Voyager 012 - Der Garten
dem Boden. Einige Meter vor B’Elanna blieb sie
stehen und vollführte eine Geste, die offenbar ein Gruß sein
sollte.
»B’Elanna Torres? Ich bin Silberhammer. Ich soll Ihnen unser
System zeigen und erklären, welche Rohstoffe wir benötigen.«
Torres nickte. »Freut mich, Sie kennenzulernen.« Sie wußte,
daß sie schroff klang, konnte jedoch nichts daran ändern. Die
Kirse schien es ihr nicht übelzunehmen.
»Hier entlang«, erwiderte sie schlicht.
Torres folgte ihr und fragte sich dabei, wo Revek steckte. Die
anderen Landegruppen hatten von seiner Anwesenheit berichtet.
An den bisherigen Einsätzen sind allein Menschen beteiligt
gewesen, dachte sie. Vielleicht glauben die Kirse, daß Revek mit einer halben Klingonin nicht gut zurechtkäme. Sie wußte nicht recht, ob sie beleidigt oder amüsiert sein sollte. Nun, bei ihrer
ersten und einzigen Begegnung war er ihr nicht sonderlich
sympathisch gewesen, doch es ärgerte sie, daß die Kirse es
bemerkt hatten. Nein, gestand sich B’Elanna mit der für sie typischen Ehrlichkeit ein. Ich ärgere mich darüber, daß ich
meine Gefühle so offen gezeigt habe. Ich sollte vorsichtiger sein.
In der Mitte des Hofes blieb Silberhammer so plötzlich stehen,
daß Torres fast gegen sie gestoßen wäre. Bevor sie irgend etwas
sagen konnte, streckte die Kirse ihre Hand aus, und das
Brummen des Transporters wiederholte sich. Vor ihr
verschwand ein purpurnes Quadrat, und Stufen führten in die
Tiefe. Die Ränder der goldenen Platten wirkten jetzt seltsam
trüb, und Torres fragte sich, ob es sich dabei um eine
Auswirkung des Kirse-Transporters handelte.
»Dort unten«, sagte Silberhammer.
B’Elanna folgte ihr vorsichtig und stellte erleichtert fest, daß
Licht glühte, als sie sich dem Loch im Boden näherten. Der in
die Tiefe führenden Treppe fehlte ein Geländer. Es gab nur eine
zentrale Säule, an der sich die lange Spirale aus Stufen nach
unten wand. Von dieser Säule ging auch das Licht aus: ein
bläulicher Glanz, die direkt aus dem Stein zu kommen schien.
Er begleitete sie, erhellte nur jeweils einige Meter vor und hinter ihnen. Torres trachtete danach, nur auf die Stufen unmittelbar
vor ihren Füßen zu sehen, alles andere zu ignorieren. Sie hatte
das unangenehme Gefühl, durch finsteres Nichts zu wandern,
durch eine Dunkelheit, die sie jeden Augenblick verschlingen
mochte.
»Bitte bleiben Sie kurz stehen«, sagte Silberhammer.
B’Elanna kam der Aufforderung sofort nach, widerstand dabei
der Versuchung, ihren Insignienkommunikator zu aktivieren und
eine Kom-Verbindung zur Voyager herzustellen. Erneut hob
Silberhammer die Hand und hielt sie so, daß die Innenfläche zur
Öffnung über ihnen wies. Der Transporter brummte, und der
Zugang schloß sich. Torres glaubte, bei diesem Vorgang ein
kurzes Aufblitzen in Silberhammers Hand bemerkt zu haben.
Stammte es von einem kleinen Gerät, mit dem die Kirse den
Transporter kontrollierte?
Silberhammer setzte den Weg in die Tiefe fort, und es blieb
Torres gar nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Die
Wendeltreppe schien endlos zu sein, umgeben von
undurchdringlicher Schwärze. Doch dieser Eindruck täuschte.
B’Elanna schätzte, daß sie sich in einer Tiefe von etwa zwanzig
Metern befanden, als sie im Licht der Säule das Ende der Treppe
und dunklen Boden erkennen konnten. Silberhammer krümmte
die Hand und bewegte einige Finger, woraufhin sich ganz oben
an einer Wand Lichter bildeten. Sie wurden schnell heller, und
Torres fand sich plötzlich in einer tiefen künstlichen Schlucht
wieder, in einem Canyon, der so echt wirkte, daß sie fast mit
dem Rauschen von fließendem Wasser rechnete. Statt dessen
vernahm sie wieder das Brummen des Kirse-Transporters, und
eine neue Tür entstand – daraus fiel Licht auf dunkelgraues
Gestein.
»Dies ist die Werkstatt«, sagte Silberhammer und verharrte in
dem Zugang.
Torres folgte ihr auch diesmal und zuckte unwillkürlich
zusammen, als die Tür hinter ihr verschwand, wieder zu einer
festen Wand wurde. »Machen Sie das immer so?«
»Meinen Sie die Türen?« Silberhammer blinzelte. »Es ist
sicherer. Oder sollte ich vielleicht sagen: klüger? Die hier
stattfindende Arbeit ist sehr wichtig, und ich möchte vermeiden,
daß jemand Einfluß darauf nimmt. Oder verletzt wird.«
Das klang durchaus plausibel, fand Torres und sah sich in dem
großen Raum um. Auf beiden Seiten erstreckten sich die Wände
mindestens fünfzehn Meter
Weitere Kostenlose Bücher