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Voyager 018 - Seven of Nine

Voyager 018 - Seven of Nine

Titel: Voyager 018 - Seven of Nine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Wächtern.
    Xanarit versteifte sich. Es handelte sich um eine alte Tradition,
    die der junge Imperator seit kurzer Zeit fortsetzte, und eigentlich fand nur er selbst Gefallen daran. Nichts weiter als eine Laune
    steckte dahinter, aber sie kam einem Gesetz gleich, wenn sie den
    Herrscher über sechsundneunzig Welten betraf. Bis vor kurzer
    Zeit waren es noch siebenundneunzig gewesen, aber darüber
    wollte Xanarit lieber nicht nachdenken.
    Die Wächter, die den Imperator trugen, waren Oberhäupter
    mächtiger Häuser, und ihre Gesichter blieben ausdruckslos. Ihre
    Augenbeutel zeigten ein neutrales Purpur und verrieten nichts.
    Xanarit erlaubte sich ein dünnes, hintergründiges Lächeln. Wer
    dem Imperator diente, lernte schnell, seine Gefühle zu
    verbergen. Unter dem ruhigen Äußeren der Wächter, wusste
    Xanarit, brannte heißer Zorn. Es war eine Ehre, den Imperator
    zu schützen, ihm sein Leben zu widmen, es im Kampf für den
    Mann zu opfern, der das Reich personifizierte.
    Aber einen jungen Mann mit zwei gesunden Beinen zu
    tragen… So etwas grenzte an Demütigung.
    Wenigstens hatte Beytek sein Gefolge aus Musikanten im
    Lustzimmer zurückgelassen, stellte Xanarit fest. Immerhin
    etwas.
    Beytek flegelte sich regelrecht in die Sänfte, einen Fächer mit
    erlesenen Kunnagit- Federn in der rechten Hand. Eine
    Klimaanlage hielt die Temperatur im Zimmer konstant, und
    zwar auf einem für Lhiaari angenehmen Niveau. Die Luft
    zirkulierte, um ein Maximum an Komfort zu gewährleisten.
    Beytek brauchte keinen Fächer, um sein aus blauen Schuppen
    bestehendes Gesicht zu kühlen, und ebenso unnötig war es, sich
    von vier Männern tragen zu lassen. Alles gehörte zu seinem
    Image. Lässig streckte er den Fächer und berührte damit den
    Nacken des Mannes, der die Sänfte links hinten trug. Der
    Wächter zuckte zusammen, und seine Pupillen weiteten sich,
    was auf Ärger hinwies - den er sofort unterdrückte.
    »Absetzen«, knurrte er, und zusammen mit den drei anderen
    Männern ließ er die Sänfte auf den dicken, weichen Teppich
    sinken. Beytek stieg aus und bedachte die Wächter mit einem
    Lächeln. Seine schwarze Zunge kam zum Vorschein, als er
    schnupperte, und er winkte mit einer Klauenhand.
    »Wegtreten«, sagte er herablassend, ging zu seinem Kissen auf
    der höchsten Stufe und rollte sich zufrieden darauf zusammen.
    Die dreizehn Konzilsmitglieder warteten geduldig auf die
    Erlaubnis, ebenfalls Platz nehmen zu dürfen. Ihre Kissen lagen
    zwei Stufen tiefer als das des Imperators. Beytek summte leise
    vor sich hin, als er ein Tablett mit Delikatessen betrachtete und
    die köstlichsten Spezialitäten wählte. Er aß drei saftige Tii-
    Früchte und trank eine Schüssel teuren Voor -Wein, bevor er kurz den Schwanz zucken ließ und sagte: »Sie können sich
    setzen.«
    Xanarit musterte seinen Herrn – seinen Gott, wenn es nach den
    religiösen Traditionen ging – voller Verachtung. Die Nak-Sur-
    Dynastie war alt und ehrenvoll. Xanarit hatte Beytek dem
    Sechsten treu und bereitwillig gedient, denn jener Imperator war
    intelligent, humorvoll und vornehm gewesen. Unter ihm wuchs
    das Lhiaarianische Reich um ein Drittel. Nach der Tradition, die
    Herrschaftszeit von Imperatoren mit beschreibenden
    Bezeichnungen zu versehen, sprach man in diesem
    Zusammenhang von ›der friedlichen und profitablen Herrschaft
    des Himmelsherrn Freudenbringer‹.
    Xanarit fragte sich, wie Beytek der Siebte in die Geschichte
    eingehen würde. Vielleicht als ›die verschwenderische und
    unnütze Herrschaft des vergnügungssüchtigen Schambringers‹?
    Oder als ›die verheerende und schreckliche Herrschaft des nicht
    zuhörenden Zwistbringers‹?
    Xanarit bemerkte den Blick seiner Stellvertreterin Mintik. Sie
    sah ihn kurz an, und dann kehrte ihre Aufmerksamkeit zu dem
    lächerlichen Mann zurück, der das ganze Lhiaarianische Reich
    regierte. Alle Anwesenden hassten den Imperator, aber wer
    solche Empfindungen zu erkennen gab, verwirkte damit nicht
    nur das eigene Leben, sondern auch das der Familie, bis hin zum
    kleinsten Kind.
    »Mit Ihrer Erlaubnis, Erhabener… «, sagte Xanarit demütig.
    Sein unterwürfiger Tonfall gefiel Beytek, und er nickte dem
    Oberhaupt der Iora zu. »Es bereitet mir mehr Pein, als sich mit
    Worten ausdrücken lässt, Ihnen diese Nachricht zu bringen, aber
    es gibt Probleme auf einer Welt namens Tatori.«
    Beytek genehmigte sich einen weiteren Leckerbissen. »Wo
    befindet sie sich?«
    Nur jahrelange Übung verhinderte,

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