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Voyager 018 - Seven of Nine

Voyager 018 - Seven of Nine

Titel: Voyager 018 - Seven of Nine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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ihn zu
    verhaften. Aber Xanarit blieb unbesorgt. Wenn der ›Verrat‹ des
    Konzils aufflog, so bedauerte er nur eins: Dann war er nicht
    mehr imstande, jenen zu helfen, die der Imperator im Stich ließ.
    Seine Stellvertreterin Mintik schloss sich ihm an, und er
    begrüßte sie, indem er kurz den Kopf neigte und die schwarze
    Zunge zeigte. Sie erwiderte den traditionellen Gruß, und beide
    setzten den Weg schweigend fort.
    Als Mintik und Xanarit eintrafen, waren die meisten anderen
    elf Berater schon anwesend. Wieder wurden förmliche Grüße
    ausgetauscht, aber abgesehen davon herrschte angespannte
    Stille. Imperator Beytek kam natürlich immer als Letzter, um
    seinen ›großen Auftritt‹ angemessen in Szene zu setzen.
    Sie hörten ihn, noch bevor er den Saal erreichte. Diesmal
    brachte er die Musikanten mit, und ihre munteren Weisen
    hallten weit durch die Flure. Xanarit und Mintik wechselten
    einen Blick. Mintiks Augenbeutel zeigten kurzes Rot und
    verrieten ihren Ärger, präsentierten dann wieder normales
    Purpur.
    Eine von Xanarits Aufgaben bestand darin, die persönlichen
    Ausgaben des Imperators zu überwachen. Das gehörte zu den
    rituellen Pflichten des Oberhaupts der Iora, obwohl niemand
    echte Kontrolle ausüben konnte. Die Musikanten taten nichts
    anderes, als vor dem Herrscher zu tanzen und dabei zu
    musizieren, und mit dem Honorar jedes einzelnen von ihnen
    hätte man dreihunderttausend Danos Lebensmittel für die
    verhungernde Bevölkerung von Tatori bezahlen können.
    Angesichts einer so ungeheuren Verschwendung regte sich Zorn
    in Xanarit, doch rasch brachte er seine Emotionen wieder unter
    Kontrolle.
    Die Musik wurde lauter, und die ersten sechs Musikanten
    tollten durch die Tür. Sie waren tatsächlich sehr talentiert,
    fügten der angenehm klingenden Musik Sprünge, Rollen und
    andere elegante Bewegungsmuster hinzu. Aber bei solchen
    Dingen handelte es sich wohl kaum um eine Notwendigkeit,
    sondern um die leichtfertige Verschwendung durch einen
    korrupten, gedankenlosen Herrscher. Eine zweite Gruppe aus
    sechs Musikanten folgte, dann eine dritte. Achtzehn war eine
    heilige Zahl für die Lhiaari, und der Imperator legte immer
    großen Wert darauf, dass ihm achtzehn Exemplare von allem
    zur Verfügung standen, oder achtzehn Gruppen aus jeweils
    achtzehn Exemplaren.
    Beytek ließ sich wie gewöhnlich in einer offenen Sänfte
    tragen. Sein schuppiges Gesicht zeigte ein albernes Lächeln, und
    er winkte herablassend, als seien die Berater der Iora nur Teil
    einer feierlichen Parade. Die Sänfte wurde vorsichtig abgesetzt,
    und anschließend nahm der Imperator seinen üblichen Platz ein:
    Er trat zur obersten Stufe und ließ sich dort auf ein besticktes
    Kissen sinken. Er rückte seine Medaillons zurecht, wählte die
    süßesten Früchte, probierte sie und trank dazu einen Kelch
    Voor -Wein. Erst dann wandte er sich den Konzilsmitgliedern zu und bedeutete ihnen, Platz zu nehmen.
    Xanarit sammelte seine Gedanken und öffnete den Mund, um
    den ersten Punkt auf einer langen Liste vorzutragen. Doch
    Beytek kam ihm zuvor.
    »Haben Sie die Anweisungen ausgeführt, die Sie beim letzten
    Treffen von mir erhielten? Sind die Wachen aller
    Kontrollpunkte verdoppelt worden?«
    Xanarit sorgte dafür, dass sein Gesicht auch weiterhin so etwas
    wie Einfalt zeigte. »Sie wurden nicht direkt verdoppelt, o
    Erhabener, aber wir haben die Anzahl der Wächter erhöht und…
    «
    »Sind Ihre mathematischen Kenntnisse so schlecht, dass Sie
    nicht wissen, was es mit ›verdoppeln‹ auf sich hat?« Beytek
    ergriff zornig eine Obstschale und warf sie nach Xanarits Kopf.
    Das Oberhaupt des Konzils sprang gerade noch rechtzeitig zur
    Seite, um nicht getroffen zu werden. Die Schale bestand aus
    Stein und hätte erhebliche Verletzungen anrichten können.
    Xanarit war mehr verärgert als besorgt. Es schien immer mehr
    zu einer Angewohnheit des Imperators zu werden, mit Dingen
    nach ihm zu werfen.
    »Wenn es mir nur darum gegangen wäre, die Anzahl der
    Wächter zu erhöhen, so hätte ich deutlich darauf hingewiesen.
    Stattdessen habe ich von einer Verdoppelung der Wachen
    gesprochen, und damit meine ich zweimal so viele wie vorher!«
    Er ist beunruhigt, dachte Xanarit mit erneuerter
    Aufmerksamkeit. Ganz gleich, was den Imperator beunruhigte –
    für den Chefberater waren es in jedem Fall gute Nachrichten.
    Ein oder zwei Sekunden lang fragte sich Xanarit, ob Beytek ihn
    ködern wollte, doch er verwarf diese Möglichkeit sofort.

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