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Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
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zu
    finden.«
    Kim trat vorsichtig am Rand der einzelnen Gartenparzellen
    entlang, und als er die Straße erreichte, sah er sehnsüchtig zum
    Baum zurück. Die goldenen Blätter bewegten sich, obwohl kein
    Wind wehte, und eine Sekunde später blitzte es grün. Ein dünner
    Rauchfaden kräuselte sich von jener Stelle empor, an der eben
    noch die Frucht gelegen hatte. »Captain!«
    Janeway drehte sich abrupt um und hob die Brauen, als sie den
    Rauch sah. »Was ist dort geschehen, Mr. Kim?«
    Der Fähnrich konsultierte seinen Tricorder. »Leider kann ich
    Ihnen keine klaren Informationen anbieten, Captain. Bei der
    Untersuchung der Frucht habe ich Phosphor festgestellt, aber
    nur in sehr geringen Mengen. Sie reichten bestimmt nicht aus,
    um ein solches Phänomen zu bewirken.«
    Janeway nickte. »Also gibt es einen anderen Faktor.«
    »Vielleicht eine Art Reinigungssystem?« spekulierte Torres.
    »Das Abfälle beseitigt?«
    »Möglicherweise haben Sie recht – obwohl mir die Methode
    recht drastisch erscheint«, erwiderte Janeway. »Von jetzt an
    sollten wir uns besser von den Pflanzen fernhalten und auf der
    Straße bleiben. Ich möchte vermeiden, mit dem Äquivalent
    eines Rotwildzauns konfrontiert zu werden.«
    »Rotwild?« wandte sich Renehan leise an Paris. Janeway hörte
    sie.
    »Relativ große Pflanzenfresser, die in meiner Heimat auf der
    Erde immer wieder in Gärten vordrangen. Es geht mir um
    folgendes, Fähnrich: Wir wissen nicht, welche Pflanzen für die
    Kirse so wichtig sind, daß sie ihnen besonderen Schutz
    gewähren.«
    »Ich verstehe, Captain«, sagte Renehan, und Kim beobachtete,
    wir sich ihre Wangen röteten.
    »Deshalb bleiben wir auf der Straße«, fügte Janeway hinzu.
    »Mr. Kim, sondieren Sie von hier aus.«
    »Ja, Captain.« Kim justierte seinen Tricorder auf
    Fernbereichserfassung und schritt dann wie die anderen in
    Richtung Zitadelle.
    Das nahtlose Steinband führte zu einer weiteren Gruppe von
    Bäumen. Diese Exemplare waren wesentlich größer und ragten
    fast zehn Meter weit empor. Kim beobachtete silbergraue
    Stämme und kleine, dreifach gelappte Blätter an gedrungenen
    Zweigen. Wenig später passierten sie einen Bereich, in dem
    rechts und links von der Straße schulterhohes Gras wuchs. Die
    dünnen Halme trugen rosarote Federbüsche, die auch bei einer
    ganz leichten Brise hin und her tanzten. Sie boten einen
    hübschen Anblick, und Torres lächelte.
    »Sie sehen aus wie die Zirkusfähnchen, an die ich mich aus
    meiner Kindheit erinnere. Oder wie Zuckerwatte.«
    Kim richtete den Tricorder darauf und war fast erleichtert, als
    er die Anzeigen sah. »Diese Pflanzen sind für uns nicht
    genießbar. Sie enthalten einen Zucker, mit dem wir nichts
    anfangen können.«
    »Und die Reben?« fragte Janeway.
    Erstaunt senkte Kim den Blick. Auf dem Boden zwischen der
    Straße und dem Gras zeigten sich taubengraue Reben, zwischen
    denen trompetenförmige Blumen wuchsen; sie waren so dunkel,
    daß sich ihre Farbe kaum feststellen ließ – Blau oder Purpur?
    Unter einem der Blütenblätter glaubte Kim, eine glatte,
    eiförmige Schote zu erkennen. Er richtete die Sensoren des
    Tricorders darauf. »Gekocht könnten sie sich für den Verzehr
    eignen. Sie enthalten viele Kohlenhydrate; allerdings müssen sie
    speziell zubereitet werden, damit unser Stoffwechselsystem sie
    verarbeiten kann.«
    Janeway nickte und war mit den Gedanken bereits woanders.
    Kim hakte seinen Tricorder wieder an den Gürtel. Der Wind,
    den er zuvor gespürt hatte, lebte nun auf, zerzauste ihm erneut
    das Haar. Gelber Staub löste sich von den Federbüschen des
    hohen Grases. Blütenstaub, vermutete der Fähnrich, und es
    überraschte ihn nicht, als Paris nieste. Der Wind wurde noch
    etwas stärker, bog die langen Halme so weit nach unten, daß die
    Federbüsche fast den Boden berührten. Weitere Wolken aus
    Blütenstaub entstanden, trieben dicht über das glatte Band der
    Straße. Kim hielt den Atem an, als er durch den Pollendunst
    schritt, aber er nahm trotzdem einen ekelhaften Geruch wahr,
    wie eine Mischung aus Stinktier und halb verwestem Aas. Er
    verzog das Gesicht.
    »Nettes Zeug«, kommentierte Paris. Kim sah zurück – und
    beobachtete, wie der Navigator taumelte, dann auf ein Knie
    sank.
    »Captain!« Der Fähnrich hakte einmal mehr seinen Tricorder
    an den Gürtel und lief los, um zu helfen. Paris schüttelte den
    Kopf, und Kim packte ihn an den Schultern, zog ihn hoch. »Was
    ist passiert, Tom?«
    »Alles in

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