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Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
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weit, und wohin die Chefingenieurin
    auch blickte: Überall sah sie Maschinen, jene seltsamen,
    glänzenden Aggregate, die sie schon bei ihrem ersten Besuch
    auf dem Planeten gesehen hatte. Auch hier lagen die
    beweglichen Teile ganz offen. Es erschien ihr überaus
    sonderbar, daß etwas funktionieren konnte, ohne daß es zu
    erkennbaren Wechselwirkungen mit anderen Komponenten
    kam. Verwundert trat sie näher und bemerkte das matte Glühen
    von Kraftfeldern zwischen den einzelnen Teilen. Enorm viel
    Energie schien hier vergeudet zu werden – und das widersprach
    den Daten, die die Sensoren und Scanner der Voyager beim
    Anflug ermittelt hatten.
    Torres wandte sich an Silberhammer. »Wie halten Sie so viele
    Kraftfelder stabil?« fragte sie, ohne vorher zu überlegen. »Wir
    haben keine annähernd so große Energiequelle auf dem Planeten
    gemessen.«
    Die Kirse lächelte. »Erwarten Sie wirklich von mir, daß ich
    Ihnen darüber Auskunft gebe?«
    Torres spürte, wie sie errötete. Die Frage war naiv, aber sie
    beschloß, keinen Rückzieher zu machen. Vielleicht kam sie mit
    einem Bluff weiter. »Nun, ich muß Ihr energetisches Potential
    kennen, um das Transportersystem richtig zu analysieren.
    Offenbar steht Ihnen mehr Energie zur Verfügung, als ich
    dachte.«
    »Nun gut.« Silberhammer nickte ernst, und ihr Lächeln
    verschwand. »Der planetare Kern bildet unsere primäre
    Energiequelle. Diese Welt ist noch jung, ihr Zentrum sehr heiß.«
    »Aber Sie verwenden eine Abschirmung.«
    Silberhammer nickte erneut. »Um dieses System zu schützen.
    Die Andirrim würden sonst ihre Angriffe auf diesen Ort
    konzentrieren.«
    Torres schauderte innerlich, als sie daran dachte. Im Zentrum
    eines Planeten herrschten für gewöhnlich sehr hohe
    Temperaturen, aber ein Anzapfen dieser Energiequelle brachte
    auch erhebliche Gefahren mit sich. In diesem Zusammenhang
    konnte ein Unfall zu einer gewaltigen Katastrophe führen. »Sie
    haben viele Probleme mit den Andirrim.«
    »Genug«, erwiderte Silberhammer. »Manchmal kommen sie,
    um zu handeln. In solchen Fällen bringen sie Metall mit, und
    dann bleibt uns gar nichts anderes übrig, als Geschäfte mit ihnen
    abzuschließen. Aber das geschieht nur, wenn sie selbst Vorräte
    brauchen. Meistens kommen sie, um zu stehlen.«
    »Hoffentlich entschließen sie sich nicht ausgerechnet jetzt zu
    einem Angriff«, sagte Torres.
    »Wenn sie das nächste Mal auftauchen, so geht es ihnen
    wahrscheinlich um Handel«, meinte Silberhammer. »Beim
    letztenmal wurden sie vertrieben und konnten nur wenig
    mitnehmen.«
    »Gut.« Torres wollte noch etwas hinzufügen, überlegte es sich
    dann aber anders. In diesem Fall hielt sie die Starfleet-Regeln
    für richtig: Es war besser, sich aus einem lokalen Konflikt
    herauszuhalten, für keine Seite Partei zu ergreifen. Sie griff nach ihrem Tricorder. »Würden Sie mir jetzt bitte Ihr System
    zeigen?«
    Silberhammer zögerte für einen Sekundenbruchteil und
    deutete dann zu einem Block in der Mitte des Saals. »Dort.«
    Torres trat vorsichtig näher und aktivierte ihren Tricorder. Auf
    den ersten Blick erweckte der massige Block den Eindruck, aus
    Blei zu bestehen, doch als B’Elanna genauer hinsah, bemerkte
    sie eine Vielzahl von Rohren, deren farbliches Spektrum von
    Goldgelb über Silbergrau bis zu allen möglichen Schattierungen
    von Rot reichte. Diese Schlangen aus Metall wanden sich über
    der Außenfläche des Blocks, ragten aus Seiten und Ecken,
    bildeten knotenartige Gebilde, führten durch Kugeln, deren
    Oberfläche aus blütenblattähnlichen Facetten bestand, um
    anschließend wieder in dem Block zu verschwinden. Alles sah
    seltsam organisch aus, und an einigen Stellen glaubte Torres,
    glitschige Feuchtigkeit zu erkennen. Doch als sie die Sensoren
    des Tricorders darauf richtete, berichteten die Anzeigen nur von
    mechanischen – oder besser: anorganischen – Komponenten.
    Ein starkes Kraftfeld umhüllte die ganze Vorrichtung. B’Elanna
    änderte die Justierung der Sensoren, damit die
    Sondierungssignale das Feld durchdringen konnten. Unmittelbar
    darauf ortete sie ein enorm hohes Strahlungsniveau. Handelte es
    sich um eine separate Energiequelle, oder steckte die Kirse-
    Technik dahinter?
    »Ist dies die Energiequelle?« fragte Torres. Silberhammer
    näherte sich und blickte neugierig aufs Display des Tricorders.
    Die Chefingenieurin widerstand der Versuchung, das Gerät so
    zu halten, daß Silberhammer die Anzeigen nicht erkennen
    konnte.

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