Voyager 012 - Der Garten
Kim.
Paris klopfte ihm behutsam auf die Schulter. »Ich bitte Sie,
Harry. Was kann man sich mehr wünschen? Ein fremder Planet,
ein geheimnisvolles verschwundenes Volk, das Schiff in großer
Not – darauf hat Starfleet Sie doch vorbereitet, oder?«
»Nein.« Kim lächelte fast gegen seinen Willen, und Renehan
lachte laut, was ihr einen verwirrten Blick vom zweiten
Sicherheitswächter einbrachte.
»Nun, ich habe mir bei Starfleet eine Chance erhofft, die
Galaxis zu erforschen. Aber man kann es auch übertreiben.«
»Wo ist Ihre Abenteuerlust?« begann Paris und unterbrach
sich, als die Tür aufglitt. Der Captain und Chakotay kamen
herein. Kim blickte rasch auf seinen Tricorder und nahm eine
letzte Kalibrierung vor. Dennoch spürte er kurz Janeways Blick
auf sich ruhen.
Chakotay trat neben die Transportertechnikerin und sah auf
den Statusschirm, als sie die Kontrollen betätigte. »Hier ist alles klar, Captain.«
»Hier ebenfalls«, erwiderte Janeway. »Sie haben das
Kommando, Mr. Chakotay. Wir lassen alle dreißig Minuten von
uns hören. Beamen Sie uns an Bord, wenn eine solche
Routinemeldung ausbleibt.«
»Ja, Captain«, bestätigte Chakotay.
Janeway nickte und trat auf die Transporterplattform. Kim
bezog ebenfalls Aufstellung, so wie die anderen, und bereitete
sich innerlich auf den Transfer vor. Er hatte keine Angst vor
dem Beamen, und der Vorgang war auch nicht unangenehm.
Aber es konnte sehr desorientierend sein, sich von einem
Augenblick zum anderen an einem ganz anderen Ort
wiederzufinden…
»Energie«, sagte Janeway, und der Transporterraum
verschwand.
Kim blinzelte, als ihm plötzlich grelles Sonnenlicht
entgegenflutete. Zu seinen Füßen erstreckte sich das makellose
Grün eines perfekt gepflegten Rasens. Etwa zehn Meter entfernt
wuchsen Bäume, die rund anderthalb Meter groß waren und
hellgelbe Früchte trugen. Er senkte den Blick und wich
vorsichtig einigen großen Blumen aus, deren untertassengroße
Blüten rote und gelbe Streifenmuster aufwiesen. Sanfter Wind
strich ihm über die Wangen, warm und zärtlich, trug die Düfte
anderer Pflanzen mit sich. In der Ferne hörte er ein leises,
seltsam musikalisches Klicken – vielleicht das hiesige
Äquivalent von Vogelgezwitscher.
»Bericht«, sagte Janeway, und Kim hob sofort seinen
Tricorder.
Er berührte eine Schaltfläche und aktivierte damit einen
vorbereiteten Standardscan. Aufmerksam beobachtete er, wie
die orangefarbenen Bereitschaftshinweise dem Grün positiver
Anzeigen wichen. Gleichzeitig präsentierte das Display erste
Analyseresultate: keine Anzeichen von Gift; keine Anzeichen
von gefährlichen Insekten oder Tieren; nur üppige, fremde
Flora, die sich kilometerweit auf allen Seiten erstreckte. Nach
einigen Sekunden sah er wieder auf und ließ sich seine Freude
über diese schöne Welt deutlich anmerken. »Alles in Ordnung,
Captain. Hier gibt es nur Pflanzen, sonst nichts.«
»Das kann ich bestätigen«, sagte Renehan. Von dem zweiten
Sicherheitswächter kam eine ähnliche Meldung.
Torres blieb still, und Kim blickte neugierig in ihre Richtung.
Die Chefingenieurin schritt ungeduldig zu den Bäumen und
runzelte die Stirn, als sie die Anzeigen ihres Tricorders
betrachtete.
»Lieutenant Torres?« fragte Janeway, und daraufhin drehte
sich B’Elanna um.
»Entschuldigen Sie, Captain. Mein Tricorder ist darauf
programmiert, nach Konstruktionsspuren zu sondieren. Ich habe
eine Rohrleitung gefunden, hier im Boden. Es könnte sich um
ein Bewässerungsrohr handeln, aber dafür erscheint es mir ein
wenig zu groß.«
Kim änderte die Justierung seines eigenen Ortungsgeräts,
sondierte und korrelierte die ermittelten Daten mit den Karten,
die er noch an Bord der Voyager angefertigt hatte. »Das Rohr verläuft in Richtung Zitadelle.«
»Interessant.« Janeway stützte die Hände in die Hüften, drehte
sich langsam um die eigene Achse und ließ den Blick über die
parkartige Landschaft schweifen. »Noch immer keine
Lebensformen?«
»Bei meinem Scan nicht«, antwortete Renehan. Kim
bestätigte, nachdem er seinen Tricorder im Kreis geschwenkt
hatte.
»Meine Sondierung ergibt etwas.« Die Falten in Torres’ Stirn
kamen Tälern gleich. »In Richtung Zitadelle – vielleicht jene
Maschinen, die wir an Bord der Voyager geortet haben.«
Janeway nickte. »Nun, es hat keinen Sinn, an diesem Ort zu
verharren.« Sie klopfte auf ihren Insignienkommunikator.
»Voyager, hier spricht
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