Voyager 012 - Der Garten
Janeway.«
Der Erste Offizier antwortete sofort. »Hier Chakotay,
Captain.«
»Wir machen uns jetzt auf den Weg zur Zitadelle«, sagte die
Kommandantin. »Janeway Ende.« Sie wandte sich an die
Einsatzgruppe. »Mr. Kim, untersuchen Sie alles, was nach
Früchten und dergleichen aussieht. Wir sollten die Zeit nutzen,
um Daten über die Nahrungsmittel zu gewinnen, die wir hier
erwerben möchten.«
»Falls es hier jemanden gibt, bei dem man etwas erwerben
kann«, murmelte Paris.
Janeway hob eine Braue. »Lassen wir das Problem mal auf uns
zukommen, Mr. Paris. Derzeit müssen wir davon ausgehen, daß
wir uns als nicht eingeladene Gäste auf einem bewohnten
Planeten befinden.«
»Entschuldigung, Captain.« Paris klang nicht sehr reuig, aber
Janeway schien mit seiner Antwort zufrieden zu sein.
»Nun gut. Lieutenant Torres, führt das Rohr ganz bis zur
Zitadelle?«
»Ja, soweit ich das feststellen kann«, erwiderte die
Chefingenieurin.
»Dann folgen wir ihm, bis wir eine Straße oder etwas in der
Art finden.« Janeway setzte sich in Bewegung, doch nach
einigen Schritten blieb sie wieder stehen. »Übrigens, für
diejenigen von Ihnen, die noch nie auf landwirtschaftlichen
Planeten gewesen sind: Seien Sie vorsichtig und vermeiden Sie
es, auf die Pflanzen zu treten. Ausgenommen natürlich das
Gras.«
Die anderen Mitglieder der Landegruppe bestätigten, und Kim
wich von den Blumen mit den großen Blüten zurück. Sie waren
hübsch, zugegeben, aber er konnte kaum einen praktischen
Zweck in ihnen erkennen. Eine Sekunde später fragte sich Kim,
wie er ohne konkrete Fakten zu einem solchen Schluß gelangen
konnte. Er richtete den Tricorder auf die nächsten Blumen und
stellte überrascht fest, daß die Sensoren knollenartige Wurzeln
orteten, die für den Menschen genießbar sein sollten. Er berührte
eine Schaltfläche, um eine genauere Analyse durchzuführen,
ermittelte dabei Werte, die denen einer terranischen Kartoffel
ähnelten.
Der Fähnrich blinzelte erstaunt und betätigte das
Schaltelement erneut, um die Untersuchung zu wiederholen.
»He, Harry, worauf warten Sie noch?«
Kim hob den Kopf und sah Paris, der auf der anderen Seite des
Rasens stand und winkte. »Entschuldigung«, erwiderte er und
schloß rasch zu den anderen auf. Verlegen stellte er fest, daß
Captain Janeway über die Schulter hinweg zu ihm blickte, als er
sich näherte.
»Etwas Interessantes gefunden, Mr. Kim?« fragte sie.
»Vielleicht, Captain«, antwortete er und merkte, wie er
errötete. »Eine der Blumen dort drüben, die Art mit den
untertassengroßen Blüten – ihre Wurzeln sind eßbar.«
»Gut«, sagte Janeway. »Sondieren Sie auch weiterhin.«
Kim murmelte eine Antwort und sah zu den Bäumen. Torres
hatte sie inzwischen fast erreicht und behielt die Anzeigen ihres
Tricorders im Auge. Sie folgte dem Verlauf des Rohrs, das sie
im Boden geortet hatte. Kim ging mit längeren Schritten, und als
er sich der Chefingenieurin näherte, nahm er den Duft wahr, der
von den Blättern ausging. Er erinnerte an Rosen und Zitronen,
vielleicht auch an Birnen. Die hellgelben Früchte zwischen den
dicken, gekräuselten Blättern schienen im Vergleich dazu
überhaupt keinen Geruch zu haben. Kim richtete seinen
Tricorder auf eine davon und war nicht überrascht, als auch sie
sich als eßbar erwies.
»Zwei von zwei«, sagte Paris und sah zu dem Fähnrich.
Kim nickte. »Ja«, bestätigte er und blickte erneut zu den
Bäumen. Sie standen in exakt ausgerichteten parallelen Reihen,
und keiner von ihnen ragte über seine Schulter hinaus. Er ging
in die Hocke und betrachtete den Boden unter ihnen, der sich als
ebenso sauber und leer erwies wie der Rasen.
»Captain…« Er stand auf und eilte zu Janeway. »Was die
Bäume betrifft…« Sie blieb neugierig stehen, und Kim fuhr
rasch fort: »Es liegt kein Fallobst unter ihnen. Und die Fürchte
an den Zweigen scheinen alle perfekt zu sein, ohne den
geringsten Makel.«
Janeway musterte ihn. »Wir wissen bereits, daß es sich nicht
um natürlich gewachsene Pflanzen handelt. Wir befinden uns
hier in einer Art Plantage.«
»Das meine ich nicht. Die hiesigen Pflanzen sind nicht nur
kultiviert – jemand scheint sich erst vor kurzer Zeit um sie
gekümmert zu haben. Die Früchte sind reif, aber es liegen keine
auf dem Boden. Im Geäst habe ich Insekten beobachtet, und das
bedeutet: Es sollte auch Fallobst geben. Es sei denn, jemand
sammelt es auf.«
Ein
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