Voyager 012 - Der Garten
etwas wissen. Wenn sich die Andirrim
feindselig verhalten, verstärken die Orbitalstationen in den
niedrigen Umlaufbahnen das Ionenfeld kurzfristig auf die
doppelte Intensität. Diese Maßnahme richtet sich gegen
landende Schiffe.«
Und sie würde dafür sorgen, daß wir unseren Transporter
überhaupt nicht mehr einsetzen können, fügte Janeway in
Gedanken hinzu. »Sie sagten ›kurzfristig‹. Was genau meinen
Sie damit?«
»Unmittelbar nach der Intensitätsverdoppelung wird das Feld
wieder schwächer«, erklärte Unnachgiebig. »Aber es dauert eine
Weile, bis es sich auflöst.«
Diesen Vorgang sollten wir eigentlich berechnen können.
»Vielen Dank für Ihre Hinweise, Unnachgiebig. Voyager Ende.«
Eine Zeitlang sah Janeway auf die Zahlen im Display ihres
Datenblocks. Sie hörte, wie Chakotay seufzte, ein Geräusch, das
so etwas wie Fassungslosigkeit zum Ausdruck brachte. Ärger
zitterte in ihr – ein Ärger, der nicht etwa dem Ersten Offizier
galt, sondern der gegenwärtigen Situation. Die Voyager brauchte dringend neue Nahrungsmittel, die derzeit gesammelt wurden.
Doch die auf dem Planeten tätigen Besatzungsmitglieder saßen
dort fest, wenn die Intensität des Ionenfelds über einen
bestimmten Wert hinaus stieg.
»Wieviel Proviant haben wir inzwischen an Bord?« fragte
Janeway.
Chakotay sah auf die Anzeigen seiner Konsole. »Sechs
Tonnen. Die Landegruppe hat gerade ihre Bereitschaft für einen
weiteren Transfer signalisiert, und damit wären es dann sieben.«
Sieben Tonnen. Nicht annähernd genug, um die Crew zu
ernähren, wenn sie das Kirse-System verlassen mußten und für
längere Zeit von der Andirrim-Flotte verfolgt wurden.
Andererseits: Vermutlich konnten die Nahrungsmittel so
verarbeitet werden, daß sie zumindest die dringend benötigten
Vitamine lieferten. Immer vorausgesetzt, daß ein solcher
Vorgang nicht zuviel Energie erforderte. Was die Replikatoren
betraf: Ihr Energieverbrauch war so groß, daß sie auch im
Notfall nicht auf Dauer benutzt werden konnten.
»Janeway an Krankenstation. Doktor, enthält der transferierte
Proviant genug Nährstoffe, um die Gesundheit der Crew zu
gewährleisten?«
Einige Sekunden verstrichen, und dann erschien das Gesicht
des holographischen Arztes auf dem Schirm.
»Es ergäbe sich ein sehr knapper Vorrat. Ich kann die
gelieferten Nahrungsmittel verwenden, um ein Konzentrat
herzustellen, doch ich fürchte, der Geschmack eines solchen
Mittels wird niemandem gefallen.«
»Das ist zweitrangig«, sagte Janeway.
Der Holo-Arzt zuckte mit den Schultern. »Ganz meine
Meinung. Aber behaupten Sie später nicht, ich hätte Sie nicht
gewarnt.«
»Danke, Doktor.« Janeway blätterte durch die
Bildschirmseiten und suchte nach Angaben für den aktuellen
Energieverbrauch. Mit manueller oder chemischer Extraktion
blieben sie innerhalb der sicheren Parameter, riskierten
allerdings die Vergeudung kostbarer Vitamine. Die effizienteren
Methoden – dabei handelte es sich um Variationen der
Replikator- oder Transportertechnik – verbrauchten zuviel
Energie. Janeway schüttelte den Kopf und bedauerte, daß Torres
auf dem Planeten weilte. Die Chefingenieurin kam einem Genie
gleich, wenn es um jene Improvisationen ging, die an Bord der
Voyager praktisch zur Routine geworden waren. Nun, selbst wenn sich die Andirrim als feindselig erwiesen: Mit ziemlicher
Sicherheit konnten sie ihren Angriffen lange genug standhalten,
um die Landegruppen zurückzuholen. Und auch wenn wir uns
vorübergehend absetzen müssen: Torres und die anderen
können sich zu einem sicheren Ort auf dem Planeten begeben.
Immerhin haben sich die Kirse als freundlich erwiesen.
»Sollen wir die Einsatzgruppen zurückrufen?« fragte
Chakotay.
Janeway schüttelte erneut den Kopf. »Nein. Wir brauchen
Nahrungsmittel, Chakotay, nicht nur Vitamine. Unsere Energie
benötigen wir fürs Triebwerk und die Bordsysteme; wir dürfen
sie nicht durch Einsatz der Replikatoren verschwenden.
Vielleicht kommen die Andirrim tatsächlich mit friedlichen
Absichten. Und selbst wenn sie angreifen: Bestimmt
konzentrieren sie sich dabei auf die Kirse. Wir sollten nicht in
übermäßige Gefahr geraten.«
»Wie Sie meinen«, erwiderte der Erste Offizier.
»Captain!« rief Kim. »Das erste Andirrim-Schiff hat den Orbit
erreicht.«
»Auf den Schirm«, sagte Janeway. »Was ist mit dem
Ionenfeld?«
»Die Intensität steigt noch immer«, antwortete der Fähnrich.
Janeway sah zum
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