Voyager 012 - Der Garten
eingeschätzt«,
entgegnete der Sicherheitsoffizier. »Unsere gegenwärtige
Umlaufbahn befindet sich gerade außerhalb des optimalen
Wirkungsbereichs. Daraus folgt: Sollten die Kirse oder ihre
Maschinen zu dem Schluß gelangen, daß wir eine Gefahr
darstellen, so können unsere Schilde den Phasern lange genug
standhalten, um uns den Rückzug zu ermöglichen.«
Paris räusperte sich, und das Lächeln verschwand von seinen
Lippen. »Mr. Tuvok und ich haben den Navigationscomputer
mit einem Fluchtkurs programmiert – damit wir uns schnell
absetzen können, wenn man das Feuer auf uns eröffnet.«
»Ausgezeichnet«, sagte Janeway, und sie meinte es auch so.
»Die Position der einzelnen Verteidigungsplattformen sowie
ihre Waffen deuten darauf hin, daß sie Angreifer allein mit
Phaserfeuer aufhalten sollen«, betonte Tuvok. »Mit anderen
Worten: Sie sind nicht mit Schilden ausgestattet.«
»Und wie schützen sich die Plattformen?« fragte Chakotay.
»Jede von ihnen weist eine starke Panzerung auf«, erläuterte
Tuvok. »Bei der metallenen Schutzhülle gibt es molekulare
Unterschiede, was vermuten läßt, daß jene Komponenten zu
unterschiedlichen Zeiten installiert wurden.«
»Darf ich Ihren Ausführungen entnehmen, daß die Kirse nicht
über Transporter verfügen?« vergewisserte sich Janeway.
Tuvok nickte. »Ja, Captain. Weder die
Verteidigungsplattformen noch die defensiven Anlagen der
Zitadelle sind imstande, einen Transporterstrahl zu blockieren.«
Das waren gute Nachrichten. Janeway lehnte sich in ihrem
Sessel zurück. Ein seltsames Gefühl stellte sich ein: Janeways
Gedanken galten der Crew, die an Skorbut litt, dem Transporter,
der ihnen einen erheblichen Vorteil bot, an die weit entfernte
Föderation… Sie rief sich innerlich zur Ordnung. Der
Transporter konnte ihnen nur dann zum Vorteil gereichen, wenn
sie die Schilde lange genug senken konnten, um die
Transferierten wieder an Bord zu holen. Nun, die
Kommunikationsdifferenz zwischen dem Planeten und den
orbitalen Verteidigungsstationen sollte groß genug sein, um es
der Voyager bei einem Angriff zu ermöglichen, die
Einsatzgruppe zurückzubeamen.
»Na schön«, sagte Janeway laut. »Ich nehme an, Sie alle
kennen den Bericht des Doktors.« Sie hörte zustimmendes
Murmeln und fuhr fort: »Letztendlich läuft alles auf folgendes
hinaus: Wir müssen hier zumindest einen Teil unserer Vorräte
erneuern – in dieser Hinsicht bleibt uns überhaupt keine Wahl.«
»Wenn wir hier keine neuen Nahrungsmittel an Bord
nehmen«, warf der Holo-Arzt ein, »müssen wir nach den
Schätzungen von Lieutenant Torres und der bisher beobachteten
Häufigkeit von Planeten der Klasse M in diesem Sektor davon
ausgehen, daß nicht genug Besatzungsmitglieder übrigbleiben,
um die Suche nach Proviant fortzusetzen.«
»Ja.« Janeway preßte kurz die Lippen zusammen. »Deshalb
bin ich entschlossen, eine Landegruppe auf den Planeten zu
schicken, zur Zitadelle, um ganz genau zu sein. Vielleicht
entdecken wir dort Hinweise auf die Kirse. Mr. Paris, Mr. Kim,
Lieutenant Torres – Sie begleiten mich.«
»Captain«, sagte Tuvok, »ich möchte Sie um Erlaubnis bitten,
die Gruppe zu begleiten.«
Janeway schüttelte den Kopf. »Ich brauche Sie an Bord des
Schiffes, Tuvok. Sie sollen die Verteidigungsplattformen im
Auge behalten.«
Der Vulkanier nickte, und sein Gesicht blieb dabei völlig
ausdruckslos. Doch Janeway glaubte, in seinen Augen einen
Hauch von Mißbilligung zu erkennen. »Darf ich dann
vorschlagen, daß Sie ein größeres Sicherheitskontingent
mitnehmen?«
»Ich bin bereit, mich von zwei weiteren Personen begleiten zu
lassen«, erwiderte die Kommandantin. »Ich möchte vermeiden,
daß man uns für eine Bedrohung hält.« Sie sah sich am Tisch
um. »Irgendwelche Kommentare? Nein? Dann lassen Sie uns
herausfinden, was mit den Kirse geschehen ist.«
3
Die Gruppe im Transporterraum schwieg. Selbst Paris wirkte ein
wenig bedrückt – man mußte es mit eigenen Augen sehen, um
es zu glauben, fand Kim. Vorsichtig hob und senkte der junge
Fähnrich die Schultern, aber die Schmerzen in den Gelenken
waren stark genug, um ihn eine Grimasse schneiden zu lassen.
Einige Meter entfernt wiederholte Renehan die Geste und
lächelte schief, als sie seinen Blick bemerkte.
»Guter Tag für einen Außeneinsatz, nicht wahr?« Die
fröhliche Stimme bildete einen auffallenden Kontrast zu
Renehans Blässe.
»Ja, wundervoll«, erwiderte
Weitere Kostenlose Bücher