Stelle.
Außerdem hat Neelix häufig Sauerrohr auf den Tisch
gebracht…«
»Sauerrohr?«
»Das faserige Zeug, das wie eine Mischung aus Zwiebeln und
Zitronen schmeckt. An dritter Stelle kommen die großen
Bohnen.«
»Wir haben befürchtet, daß diese Nahrungsmittel rasch
verderben«, erklang die sanfte Stimme einer Frau.
»Deshalb wurden sie so häufig verwendet. Hallo, Harry.
Stimmt was nicht?«
Kim drehte sich zu der Ocampa um, die im Zugang der
hydroponischen Kammer stand. Er lächelte automatisch. »Hallo,
Kes.«
»Und für mich haben Sie kein ›Hallo‹ übrig?« fragte Paris.
Kes lächelte höflich. »Hallo, Tom. Gibt es irgendwelche
Probleme?«
»Hat Ihnen der Doktor nichts gesagt?« fragte Kim. Die
Ocampa und der holographische Arzt arbeiteten oft zusammen.
Kes schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. »In der letzten
Zeit hatte er viel zu tun, und ich ebenfalls – ich bin mit den
neuen Sämlingen beschäftigt gewesen. Seit Tagen habe ich nicht
mehr mit ihm gesprochen.«
»Viele Besatzungsmitglieder leiden an Vitaminmangel«, sagte
Kim. »Obgleich unsere Nahrungsmittel genug Vitamine
enthalten sollten. Wir versuchen, den Grund dafür
herauszufinden.«
»Ist es ein ernstes Problem?« fragte Kes.
»Es könnte fatal werden«, antwortete Paris.
»Darf ich Ihnen meine Hilfe anbieten?« Kes sah Kim an, der
sofort nickte.
»Ich hole meinen Tricorder«, fügte die Ocampa hinzu und
verschwand in der hydroponischen Kammer.
Kim blickte aufs Display seines eigenen Tricorders und
überprüfte das Menü der vorprogrammierten Tests. Die
Standarduntersuchungen hatte er bereits durchgeführt, als die
Nahrungsmittel an Bord geholt wurden. Nun würden detaillierte
Tests sowie die spezifische Analyse der enthaltenen
Ascorbinsäure folgen.
Kes kehrte mit ihrem Tricorder aus dem anderen Shuttlehangar
zurück, und Kim nickte erneut. »Also gut«, sagte er laut. »Tom,
Sie kümmern sich um die ersten fünf Tests auf dieser Liste, und
Kes übernimmt den Rest. Ich untersuche die Ascorbinsäure. Wir
beginnen mit den Nahrungsmitteln, die Neelix besonders häufig
verwendet hat, und anschließend nehmen wir uns auch die
anderen vor.«
»Sollen wir die Ergebnisse nach jedem Test
zusammenfassen?« fragte Kes.
»Ja«, bestätigte Kim. »Aber erstatten Sie erst dann Bericht,
wenn Sie eine Anomalie entdecken.« Er sah zu Paris. »Alles
klar?«
»Ich denke schon«, erwiderte Paris, und Kes nickte.
»Also los.« Kim öffnete die Tür des Lagerraums. Ein oder
zwei Sekunden lang stammte das einzige Licht von den bläulich
glühenden Stasisfeldern. Dann erhellten sich die Leuchtkörper
in der Decke, und ihr Glanz überstrahlte das Glühen der
Kraftfelder. Kim spürte sie als kalte Präsenz, die ihn frösteln
ließ, als
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