Voyager 012 - Der Garten
überprüft«,
erwiderte Janeway.
Kim wandte den Blick vom Wandschirm ab und versuchte,
seine Gedanken zu sammeln. Die Analysen waren in aller Eile
durchgeführt worden – immerhin hatten sie sich zu jenem
Zeitpunkt am Rande des von den Kazon-Ogla kontrollierten
Raumbereichs aufgehalten; in anderen Sektoren gab es praktisch
keine geeigneten Planeten der Klasse M. Auf zwei anderen
Welten war die Suche nach Proviant ohne Erfolg geblieben; erst
bei der dritten wurden sie fündig. Während des Einsammelns
der Nahrungsmittel stellten die Sensoren der Voyager Kazon-Aktivität in der Nähe fest. Dieser Umstand führte dazu, daß nur
nach bekannten toxischen Substanzen und einem Mangel an
wichtigen Vitaminen und Spurenelementen gesucht wurde.
»Captain«, sagte Kim nachdenklich, »könnte sich eine andere
Substanz als Vitamin C ›tarnen‹?«
Janeway sah zum Holo-Arzt, der mit den Schultern zuckte.
»Das wäre eine mögliche Erklärung. Eine Substanz, die der
menschliche Körper für Vitamin C hält und deshalb echtem
Vitamin C vorzieht. Ja, das ist denkbar.«
»Und wenn sie in chemischer Hinsicht dem Vitamin C ähnlich
genug ist, um unseren Körper in die Irre zu führen…«, fuhr Kim
fort. »Könnte sie auch unsere Computer getäuscht haben?«
Wieder folgte kurze Stille.
»Ein erschreckender Gedanke, Mr. Kim«, sagte Chakotay.
»Und durchaus plausibel.« Er sah Janeway an. »Das könnte die
Erklärung sein. Vielleicht gibt es Unterschiede im
submolekularen Bereich.«
»Wie linksdrehende Aminosäuren«, meinte Kim und kramte in
seinem Gedächtnis nach Details eines halb vergessenen
Akademiekurses über Ernährung.
»Gehen Sie der Sache auf den Grund, Mr. Kim«, sagte
Janeway. Zu spät erinnerte Kim sich an etwas anderes, das er an
der Starfleet-Akademie gelernt hatte: Man erwecke nie auch nur
den Anschein, sich für irgend etwas freiwillig zu melden. So lautete ein Grundsatz der älteren Kadetten, und in vielen Fällen
erwies er sich als richtig.
»Ja, Captain«, antwortete Kim und gab sich alle Mühe, nicht
resigniert zu klingen.
»Commander Chakotay, Lieutenant Tuvok…«, fuhr Janeway
fort. »Sie beginnen mit Nachforschungen in Hinsicht auf die
schlimmsten Erkrankungen. Suchen Sie nach eventuell
vorhandenen gemeinsamen Faktoren – abgesehen davon, daß es
sich bei den Erkrankten ausschließlich um Menschen handelt.
Lieutenant Torres, stellen Sie die Minimalcrew der Voyager
fest. Ich erwarte Antworten von Ihnen…« Sie sah auf ihren
Datenblock. »Und zwar in achtundvierzig Stunden.«
Die Offiziere murmelten zustimmend und standen auf. Kim
folgte Torres und Paris aus dem Bereitschaftsraum. Die
Chefingenieurin schüttelte den Kopf und schien sich bereits mit
ihrer Aufgabe zu beschäftigen. Sie hob den Kopf, als Chakotay
vorbeikam.
»Ich weiß schon jetzt, wie viele Personen erforderlich sind, um
alle Stationen des Schiffes zu besetzen: Dazu brauchen wir
fünfundsiebzig gesunde Besatzungsmitglieder.«
»Versuchen Sie, diese Anzahl zu reduzieren, B’Elanna«,
entgegnete Chakotay.
»Das ist unmöglich«, sagte Torres, aber sie klang seltsam
zufrieden, als sie sich abwandte.
Kim schritt zum Turbolift und war nicht überrascht, als auch
Neelix und Paris die Transportkapsel betraten. »Shuttlehangar«,
wies er den Computer an und richtete einen fragenden Blick auf
die beiden anderen Passagiere.
»Shuttlehangar«, sagte Paris fröhlich. »Ich dachte, ich könnte
Ihnen vielleicht helfen.«
»Danke«, erwiderte Kim erfreut.
Neelix räusperte sich. »Kombüse«, verkündete er. »Ich meine,
Deck drei, Offiziersmesse. Wissen Sie, meine Herren, es ist mir
ein Rätsel, wie so etwas passieren konnte. Ich habe Sie zu einem
perfekten Planeten gebracht, der alle Kriterien des Captains
erfüllte. Keine einheimische Bevölkerung und außerhalb des
Einflußbereichs der Kazon-Ogla gelegen, oder fast außerhalb davon. Außerdem sollte es viele eßbare Pflanzen auf ihm geben.
Ja, eine solche Welt habe ich für Sie gefunden, obwohl es in
diesem Quadranten nicht gerade davon wimmelt.«
»Sie trifft bestimmt keine Schuld«, sagte Kim. Er sah, wie
Paris lächelte, maß ihn daraufhin mit einem mißbilligenden
Blick. Wenn sich der Navigator jetzt einen seiner Scherze
erlaubte…
Die Transportkapsel des Turbolifts wurde langsamer, und Kim
seufzte erleichtert, als sich die Tür öffnete.
»Ich habe mir alle Mühe gegeben«, betonte Neelix und trat in
den Korridor. Die
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