Voyager 012 - Der Garten
ich bestätigen, Captain«, ließ sich Tuvok
vernehmen. »Offenbar sind wir im ganzen Spektrum sondiert
worden, und die entsprechenden Signale gingen vom Planeten
aus.«
»Läßt sich der genaue Ursprung feststellen?« fragte Janeway.
»Nicht mit hundertprozentiger Sicherheit«, meinte der
Vulkanier. »Aber alles deutet darauf hin, daß der Scan von dem
Gebäudekomplex ausging, den wir derzeit auf dem Hauptschirm
sehen.«
Das überrascht mich nicht sonderlich, dachte Paris und rieb sich die Augen. Woher sollen die Sondierungssignale denn sonst
gekommen sein? Eine Sekunde später kamen ihm gleich
mehrere Möglichkeiten in den Sinn – zum Beispiel subplanetare
Anlagen, die Orbitalstationen –, und daraufhin war er froh,
seinen Gedanken für sich behalten zu haben.
»Ich orte noch immer keine höheren Lebensformen«, sagte
Kim. »Und auch keine Energiequelle, deren energetisches
Niveau für einen solchen Scan groß genug ist.«
»Gibt es Anzeichen für ein Kommunikationsspektrum?« fragte
Janeway.
Kim schüttelte den Kopf. »Die energetische Aktivität ist jetzt
gleich Null, Captain. Nach dem plötzlichen Gleißen rührt sich
nichts mehr.«
»Öffnen Sie die externen Kom-Kanäle«, sagte Janeway. »Die
übliche Standard-Kommunikation. Und alles andere, was sich
hier im Delta-Quadranten als nützlich erwiesen hat.«
»Auch die Frequenzen der Kazon-Ogla?« erkundigte sich
Kim.
»Gute Frage.«
Paris blickte über die Schulter und stellte fest, daß die
Kommandantin lächelte. »Ja, auch die Frequenzen der Kazon-
Ogla. Die werden von den Kirse bestimmt überwacht.«
Kim nickte und betätigte rasch die notwendigen Kontrollen.
Paris drehte sich wieder zu seiner Konsole um.
»Alle Grußfrequenzen offen, Captain.«
»Hier spricht Captain Kathryn Janeway vom Föderationsschiff
Voyager«, sagte Janeway. Sie sprach jetzt laut und deutlich.
»Wir kommen in Frieden und möchten Handelsbeziehungen mit
den Bewohnern dieses Planeten aufnehmen. Bitte antworten
Sie.«
Paris sah zum Hauptschirm und rechnete jeden Augenblick
damit, daß dort eine fremde Gestalt erschien. Doch das
Projektionsfeld zeigte auch weiterhin nur die Gebäude,
zwischen denen sich nichts rührte. Ehre Außenflächen glitzerten
im matten Schein der Sonne – ein seltsam öliger Glanz, wie ihn
Paris noch nie zuvor beobachtet hatte. Ob Stein oder Metall: Die
Bauwerke wirkten anmutig und auf exotische Weise schön. So
wie die Stadtskulpturen auf Delphis IV, dachte Paris.
Monumente des beengten transurbanen Lebens der Delphianer.
»Keine Antwort, Captain«, sagte Kim nach einer Weile. Seine
Stimme klang fast entschuldigend.
»Versuchen Sie es auch weiterhin.« Janeway stand auf, stützte
einmal mehr die Hände an den Hüften ab und blickte aus
zusammengekniffenen Augen zum Hauptschirm. »Setzen Sie
auch die wissenschaftlichen Sondierungen fort.«
»Ja, Captain.«
»Halten Sie außerdem nach Anzeichen für Kämpfe Avisschau,
die in jüngster Zeit stattfanden«, sagte Chakotay und trat neben
Janeway.
Sie musterte ihn und hob eine Braue. »Wenn die Andirrim
genug Schaden angerichtet hätten, um die Kirse daran zu
hindern, unsere Kom-Signale zu beantworten… Das müßten wir
eigentlich von hier aus sehen können.«
Chakotay zuckte mit den Schultern. »Wir wissen nicht, wie
groß das Volk der Kirse ist. Ein solches orbitales
Verteidigungssystem läßt sich nur unter dem Einsatz erheblicher
Ressourcen konstruieren, und ein solcher Aufwand muß
gerechtfertigt sein. Als Grund käme eine kleine oder
schrumpfende Bevölkerung in Frage.«
»Das ist nicht auszuschließen«, sagte Janeway. Sie schüttelte
den Kopf. »Derzeit gibt es zu viele Möglichkeiten.«
Bei diesen Worten klang sie fast wie eine Vulkanierin, und
Paris verbarg ein Grinsen, als er sich Tuvoks erstaunte
Zustimmung vorstellte. Ein oder zwei Sekunden später fühlte er
Chakotays Blick auf sich ruhen und richtete seine
Aufmerksamkeit wieder auf die Navigationskontrollen. Er
startete ein unnötiges Diagnoseprogramm, nur um etwas zu tun
zu haben. Die Displays der Navigationssensoren blieben ebenso
leer wie die Anzeigeflächen der übrigen Scanner. Dort draußen
gab es nur Phaserplattformen, die in Maschinensprache
miteinander flüsterten, ohne auf das Raumschiff außerhalb ihrer
Reichweite zu achten. Ich hoffe jedenfalls, daß wir uns
außerhalb ihrer Reichweite befinden, dachte Paris. Zumindest scheinen sie kein Interesse an uns zu
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