Voyager 012 - Der Garten
dreißig Personen
habe ich ein von Ascorbinsäuremangel verursachtes
Krankheitsbild festgestellt. Bei zweiundvierzig weiteren gibt es
deutliche Hinweise darauf, daß sie nicht genug Vitamin C
bekommen. Die Kranken werden inzwischen mit zusätzlichen
Dosen behandelt, aber bisher läßt sich nur bei Lieutenant Imbro
eine positive Reaktion registrieren. Ich mußte ihm eine Dosis
verabreichen, die normalerweise fast toxisch ist, damit er
reagierte. Anders ausgedrückt, Captain: Ich glaube, wir haben
ein Problem.«
»Damit er reagierte…?« wiederholte Chakotay und bedachte
Janeway mit einem fragenden Blick.
Die Kommandantin nickte. »Was hat es mit der mangelnden
Reaktion auf sich, Doktor?«
»Das weiß ich nicht genau«, antwortete das Hologramm. »Ich
habe allen betroffenen Besatzungsmitgliedern genug Vitamin C
gegeben, um sie zu heilen, aber sie bleiben krank. Ich bin noch
immer mit Analysen beschäftigt und kann Ihnen derzeit nur eine
Vermutung anbieten: Irgend etwas scheint die Resorption von
Ascorbinsäure zu verhindern.«
»Es ist nicht meine Schuld«, warf Neelix ein. »Ich habe den
Ernährungsplan beachtet und alle Auflagen erfüllt…«
»Daran zweifle ich nicht, Mr. Neelix«, sagte Janeway. »Wir
kommen gleich zu Ihnen.«
Neelix wollte einen neuerlichen Protest anstimmen, doch
Janeways durchdringender Blick ließ ihn verstummen.
»Ich nehme an, die Ursache des Problems ist Ihnen noch
unbekannt«, wandte sich Chakotay an den Doktor.
Der Holo-Arzt nickte kummervoll. »Das stimmt leider. Bei
den Untersuchungen haben sich keine ungewöhnlichen Faktoren
im Stoffwechselsystem der Betroffenen ergeben. Dieser
Umstand deutet auf folgendes hin: Wenn eine kontaminierende
Substanz die Resorption von Ascorbinsäure verhindert, so wird
sie selbst innerhalb kurzer Zeit metabolisiert.« Der Doktor legte
eine kurze Pause ein und erweckte den Eindruck, auf ein
Display zu sehen. »Bisher sind nur menschliche
Besatzungsmitglieder erkrankt. Vielleicht bietet uns das einen
Hinweis.«
»Das überrascht mich kaum«, sagte Tuvok. »Nicht alle
Spezies verwenden Ascorbinsäure. Im Metabolismus von
Vulkaniern spielt diese Substanz überhaupt keine Rolle.«
Eine überaus hilfreiche Bemerkung, dachte Kim und hörte ein leises Seufzen von Paris. Janeway blickte kurz in seine
Richtung, verzichtete jedoch auf einen Kommentar.
»Na schön, Doktor. Setzen Sie Ihre Untersuchungen fort und
verständigen Sie mich, sobald Sie etwas entdecken.«
»Selbstverständlich.«
Janeway nickte erneut, und das ernste Lächeln kehrte auf ihre
Lippen zurück. »In der Zwischenzeit, meine Herren… Ich bin
für jeden Vorschlag dankbar.«
Einige Sekunden lang herrschte Stille, und dann ließ Torres
ihren Schreibstift auf den Tisch fallen. »Erwarten Sie bitte
keinen von mir. Ich bin Technikerin. Mit biologischen Systemen
kenne ich mich nicht aus.«
»Ich habe mich an den Ernährungsplan gehalten«, wiederholte
Neelix. »Ich schwöre, daß ich alles so gestaltet habe, wie es den
Vorschriften entspricht…«
»Es gibt keinen Grund für mich, Mr. Neelix’ Worte in Zweifel
zu ziehen«, sagte Tuvok. »Allerdings verlangt die Logik, daß
wir die Suche nach der Ursache bei den Nahrungsmitteln
beginnen.«
»Ganz meine Meinung«, pflichtete Chakotay dem Vulkanier
bei. »Beim letztenmal nahmen wir ziemlich viel Proviant an
Bord. Eigentlich blieb uns gar keine Wahl, denn in letzter Zeit
haben wir nur wenige Planeten der Klasse M gefunden. Doch es
ist nie gut, sich zu sehr auf eine einzige Quelle zu verlassen.«
Janeway nickte. »Inzwischen frage ich mich, ob das Fehlen
von tierischem Leben ein schlechtes Zeichen gewesen ist.«
Kim schnitt eine Grimasse, dachte noch einmal an den
wundervollen und doch so seltsam leeren Planeten. Eine schöne
Welt – aber vielleicht nicht so perfekt, wie es zunächst den
Anschein hatte. Er ahnte, was nun bevorstand, und deshalb
überraschte es ihn nicht, als sich Janeway an ihn wandte.
»Mr. Kim, Sie haben die ersten gesammelten Proben
analysiert, nicht wahr?«
»Ja, Captain.« Er wußte zwar, daß Rechtfertigungen nicht
nötig waren, aber trotzdem fügte er hinzu: »Wir fanden nichts
Ungewöhnliches.«
»Zu jenem Zeitpunkt wußten wir noch nicht, wonach es
Ausschau zu halten gilt«, gab Chakotay zu bedenken.
»Viele Faktoren können die Resorption von Vitamin C
stören«, meinte der Doktor ungeduldig.
»Die offensichtlichsten haben Sie sicher schon
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