Voyager 012 - Der Garten
Projektionsfeld und beobachtete das
rhomboide Schiff. Scheinbar bewegungslos hing es vor der
Kugel des Planeten. Im Vergleich mit den vitalen Farben der
Kirse-Welt wirkten die rostbraunen Töne des Andirrim-Raumers
noch häßlicher. »Sind die Waffensysteme des Schiffes aktiv?«
»Bei den Schilden stellen unsere Sensoren Bereitschaft fest«,
sagte Kim. »Die Phaser hingegen sind ohne Energie. Captain,
die Andirrim öffnen einen Kom-Kanal zum Planeten.«
»Versuchen Sie, die Signale zu empfangen«, wies Janeway
den Fähnrich an.
Eine Sekunde später erschien ein anderes Bild auf dem
Hauptschirm: das goldene Gesicht Nal Sii’ans, umrahmt von
einer scharlachroten Mähne.
»Wir sind hier, Unnachgiebig«, sagte der Andirrim. »Wie
angekündigt. Das versprochene Metall befindet sich an Bord
meines Shuttles. Erlauben Sie uns zu landen.«
»Nehmen Sie eine Sondierung vor«, ordnete Janeway an.
»Was ist mit dem Shuttle?«
»Die Schilde blockieren unsere Sondierungssignale«,
erwiderte Kim. »Die Scanner orten ein kleineres Schiff in einer
Art Hangar, aber Einzelheiten lassen sich nicht ermitteln.«
»Ich bin bereit, die Landung Ihres Shuttles bei den folgenden
Koordinaten zu gestatten«, sagte Unnachgiebig. »Dort werden
Sie jemandem begegnen, der beauftragt ist, eine Vereinbarung
mit Ihnen zu treffen.«
»Der Ort befindet sich dort«, sagte Chakotay. In einer Ecke
des Hauptschirms zeigte sich eine Darstellung des Planeten, und
ein rotes Kreuz markierte den Landebereich. »Ein ganzes Stück
von der Zitadelle entfernt.«
Und auch von den Landegruppen, dachte Janeway und nickte
anerkennend.
»Garantieren Sie die Neutralität des fremden Schiffes?« fragte
Nal Sii’an.
»Die Besucher sind aus dem gleichen Grund wie Sie hier: um
Handel mit uns zu treiben«, sagte Unnachgiebig. »Dafür kann
ich mich verbürgen.«
»Nun gut. Dann startet unser Shuttle jetzt.«
»Ich erwarte es«, entgegnete der Kirse, und sein Bild
verschwand vom Schirm.
»Das Shuttle ist unterwegs«, meldete Kim.
Janeway nickte und beobachtete, wie sich ein kleines Objekt
von dem größeren Schiff löste. Es blitzte auf, als die
Manövriertriebwerke feuerten. »Kurs und Geschwindigkeit, Mr.
Kim?«
»Wird berechnet, Captain.«
Der Punkt fiel dem Planeten entgegen, und Janeway versuchte,
das Bewegungsmuster mit den Diagrammen in Verbindung zu
bringen, die sie während der letzten Stunden immer wieder
betrachtet hatte. Der Anflugwinkel erschien ihr falsch, brachte
das Shuttle mit zu hoher Geschwindigkeit in die Atmosphäre.
Aber vielleicht konnte es wesentlich höheren Belastungen
standhalten als Föderationsfähren. Es gibt auch noch eine zweite Möglichkeit, dachte sie besorgt. Vielleicht haben die Andirrim nicht vor, am angegebenen Ort zu landen.
»Ich warte noch immer auf die Kursdaten, Mr. Kim«, sagte sie
scharf.
»Bin gerade mit der Berechnung fertig, Captain.« Eine Linie
erschien auf dem Hauptschirm, wölbte sich über den von
Chakotay eingeblendeten Globus dem roten Kreuz entgegen.
»Der Kurs führt dorthin«, sagte Kim. »Aber es ist nicht der
effizienteste Anflug. Er findet zunächst in zu großer Höhe statt,
woraus die Notwendigkeit eines längeren Bremsmanövers
erfolgt.«
»Die Andirrim hätten also die Möglichkeit, den Kurs noch im
letzten Augenblick zu ändern«, sagte Janeway nachdenklich.
Der Erste Offizier nickte, und in seinen Augen sah sie die
gleiche Vermutung. »Holen Sie unsere Leute an Bord,
Chakotay. Mr. Kim, setzen Sie sich mit Unnachgiebig in
Verbindung.«
»Keine Antwort von der Zitadelle«, sagte Kim. »Dort hat man
die Schilde aktiviert, und sie schirmen auch unsere Kom-Signale
ab.«
»Versuchen Sie, irgendwie einen Kontakt herzustellen.«
Janeway bedauerte plötzlich, daß sich der Sicherheitsoffizier
und der Navigator auf dem Planeten befanden – beide wurden
jetzt an Bord gebraucht.
»Der Transporterraum meldet wachsende Intensität des
Ionenfelds«, sagte Chakotay. »Bei Paris’ Einsatzgruppe können
nur jeweils zwei Personen transferiert werden.«
Janeway sah zum Hauptschirm und beobachtete, wie der rote
Keil des Shuttles über die Kurslinie kroch. »Ich brauche eine
Kom-Verbindung mit Unnachgiebig oder Tuvok.«
»Tut mir leid, Captain«, sagte Kim. »Ich kann die Schilde
nicht durchdringen.«
»Versuchen Sie es mit einem überfokussierten Strahl«, schlug
Chakotay vor. Er trat zur Station des jungen Mannes und sah
ihm über die Schulter.
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