Voyager 012 - Der Garten
des Karrens.
Paris sah hinein und stellte fest, daß der Boden bereits
vollkommen bedeckt war. Er lächelte zufrieden. Natürlich
brauchte das Schiff noch weitaus mehr Nahrungsmittel – von
einer vollständigen Erneuerung des Proviants konnte noch längst
nicht die Rede sein. Aber die wissenschaftliche Abteilung
konnte aus diesen Früchten sicher genug Ascorbinsäure
gewinnen, um die an Skorbut Erkrankten mit Erfolg zu
behandeln.
»Voyager an Paris.«
Erneut berührte er seinen Insignienkommunikator, um ihn zu
aktivieren. »Hier Paris. Was ist los, Voyager?«
»Gibt es in Ihrer Region irgendwelche Anzeichen von
elektrischen Störungen, zum Beispiel Gewitterwolken oder
dergleichen? Beim Transfer registrieren wir ungewöhnliche
Interferenzen.«
Paris hob den Kopf, sah durch die Zweige der Obstbäume gen
Himmel. Er fühlte warmen Sonnenschein auf den Schultern, als
er aus dem Schatten trat. »Gewitter sind weit und breit nicht in
Sicht. Wir haben hier einen wundervollen Tag, Harry.«
»Auch wir stellen keine Unwetterzonen fest«, sagte Kim.
»Aber ich hielt es für besser, mich zu vergewissern.«
»Was hat es mit den Interferenzen auf sich?«
»Das wissen wir noch nicht«, antwortete der junge Fähnrich.
»Es sah zunächst nach einem Wetterproblem aus – hohe
elektrische Aktivität in den oberen Bereichen der Atmosphäre –,
doch unsere Schirme zeigen nichts an.«
»Ergibt sich daraus ein Problem?« fragte Paris.
Eine kurze Pause folgte. »Eine solche Möglichkeit läßt sich
nicht ganz ausschließen. Der Captain meint, Sie sollten für einen
sofortigen Transfer bereit sein – falls es schlimmer wird.«
»Ich gebe die Nachricht weiter. Paris Ende.« Er informierte
die anderen Mitglieder der Einsatzgruppe, lauschte dabei nach
dem Knistern von Statik. Diesmal blieben die Kom-
Verbindungen einwandfrei; nichts verzerrte die Stimmen, die
aus dem kleinen Lautsprecher drangen. Paris schüttelte den
Kopf, als er wieder in den Schatten der Bäume trat. »Graurose?«
Die Kirse antwortete, ohne den Blick vom Ernteroboter
abzuwenden. »Ja?«
»Die Voyager meldet Interferenzen beim Transfer. Man
vermutet, daß es am Wetter liegt. Haben Sie eine Erklärung
dafür?«
»Vom Wetter verursachte Interferenzen?« wiederholte
Graurose. Sie bediente die Kontrollen der Fernsteuerung
langsamer als vorher, und Paris beobachtete, wie der
Ernteroboter anhielt. Ein Arm verharrte halb erhoben.
»Ja. In Frage kämen zum Beispiel die elektrischen
Entladungen eines Gewitters.« Paris lächelte schief und deutete
gen Himmel. »Obwohl nirgends dunkle Wolken zu sehen sind.«
Grauroses Mund formte ein O, und sie riß die Augen auf. »Das
Ionenfeld«, brachte sie hervor. »Ja, daran könnte es liegen. Die
Verteidigungsstationen in den niedrigen Umlaufbahnen
erzeugen es, wenn sich feindliche Schiffe nähern – um ihre
Sensorerfassung zu stören, wenn sie in die Atmosphäre
vorstoßen. Könnten sich dadurch Interferenzen bei Ihrem
Transporter ergeben?«
»Ja«, antwortete Paris und aktivierte den
Insignienkommunikator. »Paris an Voyager. Vielleicht habe ich eine Erklärung für die Interferenzen, Harry.«
»Ich höre«, ertönte die Stimme des Ersten Offiziers Chakotay.
Paris schnitt eine Grimasse. »Graurose hat mir gerade
mitgeteilt, daß die Verteidigungsstationen in den niedrigen
Umlaufbahnen ein Ionenfeld erzeugen, um die Sensorerfassung
feindlicher Schiffe in der Atmosphäre zu stören. Vielleicht ist
das der Grund für die Probleme mit dem Transporter.«
»Ja, das wäre möglich«, erwiderte Chakotay. Er klang fast
gepreßt. »Die Interferenzen scheinen stärker zu werden. Kann
Graurose Angaben über Frequenzen und Energiestärke
machen?«
Paris sah zur Kirse, die den Kopf schüttelte. »Tut mir leid, ich
bin nicht Teil des Systems. Silberhammer weiß darüber
Bescheid. Und natürlich Unnachgiebig.«
»Graurose weiß es nicht«, sagte Paris. »Sie schlägt vor,
Unnachgiebig oder Silberhammer zu fragen.«
»In Ordnung.« Stille folgte, und Paris stellte sich vor, wie
Chakotay nun die Schaltflächen seiner Konsole betätigte. Von
einem Augenblick zum anderen wünschte er sich zurück an
Bord des Schiffes. Die Intensität dieses Wunsches erstaunte ihn
– er hatte ganz und gar nicht damit gerechnet, eine emotionale
Bindung in Hinsicht auf die Voyager und ihre Crew zu
entwickeln. Er versuchte, das Empfinden aus sich zu
verdrängen, aber es gelang ihm nicht. Nach wie vor
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