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Voyager 018 - Seven of Nine

Voyager 018 - Seven of Nine

Titel: Voyager 018 - Seven of Nine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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ihnen zu
    helfen. Als er sich anschickte, die Gruppe zum Frachtraum Eins
    zu führen, glaubte er, den Geruch frischer Mangos
    wahrzunehmen.
    Jähe Müdigkeit erfasste Seven of Nine. Sie wankte und
    blinzelte. Wo befand sie sich? Dies war weder ihr Alkoven im
    Frachtraum Zwei noch das vertraute, sterile Ambiente der
    Krankenstation, in der sie immer mehr Zeit verbrachte.
    Es blieb nur das Holodeck. Aber welches Programm lief? Es
    gab keine Ähnlichkeit mit den Simulationen, die sie in
    Begleitung von Janeway und Harry Kim gesehen hatte, und sie
    war nie dazu gekommen, ein eigenes Programm zu erstellen.
    Vor ihr stand…
    Besorgnis regte sich in Seven. Vor ihr stand die drei Meter
    hohe Skulptur eines weiblichen, humanoiden Wesens. Sie
    erkannte Spezies 407. Mit Worten, die ihr schon einmal Ruhe
    gebracht hatten, kämpfte sie gegen die in ihr zitternde Panik an:
    Spezies 407. Hoch entwickelte Technik, aber ein Volk mit
    unverhältnismäßigem Interesse an Kultur und Kunst, zum
    Nachteil der Wissenschaft. Der Widerstand war gering. Die
    biologischen und technischen Merkmale wurden…
    Die Worte verblassten in ihrem Bewusstsein, als sie die
    Skulptur betrachtete. Das Bildnis zeigte eine ältere Frau mit
    knorrigen Händen, die sieben Finger aufwiesen. Eine Hand hielt
    eine vereinfachte Darstellung der Sonne, die andere ein Symbol
    des Mondes. Das Gesicht zeigte etwas, das Menschen
    ›Charakter‹ nannten. Es wirkte ausdrucksstark und gleichzeitig
    sanft.
    Seven kannte es. Sie sah ihr eigenes Gesicht.
    »Nein«, hauchte sie. Sie blickte auf ihre Hände hinab, sah fünf
    Finger und Implantate, erkannte sich als eine andere Frau.
    Druana, flüsterte es hinter ihrer Stirn. Und doch…
    Sie sank zu Boden, als die Beine unter ihr nachgaben, rollte
    sich zu einer fötalen Position zusammen. Die vier schwarzen
    Vögel leisteten ihr auch weiterhin Gesellschaft, obgleich sie
    versuchte, ihnen keine Beachtung zu schenken.
    Eine der größten Ängste der Menschen bestand darin, verrückt
    zu werden. Sie sprachen in diesem Zusammenhang davon, den
    ›Verstand zu verlieren‹, als sei der Verstand ein Objekt, das man
    irgendwo hinlegte und dann vergaß. Die Medizin des
    vierundzwanzigsten Jahrhunderts konnte den meisten
    Erkrankungen des Gehirns vorbeugen oder sie erfolgreich
    behandeln. Die Gefahr, dem ›Wahnsinn‹ zu erliegen, war nicht
    mehr annähernd so groß wie früher, aber es blieb eine
    Möglichkeit, die sich nie ganz ausschließen ließ.
    Seven dachte über die jüngsten Ereignisse nach und gelangte
    dabei zu dem Schluss, dass ihr ein solches Schicksal drohte. Für
    ihre ›Visionen‹ schien es überhaupt keinen Grund zu geben. Es
    war kein Signal von den Borg eingetroffen; es gab keinen
    Auslöser für verdrängte Erinnerungen. Außerdem erlebte sie
    Dinge, die nicht aus ihrer eigenen Erfahrungswelt stammten,
    keine echte Beziehung zu ihr aufwiesen. Für kurze Zeit schien
    Seven zu einer anderen Person zu werden, ein fremdes Leben zu
    leben, an den Träumen und Ängsten der Betreffenden
    teilzuhaben, ihre Kreativität zu spüren.
    Einmal mehr fühlte sie Tränen in sich aufsteigen und allein das
    genügte als Hinweis darauf, dass etwas Bedeutendes geschah –
    unter gewöhnlichen Umständen weinte Seven of Nine nicht. Sie
    versuchte sich zu entspannen, hob zitternde Finger zum
    Insignienkommunikator und aktivierte das kleine Kom-Gerät.
    »Seven of Nine an Krankenstation.« Die Worte kratzten in
    ihrem Hals.
    »Hier spricht der Doktor. Was ist los, Seven?«
    Die Sorge in seiner Stimme brachte weitere Tränen. Erneut
    betrachtete Seven die Skulptur, das meisterhafte Selbstporträt
    einer anderen Personen, geschaffen von Händen, denen Talent
    und Ausbildung fehlten.
    »Doktor… « Sie befeuchtete sich die Lippen und versuchte es
    noch einmal. »Doktor, ich fürchte… ich fürchte, ich verliere den
    Verstand.«
    5
    »Alle erheben sich für Seine Höchst Exzellente Ehrenhaftigkeit
    Imperator Beytek Nak-Sur den Siebten!«
    Die dreizehn Mitglieder der Iora, des imperialen
    Beraterkonzils, standen auf, als der Herrscher Einzug hielt in
    den großen, üppig geschmückten Raum. Das Oberhaupt der
    Iora, Xanarit Ilt la, beobachtete die anderen aus den
    Augenwinkeln. Einige Konzilsmitglieder wirkten recht lässig
    und machten keine Anstalten, Haltung anzunehmen. Ein solches
    Verhalten war ungehörig.
    Beytek kam auf die übliche Weise herein: in einer offenen
    Sänfte, getragen von vier kräftig gebauten imperialen

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